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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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es in Ordnung ist. Da fällt mir das Fernsehinterview wieder ein. »Wieso war Luis überhaupt im Fernsehen? Du sagtest eben etwas von einer großen Rede, die er gehalten hat?«
    »Genau. Willst du das jetzt wirklich wissen?«, fragt Holly misstrauisch.
    »Ja. Ich heule nicht wieder los, versprochen.«
    »Gut, also: Nach der, nun ja, nach der Beerdigung stürzte sich die Presse auf Luis. Er musste viel einstecken, weil er weitergefahren war und gewonnen hatte, obwohl sein Teamkollege diesen tödlichen Unfall hatte. Simon befürchtet, jemand aus dem Team hat durchsickern lassen, dass Luis sich die Schuld an Wills Tod gibt, weil sich plötzlich die ganze Regenbogenpresse an die Story hängte und nicht mehr lockerließ. Statt Mitleid mit Luis zu haben, wurden die Zeitungen immer blutrünstiger. Sie schafften es, Wills Vater zu interviewen, und der verriss Luis, weil er in Silverstone gewonnen hatte.«
    »Hat Laura mit der Presse gesprochen?«, hake ich nach.
    »Nein.«
    »Aha. Erzähl weiter.« Ich bin nicht mal böse auf sie.
    »Jedenfalls fuhr Luis in Deutschland unter aller Kanone, weigerte sich dann, Interviews zu geben, und so langsam schien sich der Aufruhr zu legen. Dann muss ein Reporter Luis vor dem Rennen in Ungarn auf dem falschen Fuß erwischt haben, denn er brach auf dem Startfeld zusammen.«
    Ich unterbreche sie. »Was soll das heißen: er brach zusammen?«
    »Er weinte«, erklärt Holly. »Als er in den Wagen stieg, begann er zu weinen.«
    Ich bin verdattert. Das kann ich mir bei Luis überhaupt nicht vorstellen.
    Holly fährt fort: »Er sagte zu dem Reporter, er würde das Rennen für Will gewinnen.«
    »Tat er aber nicht.«
    »Nein, er gab nach zehn Runden auf.«
    »Stimmte was nicht mit dem Wagen? Lief es wirklich so schlecht für ihn?« Ich bin verwirrt.
    »Nein. Ganz im Gegenteil: Er kam gut weg beim Start. Am Anfang war er noch hinten auf dem elften Platz, überholte aber sofort vier Wagen und setzte sich immer weiter nach vorne, bis er plötzlich langsamer wurde. Er wurde von sieben Wagen überholt, dann fuhr er in die Garage und stieg aus. Simon flippte aus.«
    Ich höre ihr aufmerksam zu.
    »Das Interview, das du gesehen hast, war wahrscheinlich das einzige, das er nach dem Rennen gegeben hat, denn er bekam es einfach nicht mehr auf die Reihe. Er ist seitdem nicht mehr im Hauptquartier gewesen. Ich glaube, er ist so richtig durch den Wind. Ich weiß nicht, was Simon mit ihm vorhat.«
    »Was meinst du damit: was Simon mit ihm vorhat?«
    »Mit Luis. Er kann ihn nicht fahren lassen, wenn er so offensichtlich unter Wills Tod leidet.«
    »Er kann ihn nicht fahren lassen? Heißt das, er will ihn feuern?«
    »Vielleicht hat er keine andere Wahl.«
    »Natürlich hat er eine Wahl! Luis hat die Rangliste angeführt! Warum sollte Simon ihn loswerden wollen? Nur weil er ein paarmal schlecht gefahren ist? Sein Teamkollege ist tot!« Ich spüre, wie die Schluchzer hochkommen.
    »He, he«, beruhigt mich Holly. »Ich dachte, du würdest dich darüber freuen.«
    »Nein, ich freue mich nicht«, sage ich. Ganz im Gegenteil: ich mache mir Sorgen um Luis. Das hat er nicht verdient. Gebe ich ihm wirklich die Schuld an Wills Tod? Tue ich das? »Wann ist das nächste Rennen?«, will ich wissen.
    »In zwei Wochen. Der Große Preis von Europa.«
    »Wünsch ihm bitte viel Glück von mir.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Daisy …«, beginnt Holly zögernd. »Willst du auf jeden Fall in Amerika bleiben?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Warum kommst du nicht zurück? Hier wartet immer noch deine Arbeit auf dich. Du fehlst uns allen.«
    Ich überlege. »Ihr fehlt mir auch.«
    »Du könntest noch rechtzeitig zum nächsten Rennen zurück sein. Du kannst bei mir wohnen. Du müsstest dir nicht mal eine neue Wohnung suchen.«
    Kurz stelle ich mir vor, wie ich wieder bei der Arbeit bin, hinter der Theke stehe und fettigen Schinkenspeck austeile, und dann sehe ich Will vor mir, der mich um ein kurzes Gespräch bittet, und mein Hals schnürt sich so schnell zu, dass ich nach Luft schnappe. Ich weine los. Holly erschrickt sich unheimlich.
    »Daisy, hör bitte auf zu weinen!«
    »Ich kann nicht … es geht nicht … geht nicht …«, bringe ich hervor.
    »Ich weiß, ja, ich weiß«, beruhigt sie mich. »Es ist noch zu früh.«
    »Ich ertrage es einfach nicht!« Ich habe ihr versprochen, nicht mehr zu weinen, doch die Schleusentore sind wieder weit geöffnet. »Ich kann es einfach nicht glauben, dass er tot ist!« Das war es. Danach hört

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