Einmal siebter Himmel und zurueck
an. Der hörte man die Erleichterung an, dass Gillian nichts ausmachte, auf Shelby aufzupassen. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie Joe gern zum Arzt begleiten würde.
“Ruf mich an”, bat Gillian Alex, bevor er losfuhr. “Und lass mich wissen, was mit Joe ist.” Erst danach fiel ihr ein, dass es so geklungen hatte, als fühlte sie sich zur Familie gehörig. Und das stimmte sogar! Früher hatte sie immer genau gewusst, was sie nicht wollte. Jetzt stand fest, dass sie sich mit den dreien ganz eins fühlte.
„Falls er sich bei mir meldet”, bemerkte Alex skeptisch und gab ihr einen Abschiedskuss.
Gillian ging in Shelbys Zimmer. Was war, wenn Joe seinen Sohn gar nicht informierte? Sie hatte den Eindruck, dass Joe die derzeitige Beziehung auch nicht gefiel, aber er hatte offenbar zu viele Schuldgefühle, als dass er zu einem ersten Schritt fähig gewesen wäre. Und er würde nie zugeben, dass er Probleme hatte. Es war, als fürchtete er sich, eine Schwäche einzugestehen. Er liebte seinen Sohn, war aber nicht imstande, es zu zeigen.
Gab es keine Möglichkeit, die beiden einander anzunähern?
“Gillian, fahren wir?” Shelby stopfte Puppenkleider in einen rosafarbenen Koffer.
“Gleich, aber zuvor müssen wir dir noch die Haare machen.” Shelby setzte sich gehorsam auf einen Stuhl. Gillian nahm die Bürste und befestigte ein paar bunte Kämmchen im Haar. Im Spiegel konnte sie die Kleine sehen. Wie niedlich sie ist! dachte sie gerührt.
“Also, los!” Sie nahm Shelby an die Hand, und beide rannten die Treppen hinunter. Als sie fast an der Tür waren, ging das Telefon.
“Geh nicht ran! ” rief Shelby.
“Doch, ich muss.” Gillian ließ Shelbys Hand los.
„Joe hat noch keinen Bescheid”, erklärte Alex ihr am Telefon. “Er muss erst noch ein paar Tests machen.”
“Das heißt ja nicht, dass es etwas Ernstes ist”, versuchte Gillian ihn zu beruhigen.
“Er nimmt alles schwer, Gillian. Mit Krankheit kann er nicht umgehen, nicht mal mit einer simplen Erkältung.”
Gillian verstand das. Als ehemaliger Militär glaubte er, immer Haltung bewahren zu müssen.
“Wie läuft es mit Shelby?”
“Bestens.” Gillian hätte Alex gern gesagt, dass sie ihn vermis ste, aber vielleicht wollte er das gar nicht hören.
“Prima.” Er klang erleichtert. “Ich komme rechtzeitig, um sie zur Einschulung zu begleiten.”
Es ist sicher nicht leicht, sich um zwei Generationen gleichzeitig kümmern zu müssen, dachte Gillian. “In der Mittagspause?” fragte sie.
„Ja, gut.”
“Und wann isst du?”
“Du machst wohl Scherze.”
“Hör mal, ich könnte Shelby zu dir bringen, dann sparst du Zeit. “
Alex war einverstanden.
Die Einkaufstour machte Shelby viel Spaß. Mindestens drei Mal fragte sie Gillian, ob ihr die neuen Haarspangen auch so gut gefielen. Danach fuhren sie nach Hause, räumten die neuen Sachen ein und aßen eine Kleinigkeit.
Um halb zwölf warteten sie gemeinsam auf dem Parkplatz neben der Universität.
SheIby entdeckte Alex als Erste. “Da drüben ist Daddy!”
Gillian fiel auf, dass er in seinen Khakihosen und dem dunkelblauen Polohemd eine Menge weiblicher Blicke auf sich zog.
Shelby winkte. “Daddy, Daddy! ” rief sie begeistert.
Als Alex die Beifahrertür öffnete, erklärte Shelby: “Gillian hat gesagt, du sollst hinten sitzen.”
“Ah ja?“
“Weil sie fährt.”
“Aha, wir haben einen Chauffeur!” Er tat so, als sei das etwas ganz Besonderes. “Und wie geht es Ihnen, meine Verehrte?” fragte er, sobald er hinten neben Shelby saß.
Wie er beabsichtigt hatte, kicherte die Kleine.
Gillian wartete, bis er sich angeschnallt hatte, dann reichte sie ihm eine braune Tüte. “Bitte.”
“Was ist es?” Er schaute neugierig hinein.
“Dein Mittagessen.”
Er schnupperte genussvoll daran. “Ich muss mir etwas einfallen lassen, wie ich dir danken kann! “
Im Rückspiegel sah sie seinen begehrlichen Blick.
“Dir wird schon etwas einfallen.”
9. KAPITEL
“Sie hat noch immer Angst”, flüsterte Alex Gillian zu. Er hielt die Hand seiner Tochter und ging gemeinsam mit Gillian zum Schultor.
“Ihr werdet es schon schaffen”, meinte sie.
Das klang zwar lustig, aber ihm war ganz ernst zu Mute. Shelby würde ihm dafür böse sein, dass er sie bei völlig fremden Menschen allein ließ. “Ich hätte sie zu Hause behalten sollen. Was ist, wenn ein anderes Kind ihr etwas tut? Oder ihr Lehrer?” raunte er besorgt.
„Alex, es wird alles gut
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