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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Licht. Ich stellte mich hinter den 4+4 und schaltete den Motor aus. Ich überprüfte mein Äußeres im Rückspiegel. Orangenes Haar kommt erst im Dunkeln so richtig zur Geltung.
    »Was soll’s«, sagte ich mir, »ist doch egal.«
    Als ich an Morellis Haustür klopfte, flatterten mir Schmetterlinge im Bauch.
    Morelli machte die Tür auf und verzog das Gesicht. »Wenn du wieder einen Toten in deinem Kofferraum hast, will ich davon nichts wissen.«
    »Ich bin rein privat hier.«
    »Noch schlimmer.«
    Die Schmetterlinge hörten auf zu flattern. »Was soll denn der Empfang?«
    »Entschuldige. Es war nicht so gemeint. Du siehst ja halb erfroren aus. Wo ist dein Mantel?«
    Ich trat in die Diele. »Ich habe keinen Mantel dabei. Als ich heute nachmittag aus dem Haus ging, war es wärmer.«
    Ich folgte Morelli nach hinten in die Küche und sah zu, wie er ein großzügiges Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit füllte.
    »Da«, sagte er und reichte mir das Glas. »Die schnellste Art, die Kälte zu vertreiben.«
    Ich roch an dem Glas. »Was ist das?«
    »Schnaps. Hat mein Onkel Leo in seinem Keller selbst gebrannt.«
    Ich probierte einen winzigen Schluck, und meine Zunge wurde taub. »Ich weiß nicht…«
    Morelli zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Feige?«
    »Du trinkst das Zeug ja auch nicht.«
    Morelli nahm mir das Glas aus der Hand und kippte den Inhalt die Kehle hinunter. Er füllte das Glas wieder auf und reichte es mir. »Jetzt bist du an der Reihe, Pilzköpfchen.«
    »Auf den Papst«, sagte ich und leerte das Glas in einem Zug.
    »Na?« fragte Morelli. »Wie schmeckt er dir?«
    Ich hustete und keuchte schwer mit offenem Mund, flüssiges Feuer wühlte meinen Magen auf und verteilte sich rasch in alle Gliedmaßen. Schweißperlen traten mir auf die Stirn, und meine Vagina bekam Zuckungen. »Ziemlich gut«, sagte ich schließlich zu Morelli.
    »Willst du noch einen?«
    Ich wedelte abwehrend mit einem Finger. »Vielleicht später.«
    »Was soll das Kostüm?«
    Ich erzählte ihm das mit Rangers Auto und von meinem zweiten Anlauf, mit Mrs. Steeger ins Gespräch zu kommen. Ich erzählte ihm auch von Dorothy Rostowski und Mrs. Bartle.
    »Die Leute sind doch verrückt«, sagte Morelli. »Völlig übergeschnappt.«
    »Jetzt sag mal – warum darf ich nicht mehr privat herkommen?«
    »Es war nicht so gemeint.«
    »Wegen dem Haar, stimmt’s?«
    »Es ist nicht wegen dem Haar.«
    »Du hast heimlich geheiratet.«
    »Ich habe keine Geheimnisse.«
    »Also gut. Weswegen dann?«
    »Wegen dir. Du bist ein wandelndes Ungeheuer. Man muß doch der reinste Masochist sein, um sich für dich zu interessieren.«
    »Ach so«, sagte ich. »Kannst du mir doch noch einen Schnaps geben?«
    Er schenkte zwei Gläser ein, und wir kippten sie runter. Diesmal war es leichter. Weniger Feuer. Mehr Glut.
    »Ich bin kein wandelndes Ungeheuer«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie du auf so etwas kommst.«
    »Jedesmal, wenn es privat wird mit dir, stehe ich zum Schluß allein da, splitternackt, mitten auf der Straße.«
    Ich verdrehte die Augen an die Decke. »Das war nur ein einziges Mal so, und du warst auch nicht splitternackt. Du hattest Strümpfe an und ein Hemd.«
    »Ich meinte es im übertragenen Sinn. Wenn ich mich präziser ausdrücken soll, bitte. Was ist mit damals, als du mich zusammen mit drei Leichen in einen Kühlwagen gesperrt hast? Oder als du mich mit dem Buick überfahren hast?«
    Ich rang verzweifelt die Hände. »Das mit dem Buick mußte natürlich kommen.«
    Er schüttelte den Kopf, angewidert. »Du benimmst dich unmöglich. Es lohnt nicht die Mühe.«
    Ich krallte meine Finger vorne in sein T-Shirt und zog ihn näher zu mir heran. »Du kannst dir nicht mal im Traum vorstellen, wie unmöglich ich sein kann.«
    »Darauf trinken wir einen«, sagte Morelli.
    Der dritte Schnaps ging runter wie Butter. Ich gab Morelli das Glas zurück und leckte mir die Lippen.
    Morelli beobachtete mich dabei, seine Augen verdunkelten sich, und seine Atmung geriet ins Stocken.
    Aha, dachte ich. Das war also nach seinem Geschmack. Der alte Lippentrick funktionierte immer noch.
    »Scheiße«, sagte Morelli.
    »Das hast du extra gemacht.«
    Ich lachte. Dann lachte er.
    Mir kam es wie sein »Jetzt hab ich dich!«-Lachen vor. Wie die Katze, die gerade einen Kanarienvogel gefangen hatte.
    Er rückte noch näher heran, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küßte mich.
    Die Küsse wurden heißer, mir wurde heißer, Morelli wurde heißer. Bald war uns

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