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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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langsam beginnt mich diese ganze Fliegerei zu langweilen. Ich bin wieder in Heathrow, diesmal geht es nach Shanghai, zum Grand Prix von China. Dieses Rennen fand eigentlich immer gegen Ende der Saison statt, doch die Termine werden munter auf dem Kalender verschoben – oder gänzlich abgesagt. Dieses Schicksal ereilte kürzlich die Großen Preise von Frankreich und Kanada.
    Seit Monaco hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Aber im Moment habe ich das Gefühl, dass ich Holly nur sehr wenig zu sagen habe. Ich bin immer noch sauer, weil sie mir nichts von Simon erzählt hat, und ich habe ganz bestimmt nicht vor, mit ihr über Will zu sprechen. Es war ja schön und gut, meinen Tagträumen über ihn nachzuhängen, als Laura nur ein Name war, aber nun, da ich sie kennengelernt habe, liegt die Sache völlig anders. Ich muss mich noch mehr anstrengen, meine Gefühle für ihn in den letzten Winkel meines Kopfes zu verdrängen. Zum Glück fliegen wir über Nacht, so dass ich vorgeben kann zu schlafen, selbst wenn ich kein Auge zumache.
    Als Will am Freitagmorgen vor dem Rennen an der Strecke in Shanghai auftaucht, kommt er mir wieder völlig fremd vor, dennoch zuckt mein Herz bei seinem Anblick zusammen. Nein, Daisy, sage ich mir. Es reicht jetzt.
    »Hi!«, sagt er herzlich und kommt zu mir an die Theke. »Wie geht’s dir?«
    »Gut«, entgegne ich kühl. »Was kann ich für dich tun?«
    »Ähm …« Er scheint überrascht von meiner Reaktion.
    »Ach, warte«, sage ich schnell und rufe über meine Schulter: »Gertrude, kannst du dich mal eben um Will kümmern?«
    »Natürlich«, erwidert sie freundlich und kommt an den Tresen.
    Will wirft mir einen fragenden Blick zu, ich gehe in Richtung Küche davon.
    »Hast du schon das Neuste über ihren Privatkrieg gehört?« Holly taucht neben mir auf.
    »Wessen Privatkrieg? Von Will und Luis?«
    Ungeduldig verdreht Holly die Augen. In den letzten beiden Tagen hat sie schlechte Laune gehabt, wahrscheinlich weil Catalina bei diesem Rennen dabei ist. »Ja, Daisy. Von wem denn sonst? Liest du immer noch keine Zeitung?«
    Ich schüttel den Kopf. Nach Monaco war ich kurz davor, weil ich sehen wollte, ob ich Fotos von Johnny finden würde, doch aus genau dem Grund habe ich es nicht getan.
    »Ich dachte, Fahrer kommen schnell über solche Zwischenfälle hinweg!«
    »Nicht unsere beiden«, sagt sie unheilvoll. »Teamkollegen. Zu wenig Abstand, würde ich sagen.«
    »Dann erzähl mal!«, fordere ich Holly auf.
    »Scheinbar«, flüstert sie, nachdem sie sich vergewissert hat, dass niemand in Reichweite ist, »gibt Luis Will die Schuld an dem Crash in Monaco. Er behauptet, Will hätte vor seiner Freundin angeben wollen, weil es das einzige Rennen war, das sie in diesem Jahr besucht hat.«
    Abwehrend schüttel ich den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Luis das gesagt hat.«
    »Das stand aber in den Zeitungen.«
    »Und da fragst du dich, warum ich die nicht lese?«
    »Tja, es wurde auch vermutet, dass Will von Neid übermannt wurde, weil er seine beste Zeit hinter sich hat, während Luis noch am Anfang einer großen Karriere steht.«
    Ich lache abfällig. »Na klar.«
    »Ich gebe nur wieder, was ich gelesen habe.«
    »Gut, danke«, sage ich sarkastisch, ziehe eine Schüssel mit hartgekochten Eiern zu mir heran und klopfe eines auf der Arbeitsfläche an, um es zu pellen.
    Holly kommt zu mir. »Was ist los mit dir? Warum glaubst du das nicht?«
    »Weil Luis nicht herumtratscht«, sage ich und pelle das nächste Ei. »Er ist keiner, der zur Presse rennt und quatscht, was das Zeug hält.«
    »Das ist ja ein ganz neuer Ton«, bemerkt sie.
    »Und dass Will seine besten Jahre hinter sich haben soll«, fahre ich fort, »das ist doch nur albern.«
    »Was sollst du auch anderes sagen.« Bedeutungsvoll sieht sie mich an.
    »Die beiden sind erst sechsundzwanzig, Mensch nochmal! Wenn Will vierzig wäre, würde ich das ja vielleicht glauben.«
    Holly verstummt, und mir wird klar, was ich gesagt habe. Simon ist Mitte vierzig.
    »Und, sollen wir ein Eiersandwich für Catalina machen?« Keine Ahnung, warum ich das sage, aber irgendwie verspüre ich das böse Bedürfnis, Holly zu ärgern.
    »Scheiß drauf«, fährt sie mich an.
    Ich lege das dritte gepellte Ei zur Seite und schaue Holly an. Auf einmal möchte ich die ganze Wahrheit über ihre Beziehung zu Simon wissen.
    »Was ist?«, fragt sie und schaut flüchtig auf. Sie ist immer noch verärgert wegen meiner Catalina-Bemerkung.
    »Nichts.« Mich verlässt der Mut,

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