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Einmal siebter Himmel und zurueck

Einmal siebter Himmel und zurueck

Titel: Einmal siebter Himmel und zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Mikels
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ihn große Anstrengung, schaute er Alex schließlich an. “Ich wollte nie, dass mein Sohn ein solches Leben hat. Ich wollte, dass es dir besser ging.”
    Wie oft hatte Alex sich darüber beklagt, dass sein Vater nicht da war, dass er Geborgenheit und Zusammenhalt vermisst hatte. Aber Joe hatte ihm offenbar weit mehr gegeben, als er selbst als Kind gehabt hatte. “Bist du deshalb zum Militär gegangen?”
    „Ja. Aber das Leben dort ist nicht für jeden gut. Dir hätte es zum Beispiel überhaupt nicht gefallen. Du bist neugierig, stellst Fragen, hast immer gern gelernt. Ich dagegen war zufrieden, dass meine Basisbedürfnisse gestillt wurden.
    Wenn ich nicht da geblieben wäre, hätte ich euch nichts bieten können. Erst dort habe ich eine Ausbildung bekommen, und das Militär bot mir das, was ich für deine Mutter und dich haben wollte. Du solltest unbedingt aufs College. Warst ja intelligent genug.”
    Oh, nein, er war ziemlich dumm gewesen! Du lieber Himmel, Joe hatte ihm gegeben, was er konnte. “Wieso hast du mir das alles nie gesagt?”
    “In meiner Familie sprach man nicht über Gefühle oder über das, was einem fehlte. Aber…”
    “Was?”
    “Ich bin sehr stolz auf das, was du erreicht hast.”
    Nichts hätte Alex mehr überraschen können. Sein ganzes Leben lang hatte er sich danach gesehnt, so etwas von seinem Vater zu hören. “Das hast du mir noch nie gesagt!”
    “Hm, hätte ich wohl tun sollen. Aber ich ahnte nicht, dass du es erwartetest. Du wirktest immer so selbstsicher. Außerdem hattest du ja deine Mutter. Ihr standet euch sehr nahe.” Joe zuckte mit den Schultern. “Ich wusste nicht, wie man als Vater zu sein hat, du schon. Du bist ein guter Vater, viel besser, als ich einer war.”
    “Das würde ich nicht sagen…”
    “Lass es gut sein”, unterbrach Joe ihn, “nimm es einfach hin. Das gehört mit zum Wichtigsten im Leben.”
    Das brauchte man Alex nicht zu sagen, schließlich war er Lehrer und kannte sich mit Kindern aus. “Das stimmt.”
    “Ich wusste es nicht.” Joes Stimme wurde weicher. “Ich wollte, ich hätte es damals gewusst, vielleicht hättest du mich dann gebraucht.”
    Wenn Joe nur wüsste, wie sehr sein Sohn ihn gebraucht hatte!
    “Dich gebraucht?” Alex lächelte gequält. “Schließich bist du mein Vater!” Ich brauchte kaum jemanden dringender als dich, fügte er im Stillen hinzu. Das würde er ihm vielleicht eines Tages sagen können. Es würde eine Weile dauern, bis sie die vielen Jahre der Entfremdung überbrückt hätten. Aber zum ersten Mal fühlte Alex sich seinem Vater nahe. “Ich wollte, du wärest öfter zu Hause gewesen.”
    Joe schien den Atem anzuhalten. “Ah ja?”
    Gillian, die gerade die Küche betreten hatte, war unwillentlich Ohrenzeugin des Gesprächs geworden. Die beiden Männer waren darin so vertieft, dass sie sie nicht bemerkt hatten. Erst wollte sie wieder gehen, aber dann beschloss sie zu bleiben. Endlich schienen Vater und Sohn sich näher zu kommen. Es würde nicht leicht sein für beide.
    Und ihr stand auch einiges bevor. Sie würde sich ebenfalls mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen müssen. Was war, wenn auch ihr Vater nicht gerade perfekt gewesen war? Würde es bedeuten, dass sie all die Liebe vergaß, die er ihnen gegeben hatte?
    Seine Affäre hatte vor ihrer Geburt stattgefunden. Es war lächerlich, die schönen Erinnerungen von etwas, das so weit zurücklag, zerstören zu lassen.
    Eine lange Zeit hatte Gillian ihren Vater anscheinend unrealistisch gesehen, seine Tugenden überbewertet. Aber auch ihr Vater hatte Fehler gemacht. Nur durfte das ihre Liebe für ihn nicht schmälern.

10. KAPITEL
    „Ich denke, die Operation wird nicht so schlimm”, meinte Joe beim Essen.
    “Vielleicht kriegst du danach Eis creme, Grandpa”, vermutete Shelby. “Ich hab welches gekriegt, als mir die Mandeln rausgenommen wurden.”
    Ein Lächeln glättete seine Züge. “Tja, vielleicht bekomme ich auch welches.
    Erdbeereis wäre mir am liebsten.”
    “Wieso hast du das nie gesagt?” fragte Alex beinahe empört.
    “Anderes esse ich auch gern, zum Beispiel das mit den Schokoladenstückchen drin.”
    “Stracciatella”, erklärte Loretta. “Eis gehört zu den geheimen Schwächen deines Großvaters”, sagte sie verschwörerisch zu Shelby.
    “Stimmt.” Joe strich der Kleinen über den Kopf.
    Alex nahm sich vor, eine Riesenpackung Erdbeereis zu kaufen, um Vorrat für die Zeit nach der Operation seines Vaters zu haben.
    Als das Telefon

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