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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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dem spärlichen Mobiliar verstecken, wenn der Vermieter anrückte, um die Miete zu kassieren. Bestimmt entspricht das nicht ganz der Wirklichkeit, aber ihr wisst ja, wie das mit urbanen Legenden so geht. Die Einzelheiten sind übrigens nachzulesen in Sir Williams Autobiographie, die den Titel trägt
Ein langer Weg vom Äpfelklauen
.
    Mit sechzehn bekam Billy einen Job als Botenjunge bei einer winzigen nationalen Fluggesellschaft am Flughafen von Dublin, und dem Mythos zufolge wurde so der Grundstein seiner unternehmerischen Leidenschaft gelegt. In dieser dunklen Zeit waren Flugreisen nur etwas für die Superreichen, und eine Woche an der Costa del Sol konnten sich nur Drogenbarone oder Multimillionäre leisten. Doch der junge Billy entdeckte darin eine eklatante Marktlücke und begriff im Nu, dass die Zukunft in Billigflügen lag, die etwa vierzig Meilen von dem Ort entfernt landen, an den man eigentlich will, die um fünf Uhr früh starten und wo für jede Kleinigkeit zusätzlich Geld verlangt wird. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Innerhalb eines Jahrzehnts stieg Billy zum Manager der Fluglinie auf und ist heute einer der erfolgreichsten irischen Staatsbürger, ein Milliardär, der sich aus dem Nichts emporgearbeitet hat.
    Vor ungefähr drei Jahren wurde er aufgrund seines löblichen Engagements im Wohltätigkeitsbereich – einer Stiftung für unterprivilegierte Kinder – in den Adelsstand erhoben, und so wurde aus Billy Sir William. Ich erinnere mich noch gut an die TV -Berichte, wie Sir William vor dem Buckingham Palace stand und mit puterrotem Kopf und strahlendem Gesicht der Presse erklärte: »Die Queen ist total nett, aber ich möchte nicht wissen, wie viel Cash sie und Phillip hinlegen müssen, um die Bude im Dezember warm zu kriegen.«
    Sir William ist außerdem ein großer Kunstmäzen und investiert in alles Mögliche, von impressionistischen Ausstellungen bis hin zu unbekannten Theatertruppen. Und ich brauche jetzt wahrscheinlich nicht mehr zu erwähnen, dass er im Lauf der Jahre eine Menge Geld in Meridius Movies gesteckt hat.
    Aber zurück in die Gegenwart. Sir William bittet die Jungs, Platz zu nehmen, der Butler aus
Batman
erscheint mit Tee und Kaffee auf einem Silbertablett, und es geht los.

desaster nummer eins
    »Schönes Pferd«, sagt James, zieht einen schmiedeeisernen Stuhl heran, lässt sich darauf nieder und schlägt ein Bein übers andere, ein Inbild unerschütterlichen Selbstvertrauens. Als wäre das hier seine gewohnte Umgebung.
    »Äh … ja, wirklich hübsch«, bestätigt Declan, viel zu munter und vor lauter Aufregung nur noch knapp auf der Stuhlkante kauernd.
    »Oh, gefällt sie euch, Jungs?«, sagt Sir William und richtet sein Fernglas wieder auf den Horizont. »Dann geb ich euch man einen Tipp. Sie heißt
Sinead O’Connor hat mein Leben ruiniert
, und ich lasse sie Samstag in zwei Wochen beim Gelding Stake Rennen in Curragh starten. Ist ein paar Pfund wert, Jungs, versteht ihr? Haha!«
    James und Declan stoßen pflichtschuldig ein Männerlachen aus, und da passiert es. James, der sich immer gern ein bisschen zu weit aus dem Fenster lehnt, blökt: »Wer reitet das Pferd denn da? Ist das Ihr Jockey?«
    »Ah, guter Witz, aber wirklich!«, wiehert Sir William. »Nein, nein, das ist Eloise. Naturbegabung, was, Jungs?«
    Bei mir fällt sofort der Groschen, aber nicht bei James, denn er ist in der Klatschpresse nicht so bewandert. Halb freue ich mich darauf, dass er gleich ins Fettnäpfchen treten wird, halb graut mir davor. Inzwischen kommt Eloise immer näher, macht schließlich am Brunnen halt, steigt ab und winkt Sir William grüßend zu. Sie hat eine phantastische Figur und sieht überhaupt toll aus mit ihren silbernen Haaren, ein Typ wie Judi Dench und ein gutes Stück älter als wir anderen, mit Wangenknochen, auf denen man Käse reiben könnte, gepflegten Zähnen und einer Stirn, in deren Nähe sich bestimmt nie eine Botoxspritze getraut hat.
    »Eloise …«, sagt James, als hätte er den Namen irgendwo schon einmal gehört und könnte sich nur gerade nicht erinnern, wo. Sie kommt auf uns zu, und ich sehe ihm an, wie er die Art ihrer Verbindung zu Sir William einzuschätzen versucht und schließlich einen Entschluss fasst, wie er sie ansprechen soll.
    »Ah, natürlich, Eloise! Ihre Mutter, Sir William, nicht wahr? Wie geht es Ihnen denn, MrsEames, ich freue mich sehr, Sie endlich einmal kennenzulernen.« Er steht auf, um sie zu begrüßen, schenkt ihr sein

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