Einmal Puff und zurück (German Edition)
jeden Tag so viel gearbeitet wie möglich war, manchmal bis zu 18 Stunden am Tag. Sie wohnte im Bordell und hatte damit einerseits viel Geld gespart und andererseits auch nachts noch die Türe aufgemacht, wenn einer außerhalb der Öffnungszeiten geklingelt hatte.
Immer kochte sie selber, und die Kleider, die sie trug, waren alt. Sie ist nie mit uns weggegangen oder hat unnötig Geld ausgegeben.
Das hat sie jahrelang so durchgehalten und es hat mit Sicherheit viel von ihr abverlangt. Aber heute führt sie ein gutes Leben, und keiner weiß wirklich über sie Bescheid und was sie dafür tun musste. Ich denke sie hat es am besten von uns allen gemacht.
Aber es gibt auch andere, die immer wieder diesen Job machen, nie den Absprung schaffen oder schaffen wollen. Sie leben für diese Arbeit und fühlen sich auch nirgendwo anders mehr wohl. Damit meine ich Heidi, eine 64 Jahre alte Dame, die ich auch kennenlernen durfte. Sie geht auf den Strich seit sie 20 Jahre alt war. Sie kennt nichts anderes und will auch nichts anderes mehr.
Von ihr habe ich die meisten Tricks gelernt und auch gelernt wie man sich aus schwierigen Situationen wieder rausbringt. Heidi ist verheiratet und ihr Mann weiß genau was sie arbeitet. Sie bessert heute noch so ihre kleine Pension auf, die sie über Jahre selbst eingezahlt hat. Ihr macht das Ganze nicht immer Spaß, aber welcher Job macht schon jeden Tag Spaß.
Ich habe schon tausendmal von Kolleginnen gehört, dass sie jetzt endgültig aufhören und eine Schule machen wollen, oder zurück nach Hause fahren und eine Familie gründen wollen. Sie sitzen heute noch im Bordell und warten auf den nächsten Freier.
Man denkt auch immer, dass eine Hure keine gute Mutter sein kann, denn welches Leben lebt sie denn ihrer Tochter oder ihrem Sohn vor?
Doch eigentlich ist es ganz anders. Wenn ich da an Caro denke, muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich keine bessere Mama kenne. Caro ist 43 Jahre alt und erst im Alter von 32 zu diesem Job gekommen. Ihr Mann hatte sie verlassen und fortan musste sie alleine mit ihrer Tochter überleben.
Denn der werte Herr ließ sich dank Arbeitsunfähigkeit in Frührente schicken. Also warf Caro alle Bedenken über Bord und fand sich sehr schnell in einem Studio wieder. Sie gehört zu der Kategorie, die ihre Arbeit nicht wirklich mögen, aber durchhalten. Für ihre Tochter kämpft sie wie eine Löwin. Und sie kann ihrer Tochter was Männer und Menschenkenntnis betrifft mit absoluter Sicherheit mehr Tipps geben und in Rat und Tat zur Seite stehen als eine „normale“ Frau. Mit ihr arbeitete ich über drei Jahre zusammen. Wir wechselten auch mehrmals zusammen das Studio, denn man sollte nie zu lange an einem Ort bleiben, denn sonst kennt dich ja schon jeder, und nur als neues Gesicht lässt sich wirklich viel Geld verdienen. Und so lernte ich natürlich auch das andere Gesicht des Gewerbes kennen.
Nämlich Frauen, die Drogen nehmen und deshalb anschaffen gehen. Immer um den nächsten Schuss zu erhalten. Man muss aber auch ehrlich zugeben, dass man solche Damen nur sehr, sehr selten in Studios antrifft. Diese Damen stehen dann eher an der Straße. Denn die Chefitäten von Studios wollen solche Damen nicht in ihrem Laden haben, das würde den Ruf schädigen. Und es ist immer nur eine Frage der Zeit bis bemerkt wird, dass Drogen konsumiert werden.
Aber nicht nur bei den Mädchen kommt so etwas vor. Ich habe mehr als einmal erlebt, dass ein Gast mir Kokain angeboten hat, oder gerne eine Line von meinem Arsch ziehen wollte. Denn Männer glauben tatsächlich, dass Frauen es mehr als geil finden, wenn ein Mann eine Stunde lang zustechen kann. Leider ist ein Orgasmus in so einem Zustand für den Mann in weite Ferne gerückt, und das macht es für uns Huren zu unglaublich anstrengender Arbeit.
Ich lernte auch Mädchen kennen, die tatsächliche Schlampen waren, und das nicht nur im Beruf. Diese Frauen gehen über Leichen um an Geld zu kommen, und machen auch alles dafür. Lustigerweise sind es genau die Frauen, die auch am meisten verdienen, weil sie auf dem Zimmer eben für alles zu haben sind. Die machen das ekligste vom Ekligsten, meistens noch dazu alles ohne Gummi. Und das ist wohl das wichtigste daran. Den Gummi weglassen und du verdienst locker das doppelte, wenn nicht das Dreifache.
Schade ist nur, dass es in der Schweiz nach wie vor keine Pflicht ist sich untersuchen zu lassen. Dabei wäre das wirklich wichtig für unser Gewerbe, sonst können wir uns bald dank solcher
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