Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
gedroht, mich zur Strafe zur Schuldirektorin zu schicken. Insofern betrachtete ich die ganze Aktion als einen durchschlagenden Erfolg.
    Ich dachte mir, es könnte nicht schaden, auch einigen der Nachbarn noch einen Besuch abzustatten. Jetzt, da man Leichen in Mos Keller gefunden hatte, zeigte man sich vielleicht entgegenkommender.
    Das Haus von Dorothy Rostowski schien mir ein guter Anfang zu sein. Ich klopfte an ihre Tür und wartete, während drinnen die Kinder brüllten.
    Dorothy öffnete mit einem Löffel in der Hand. »Ich koche gerade Abendessen«, sagte sie. »Willst du reinkommen?«
    »Danke, aber ich habe nur wenig Zeit. Ich wollte dir nur mitteilen, daß ich immer noch nach Mo Bedemier suche.«
    Ich spürte, wie die Stimmung umschlug, und Dorothys Mann tauchte plötzlich an ihrer Seite auf.
    »Viele Leute hier im Viertel hätten nichts dagegen, wenn man Mo nicht finden würde«, sagte Rostowski.
    Mir krampfte sich der Magen zusammen, und eine Schrecksekunde lang dachte ich, Rostowski würde gleich eine Waffe ziehen oder ein Messer oder sich eine Zigarette anzünden und mich damit bedrohen. Die Gedanken überschlugen sich, und mir fiel sofort der Telefonanruf ein, der mich in den Laden gelockt hatte. Hätte ich Dorothys Stimme am Telefon wiedererkannt? Hätte ich Mrs. Molinowskys Nichte, Joyce, oder Loretta Beeber oder gar meine Kusine Marjorie wiedererkannt? Und wer waren die Männer, die bereit gewesen waren, mir Brandwunden zuzufügen, mich vielleicht sogar umzubringen? Väter von Kindern, so wie Rostowski? Nachbarn? Ehemalige Schulkameraden? Vielleicht war Dorothys Mann einer von ihnen gewesen.
    »Wir wollen bloß, daß das alles ein Ende hat, damit Mo zurückkommen und seinen Laden wiedereröffnen kann«, sagte Dorothy. »Er fehlt den Kindern sehr.«
    Ich konnte mein Erstaunen kaum verbergen. »Mo steht unter Verdacht, acht Menschen ermordet zu haben!«
    »Drogenhändler«, sagte Dorothy.
    »Das rechtfertigt es nicht.«
    »Das rechtfertigt alles. Mo hätte einen Orden verdient.«
    »Man darf Menschen nicht töten.«
    Dorothy sah zu Boden, musterte einen Fleck direkt vor ihrem Fuß. Ihre Stimme wurde leiser. »Theoretisch weiß ich auch, daß man das nicht tut. Aber die ganzen Drogen und die Gewalt stehen mir bis hier oben! Und wenn Mo die Sache in die eigene Hand nimmt, dann bin ich die Letzte, die ihm an den Karren fährt.«
    »Ich kann also davon ausgehen, daß du mir nicht Bescheid gibst, wenn sich Mo mal hier im Viertel blicken läßt.«
    »Davon kannst du ausgehen«, sagte Dorothy, noch immer meinem Blick ausweichend.
    Ich überquerte die Straße und klingelte bei Mrs. Bartle.
    Sie öffnete prompt und baute sich mit verschränkten Armen vor mir auf. Keine angenehme Körpersprache, dachte ich, und trat im Geist einen Schritt zurück.
    »Kommen Sie wegen Mo?« fragte sie. »Dann will ich Ihnen gleich sagen, daß ich ihm sofort meine Stimme geben würde, wenn er für das Präsidentenamt kandidieren würde. Es wird langsam Zeit, daß mal jemand etwas gegen das Drogenproblem in diesem Land unternimmt.«
    »Er wird verdächtigt, acht Menschen ermordet zu haben!«
    »Schade, daß es nicht mehr sind. Von mir aus können sie alle Drogenhändler ausrotten.«
    Auf meinem Heimweg ging ich kurz bei Connie und Lula vorbei. Connie saß am Schreibtisch, Lula lümmelte völlig erledigt auf dem Sofa.
    »Sie hat sich heute morgen ein bißchen überanstrengt«, sagte ich zu Connie. »Sie war mit Ranger und mir joggen, und dann ist sie auch noch von einem Hühnchen mit Spezialsoße bespritzt worden.«
    »Schon gehört.«
    Lula klappte ein Auge auf. »Hmhm.« Sie klappte auch das andere Auge auf und musterte mich in meinem Kostüm. »Wofür hast du dich denn so schick gemacht?«
    »Ich war geschäftlich unterwegs. Reine Tarnung.«
    »Was macht die Jagd auf Mo?« wollte Connie wissen.
    »Wir holen auf. Ranger hat seinen Wagen wieder.«
    Das brachte Lula auf die Beine. »Sag bloß?«
    Ich erzählte ihnen von den beiden Besuchen bei Mrs. Steeger und dann von dem Abstecher in Rangers Büro.
    »Siehst du«, sagte Lula. »Genau wie Bruce Wayne. Bruce Wayne hatte auch ein Büro.«
    Connie sah Lula mit ihrem typischen Blick an, der besagen sollte, was redest du da für einen Unsinn zusammen, worauf Lula sich genötigt sah, ihre Theorie zu erläutern, bei Ranger handele es sich um einen Superhelden.
    »Zunächst einmal«, erwiderte Connie, »ist Bruce Wayne eigentlich Batman, und Batman ist kein Superheld. Batman ist bloß

Weitere Kostenlose Bücher