Einmal Playboy, immer Playboy?
Haar feucht. Bei dem verführerischen Anblick klopfte ihr verräterisches Herz gleich schneller.
„Wie ich sehe, habt ihr euch schon kennengelernt“, sagte er mürrisch.
„Ja. Wenn ich geahnt hätte, dass du Besuch hast, hätte ich Harry schon früher abgeholt“, antwortete sie entschuldigend.
„Ich habe es ja selbst nicht geahnt.“
Milos lächelte verlegen. „Neely hat dich doch telefonisch vorgewarnt.“
„Das heißt noch lange nicht, dass du eingeladen bist.“
„Ich revanchiere mich gern“, bot er an, bevor er noch eine Flasche Bier öffnete und sie Yiannis hinhielt.
„Was soll ich denn auf einem einsamen Korallenatoll? Nein, danke.“
Neidisch verfolgte Cat das Wortgeplänkel der beiden Männer. Sie hatte sich auch immer eine große Familie gewünscht, aber ihre einzige Cousine war die ziemlich unerträgliche Misty.
Yiannis wechselte jedoch schnell das Thema. „Wie geht es Maggie?“
„So weit ganz gut. Das behauptet jedenfalls der Arzt. Ich finde sie schrecklich blass und sehr … zerbrechlich. So habe ich sie noch nie gesehen.“
„Ich schon.“
Aber er war ja auch um einiges größer und schwerer als ihre zierliche Gran, die kaum fünfzig Kilo auf die Waage brachte. Und er wusste nicht, wie stark und zupackend Gran früher gewesen war.
„Ich weiß, was du meinst, Cat. Mach dir keine Sorgen, sie lässt sich nicht unterkriegen.“
Vielleicht hat er doch eine Vorstellung von der wahren Maggie, dachte Cat und nickte zustimmend. „Du hast recht.“
„Wie schade, dass ich sie nicht kennenlernen werde! Aber ich bin leider nur kurz hier“, sagte Milos.
„Nicht kurz genug“, brummte Yiannis mürrisch und nahm einen großen Schluck aus der Bierflasche.
„Er ärgert sich, weil er die Nachricht nicht bekommen hat, in der man meinen Besuch angekündigt hat. Eine Auszeichnung als Gastgeber des Jahres wird der gute Yiannis nie erhalten.“
„Ich bin nun mal nicht besonders gastfreundlich.“
„Das kannst du laut sagen.“ Milos lachte. „Seine Mutter ist da ganz anders. Sie hat Seb und Neely – meinem Bruder und seiner Frau – erzählt, dass Yiannis sich freuen würde, wenn ich auf dem Weg in den Südpazifik kurz bei ihm vorbeischaue. Ich arbeite dort zwei Jahre lang in einer Inselklinik.“
„Er ist Quacksalber“, erklärte Yiannis.
„Ich bin HNO-Arzt“, berichtigte Milos ihn.
Cat war verblüfft. So jung und schon Facharzt?
„Du brauchst nicht so beeindruckt zu tun, Cat“, meinte Yiannis. „Ihm kommt es nur darauf an, in der Sonne zu liegen, zu surfen und Mädchen abzuschleppen.“
„Klar, das will ich gar nicht abstreiten.“ Milos lachte – überhaupt nicht beleidigt. „Du bist ja nur neidisch, weil du nicht selbst auf die Idee gekommen bist.“
„Mir ist schon schlecht geworden, als ich einen Frosch sezieren wollte“, gab Yiannis unumwunden zu. „Damit war das Thema Medizinstudium für mich erledigt. Hier, nimm Harry. Ich muss mich um die Steaks kümmern.“
Ehe Cat sich’s versah, hielt sie den Kleinen im Arm, während Yiannis den Kühlschrank öffnete. Harry blickte sofort etwas ungnädig drein. Als sie ihn anstrahlte und sich mit ihm zu unterhalten begann, hellte seine Miene sich aber wieder auf.
Cat atmete erleichtert auf, denn sie hätte sich geschämt, wenn der Kleine in ihrem Arm in Tränen ausgebrochen wäre. Glücklicherweise schien er sich bei ihr wohlzufühlen, denn er patschte auf ihre Wangen und brabbelte etwas.
„Was hast du gesagt?“, erkundigte sie sich.
„Er möchte rausgehen und zusehen, wie die Steaks gegrillt werden“, erklärte Yiannis lässig. „Kommt!“ Er stieß die Tür auf, ging mit einem Teller roher Steaks voran nach draußen, wo er bereits einen Grill vorbereitet hatte, und hielt ihr die Tür auf.
Cat versuchte, sich an ihm vorbeizuschieben, ohne ihn zu berühren. Kein leichtes Unterfangen mit Harry auf einer Hüfte und einem Glas in der anderen Hand. Vor drei Jahren hätte sie jede Gelegenheit genutzt, Yiannis zu berühren.
„Ich halte die Tür auf“, bot Milos an, damit Yiannis die Steaks auf den Grill legen und Cat bequem nach draußen gehen konnte.
„Danke. Ich gehe jetzt lieber nach Hause“, sagte sie zu Yiannis. „Du hast Besuch, ich will nicht länger stören. Harry und ich kommen schon klar.“
„Dein Steak liegt schon auf dem Grill.“
O je, dann muss ich wohl bleiben, dachte Cat und dankte dem Himmel und Yiannis’ Mutter, dass Milos da war.
Der Tisch war auf der Terrasse zwischen Haus und
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