Einmal siebter Himmel und zurueck
möchtest sie bestimmt lieber selbst abholen.”
“Was für ein Outfit”, raunte er dicht an ihrem Ohr.
“Danke.” Sie lächelte und streifte mit den Lippen seine Wange.
“Hör zu”, sagte er wieder ernster, “wir sollten zusammen fahren. In der Gegend ist ein Wagen mit Vierradantrieb sinnvoller als ein kleiner Mietwagen. ” Alex wollte nicht, dass Gillian sich allein auf den Weg machte.
“Hör mal, wir können doch auch morgen fahren.”
“Meinst du?” fragte er erstaunt. Hatte sie Angst vor der Begegnung mit Carly Selton? Gillian war doch immer für eine Überraschung gut! “Ich dachte, du hättest es eilig.”
“Eigentlich schon, aber es gibt auch anderes zu tun.”
Alex’ Leben war voller Verantwortung und Verpflichtungen. Er beklagte sich nie und war davon überzeugt, dass man alles schaffen konnte, wenn man es sich vornahm. Um Gillian zu helfen, würde er eben seinen Zeitplan ändern.
“Ich habe übrigens Mrs. Sorenson, die mich gestern zur Schule brachte, etwas versprochen. Sie muss zum Zahnarzt und wird danach noch etwas benommen sein. Darum bot ich ihr an, sie abzuholen. Mrs. Sorensons Tochter ist verhindert, deshalb bat sie mich darum.”
Gillian öffnete den Vorratssehrank. Als sie sich dabei bückte, genoss Alex wieder mal den Anblick ihrer reizvollen Figur. Sie holte ein Paket mit gefüllten Keksen heraus und nahm zwei aus der Packung.
“Aha, du möchtest wohl kein Rührei, oder?”
“Ich jogge auch, damit ich danach so etwas essen kann”, gestand Gillian.
Alex gefiel es, wenn jemand hilfsbereit war. Nicki hatte stets nur an sich selbst gedacht. Gillian erstaunte ihn immer wieder. Spontan umarmte und küsste er sie.
” Siehst du, du tust es wieder!” rief Shelby fröhlich, die in der Tür erschien.
“Du hast sie wieder geküsst!” Ihrem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie nichts dagegen hatte. “Schau mal, meine Bluse”’ Shelby sah an sich herunter.
“Wir haben das Gleiche an. So wie manchmal Jenna und ihre Mom.”
Mom. War Gillian das ein bisschen für Shelby? Zum ersten Mal stellte sie sich vor, wie es sein würde, Mutter zu sein. Sie gab der Kleinen ein Küsschen. “Die Bluse ist wunderschön!”
SheIby drückte sie ganz fest. Gillian griff nach einem Schokokeks, um keine Rührung aufkommen zu lassen. “Ich wünsche dir einen schönen Schultag.” Sie kniff Alex in die Wange. “Dir auch!“
Gillian hörte noch Shelbys Kichern über ihre Worte.
Sie musste unbedingt bald fahren. Die Harmonie hatte allmählich etwas Einlullendes.
Wie ein Tagträumer starrte Alex aus dem Fenster der Universität. Dichte Wolken verdunkelten den Nachmittagshimmel. Ihm wurde die Zeit lang, er wünschte sich zu Gillian und Shelby nach Hause.
Als sie morgens gegangen war, hatte er sie sofort vermisst. Wasfür ein Unsinn, sie waren doch nur Freunde! Nein, das stimmte nicht, sie waren ein Liebespaar.
Verliebt. Jedenfalls er.
Leicht gereizt, gab Alex seinen Studenten ein paar Testfragen zu beantworten und ignorierte ihr Stöhnen. Ohne Gillian fühlte er sich schlecht. Dann durften auch andere sich mal schlecht fühlen.
Kurz vor Ende der Stunde verkündete er, die Resultate würden nicht angerechnet werden, dann verließ er den Raum. Eilig ging er den Flur hinunter.
Wenn er nicht in einen Stau geriet, könnte er Shelby pünktlich abholen.
“Wollen wir zum Spielplatz gehen?” schlug er Shelby vor, sobald sie im Wagen saß.
“Oh, ja! Kann ich auf die Schaukel?”
“Na klar.”
Auf dem Rückweg nach Hause hielt er auf Shelbys Drängen bei einem Video-Geschäft. Die nächsten anderthalb Stunden saßen sie gemeinsam auf dem Sofa und schauten sich einen drolligen Film über einen Basketball spielenden Hund an.
Als Shelby der Magen knurrte, scherzte Alex: “Was war denn das? Ein hungriger Bär?”
“Ach, Daddy”, lachte sie, und er kitzelte ihr den Bauch.
“Ich sollte wohl mal das Abendessen für den Bären machen.”
“Kann ich nach unten gehen und Loretta den neuen gelben Ordner für meine Abziehbilder zeigen?”
“Loretta ist nicht da, sie ist mit Grandpa beim Arzt”, erklärte Alex.
“Nein, sie sind zu Hause. Ich habe sie vor einer Weile gehört, als du im Bad warst.”
Himmel, konnte Joe nicht heraufkommen und ihm erzählen, was los war?
“Dann geh ruhig hin. Du kannst ihnen sagen, dass ich heute das Abendessen mache.”
Shelby lief hinaus.
Hatte Joe sich gescheut zu kommen, weil der Befund schlimmer war, als er befürchtet hatte? Oder dachte
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