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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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unserer Ehe war es ihm gelungen, die Hälfte meiner Schulklasse ins Bett zu kriegen.
    Die Tür mit den Namensschildern führte zu einem Vorzimmer mit zwei Sofas, einem Sofatisch und einem modernen Empfangsschalter, alles in Pastelltönen gehalten. Kalifornien meets Trenton. Die Frau am Empfangsschalter war übertrieben zuvorkommend. Aalglatt. Dezentes Kostüm. Von Kopf bis Fuß Ann Taylor.
    »Ja bitte?« sagte sie. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hätte gerne Richard Orr gesprochen.« Für den Fall, daß sich die Kanzlei zu fein für einen Mann namens Dickie war. »Sagen Sie ihm, Stephanie sei hier.«
    Die Frau richtete es aus und führte uns zu Dickies Büro. Die Tür wurde geöffnet, und Dickie stand an seinem Schreibtisch, als Lula und ich über die Schwelle traten.
    Dickies Gesicht drückte gelinde Überraschung aus, Gesichtsausdruck Nummer sieben, wie ich wußte. Dickie pflegte seine Mimik früher vor dem Spiegel zu üben. Wie ist der Gesichtsausdruck? fragte er mich dann. Sehe ich jetzt aufrichtig aus? Entsetzt? Überrascht?
    Das Büro hatte eine stattliche Größe und zwei Fenster. Ein Makler hätte von einer »gehobenen Ausstattung« gesprochen. Es besagte, daß Dickie das Protzige bevorzugte und kein Fan von
L. A. Law
war. Auf dem Boden lag ein roter Orientteppich, der Schreibtisch war ein schweres Mahagoni-Stilmöbel, die beiden Stühle für die Mandanten burgunderrote Ledersesselchen mit Messingbeschlägen. Megamännlich. Fehlte nur noch der Wolfshund und ein paar Jagdtrophäen an der Wand. Das richtige Büro für einen Kerl mit dummdickem Dödel.
    »Das ist Lula«, stellte ich vor und ging auf seinen Schreibtisch zu. »Lula und ich arbeiten zusammen.«
    Dickie neigte den Kopf. »Lula.«
    »Hnh«, ließ sich Lula vernehmen.
    »Ich habe ein paar Fragen zu Mo«, sagte ich zu Dickie. »Zum Beispiel, wann er sich stellen will.«
    »Das wurde noch nicht festgelegt.«
    »Ich möchte davon in Kenntnis gesetzt werden, wenn es festgelegt worden ist. Ich arbeite jetzt für Vinnie, und Mo hat seine Kautionsvereinbarung gebrochen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Dickie. Was soviel hieß wie, du kannst warten, bis du schwarz wirst.
    Ich setzte mich in einen der Klientensesselchen und lehnte mich zurück. »Soviel ich weiß, hat Mo Kontakt mit der Polizei aufgenommen. Ich würde gerne wissen, was er anzubieten hat.«
    »Das sind vertrauliche Informationen«, sagte Dickie.
    Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie sich Lula in Rhino Woman, die Rhinozerosfrau, verwandelte.
    »Ich hasse Geheimnistuerei«, sagte Lula.
    Dickie sah hinüber zu Lula, dann sah er mich an. »Soll das ein Witz sein?«
    Ich lachte. »Zu dem Geschäft, das Mo anzubieten hat…«
    »Ich rede nicht darüber. Ihr müßt mich entschuldigen. Ich habe in fünf Minuten einen Termin, und ich muß mich noch vorbereiten.«
    »Soll ich ihn erschießen?« sagte Lula. »Wetten, daß er uns alles erzählt, wenn ich ihm eine Kugel in den Fuß jage?«
    »Nicht hier«, sagte ich. »Hier sind zu viele Leute.«
    Lula schob die Unterlippe schmollend vor. »Und ihm anständig den Hintern versohlen darf ich dann bestimmt auch nicht, oder?«
    »Später vielleicht.«
    Lula stützte sich mit einer Hand auf Dickies Schreibtisch ab. »Ich kann Männern Sachen antun, da würden Sie das Kotzen kriegen, wenn ich nur davon erzähle.«
    Dickie schreckte regelrecht vor Lula zurück. »Das soll wohl ein Witz sein, was?« Er wandte sich an mich. »Von welcher Schlägertruppe hast du dir die denn ausgeliehen?«
    »Schlägertruppe?« sagte Lula mit weit aufgerissenen Augen. »Entschuldigen Sie bitte, aber ich bin eine Kopfgeldjägerin in der Ausbildung, Sie Haufen Hundescheiße. Ich komme von keiner Schlägertruppe. Und das soll auch kein Witz sein. Sie sind hier die Witzfigur. Sie kennen doch sicher die Redewendung ›fick dich ins Knie‹. Ich könnte das für Sie wahrmachen, wenn Sie unbedingt wollen.«
    Ich war aufgestanden, und ich lachte, weil Dickie unter seiner Sonnenstudiobräune ganz weiß geworden war. »Ich glaube, wir gehen jetzt besser«, sagte ich. »Das ist kein geeigneter Ort, um Geschäftliches zu besprechen. Vielleicht kommen wir an anderer Stelle noch mal zusammen, um uns auszutauschen«, sagte ich zu Dickie.
    Dickies Miene war starr. Die gehörte nicht in sein Repertoire. »Soll das eine Drohung sein?«
    »Aber nicht doch«, sagte Lula. »Sehen wir wie Frauen aus, die einen Mann bedrohen würden? Ich finde nicht. Ich finde nicht, daß ich wie eine Frau

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