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Einmal siebter Himmel und zurueck

Einmal siebter Himmel und zurueck

Titel: Einmal siebter Himmel und zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Mikels
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er, seinen Sohn interessiere es nicht?
    “Hallo, Grandpa! “
    Alex kam kurz nach Shelby in die Küche.
    “Loretta hat Kuchen gebacken”, berichtete Joe, “aber sie verrät mir nicht, welchen.”
    “Ich frage sie mal”, entschied Shelby.
    Joe wirkte erschöpft.
    “Also, was hat die Untersuchung erbracht?” fragte Alex ohne Umschweife.
    Das Gesicht seines Vaters verdüsterte sich. “Ich muss eine Augenoperation vornehmen lassen. Grauer Star.”
    Hinter dem forschen Ton spürte Alex leise Angst. Für seinen Vater war die geringste körperliche Beeinträchtigung eine Belastung. Erst recht etwas so Ernstes wie ein Herzanfall oder eine Operation. Alex wünschte sich, sie stünden sich näher, um ihm helfen zu können. “Mach dir keine Sorgen”, beruhigte er ihn.
    “Ich werde für dich da sein.”
    Sein Vater schwieg kurz, dann fragte er in dem ruppigen Ton, den Alex schon als Kind gefürchtet hatte: “Was hast du gesagt?”
    “Was immer auf dich zukommt, ich werde dir beistehen.”
    “Wieso?”
    Alex biss sich auf die Lippen. Warum war er nur so empfindlich? Er durfte seinen Vater jetzt nicht allein lassen! “Wenn du mich brauchst, werde ich da sein”, wiederholte er kühl.
    “Du hast mich doch nie gebraucht.”
    “Wie bitte?”
    “Daddy?” Shelby kam hereingestürmt und riss Alex aus seinen Gedanken.
    Hatte er im Blick seines Vaters so etwas wie Bedauern gesehen? Den Hauch von Trauer, den er gezeigt hatte, als seine Frau gestorben war? War es möglich, dass sie sich nach all den Jahren einander näherten?
    Hinter Shelby tauchte Gillian in grünem Sweater mit aufgerollten Ärmeln auf.
    “Joe, was hast du erfahren?”
    “Der Arzt meint, eins meiner Augen muss operiert werden”, berichtete Joe zögernd.
    „Oh, nur das eine, das ist doch eine gute Nachricht, oder?” Gillian umarmte ihn.
    “Eine gute Nachricht?” Joe lächelte gequält. “Na ja, wenn man es so sieht.”
    Alex hätte Gillian am liebsten einen Kuss gegeben. Sie konnte wirklich mit Menschen umgehen!
    “Daddy, darf ich dir beim Essenmachen helfen?”
    “Na, klar. Wasch dir die Hände, dann kannst du schon die Hamburger-Brötchen zurechtmachen, möchtest du das?”
    Shelby lächelte ihrem Großvater zu. “Die mag ich gern, die fühlen sich immer so weich an. Daddy hat mich das schon mal machen lassen.”
    “Und ich kann den Tisch decken”, bot Joe an.
    Im Vorbeigehen drückte Gillian aufmunternd Alex die Hand, dann ging sie zur Tür. “Ich fahre zur Bäckerei, um ein Dessert zu besorgen.”
    “Warte!” rief Joe ihr nach, aber sie war schon fort. “Das ist nicht nötig, Loretta hat einen Kuchen gebacken.”
    Alex fiel ein, dass Gillian das vielleicht sogar wusste, sie aber wohl einen Moment allein lassen wollte.
    “So, meine Hände sind sauber. ” verkündete Shelby. In wenigen Minuten hatte sie zwei unebene Teigstücke geformt. “Prima”, lobte Alex.
    Eine Weile waren alle drei beschäftigt. Schade, dass Gillian nicht auch dabei ist, dachte Alex.
    “Ich bin fertig!” Shelby war mit ihrem Ergebnis äußerst zufrieden.
    “So, dann wasch dir noch mal die Hände.” Alex legte vorsichtig die seltsam geformten Teigstücke auf einen Teller. In Gedanken war er bei einer zeitaufwendigen Arbeit, die er noch für den Dekan zu erledigen hatte.
    “Du gehst geschickt mit ihr um”, bemerkte Joe. “Ich dachte früher immer, ein Vater müsste vor allem für den Unterhalt sorgen.
    Joes Worte verblüfften Alex. Wollte sein Vater sich damit für die ständige Abwesenheit entschuldigen? Dafür, dass er seinen Sohn nie gelobt, nie umarmt hatte? Keiner von beiden hatte je über die Vergangenheit gesprochen. Alex durfte Joe auch nicht die Schuld für alles geben. Als Kind hatte er natürlich nur seine eigene Sicht der Dinge gehabt.
    “Als ich klein war, besaßen wir nichts”, erzählte Joe. “Wir waren das, was man bitterarm nennt.”
    Alex wusste, dass Joe aus einer großen Familie stammte. “Dein Vater hatte eine Farm, nicht?”
    “Ja, er war Bauer in Arkansas, aber ihm gehörte nur wenig, er arbeitete für jemand anders.” Er ging zum Waschbecken und ließ Wasser in ein Glas laufen.
    “Wir waren vierzehn Kinder und wurden selten satt.”
    “Das hast du mir noch nie erzählt.”
    “Hört sich fast an, als jammerte ich”, bemerkte Joe.
    “Nein, überhaupt nicht. Es hört sich an, als hättet ihr harte Zeiten erlebt.”
    Joe stand mit dem Rücken zu ihm und nickte nur. “Das waren sie.” Er drehte sich langsam um. Als koste es

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