Einmal siebter Himmel und zurueck
Mrs.
Milton. Sie hat einen Frosch im Zimmer, und wir müssen unsere Taschen an Haken an der Tür aufhängen.”
Als die Musiker sich einstimmten, hielt sie unwillig inne. Aber die Musik des
“Hummelflugs” und von “Peter und der Wolf” gefiel ihr dann doch sehr.
Als sie heftig zu gähnen begann, schlug Alex vor, zurückzufahren.
Shelby schlief bald auf dem Rücksitz ein.
Gillian genoss das Gefühl der Zusammengehörigkeit, obgleich es nicht förderlich für ihre Pläne war. Sie wollte doch keine Bindung eingehen! Aber seitdem sie hier war, hatte sie kaum einen Gedanken an ihren neuen Job verschwendet und sich nur mit Alex und seiner Familie beschäftigt.
“Du bist so still.” Er strich ihr über die Wange. “Einen Penny für deine Gedanken.”
Es gefällt mir, mit euch zusammen zu sein, hätte sie sagen sollen. “Ich dachte daran, dass der Tag gut verlaufen ist.”
Sie atmete tief ein. Nein, sie wollte keine Beziehung von Dauer.
Über Nacht war es deutlich kühler geworden, der Herbst kündigte sich mit nordöstlichen Winden an. Gillian joggte schneller als sonst. Auf einem Waldweg betrachtete sie in der Dämmerung die dunklen Silhouetten der Kiefern. Bald würde sie nur noch Palmen sehen. Zu Weihnachten, wenn Alex und SheIby vielleicht im Schnee tobten, würde sie Flitterwöchner zwischen den Inseln hin und her fliegen.
Im ersten Sonnenlicht glänzte Tau auf den Gräsern. Normalerweise lebte Gillian von einem Augenblick zum anderen. Plötzlich begann sie, über die Zukunft nachzudenken.
Falls sie bliebe, was könnte sie hier tun? Wer brauchte schon eine Pilotin für kleine Maschinen? Vielleicht ein Charter-Unternehmen, das Flüge über den Grand Canyon, nach Las Vegas oder nach Phoenix anbot?
Aber sie würde ja nach Hawaii gehen, das stand seit Monaten fest. Um an etwas anderes zu denken, summte sie ein Lied vor sich hin.
“Hallo, Gillian.” Mrs. Sorenson, Lorettas Nachbarin, eine zierliche weißhaarige Frau, winkte von ihrem Treppenabsatz und ging ihr zwei Stufen entgegen.
Gillian blieb stehen und plauderte mit ihr.
Alex stand wie oft am Küchenfenster. Er machte sich immer Sorgen um Gillian, wenn sie joggen war. Dass sie in Selbstverteidigung ausgebildet war und sich vermutlich besser wehren konnte als er, zählte nicht für ihn.
“Warten wir auf Gillian?” SheIby schob quietschend einen Stuhl über den Küchenboden.
Alex konzentrierte sich auf das Rührei in der Pfanne. “Nein, eher nicht.”
Gillian aß morgens so gut wie nichts.
Alex musste an die Exkursion vor vielen Jahren denken. Sie waren zum Frühstück in die nahe Stadt gefahren. Während alle anderen Eier, Pfannkuchen oder French Toast bestellt hatten, bestellte Gillian einen pikanten Salat. Das war ihm recht ungewöhnlich vorgekommen.
Einige Zeit später, kurz bevor er Nicki heiratete, war sie unerwartet bei ihm aufgetaucht, zur Frühstückszeit - mit einer Tüte Tacos in der Hand. Er hatte sich so über ihren Besuch gefreut, dass er aus Höflichkeit einen davon gegessen hatte.
Plötzlich erinnerte er sich, dass ihn damals bei der Umarmung plötzlich auch erotische Gefühle befallen hatten, aber das hatte er lieber verdrängt.
“Daddy?”
Das Bild der Rothaarigen mit Pferdeschwanz in engen weißen Shorts und mit langen gebräunten Beinen verblasste. “Was ist, Schatz?”
“Bringst du mich heute wieder zur Schule und holst mich ab?”
“Hmm.” Alex schob den Bratenwender unter das Rührei und stellte den Herd aus. Er fühlte sich hin und her gerissen zwischen dem Versprechen, das er Gillian gegeben hatte, und dem Wunsch seiner Tochter.
„Gillian ist wieder da”, verkündete Shelby. Auch Alex hatte das Geräusch der Turnschuhe auf der Treppe gehört. Als sei sie nicht eine Stunde, sondern mehrere Tage weg gewesen, rannte Shelby zu ihr.
“Hallo, Gillian!”
Alex nahm ihr dickes rosa Sweatshirt entgegen, bevor Gillian sich zu der Kleinen hinunterbeugte. Ihre zerzausten roten Locken wirkten so einladend …
“Ich habe eine Bluse genau in der Farbe, Gillian.” Shelby schaute ihren Vater an. “Kann ich die heute anziehen, Daddy?”
“Meinetwegen, aber beeil dich, das Frühstück ist fertig.”
Shelby rannte in ihr Zimmer, und Alex gab Rührei auf Shelbys Teller. “Ich werde dafür sorgen, dass jemand meine Nachmittagsvorlesung übernimmt. Und ich könnte Susan, Jennas Mutter, bitten, Shelby von der Schule abzuholen.”
“Eigentlich möchtest du es nicht, oder? Es ist erst Shelbys zweiter Tag, du
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