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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schönheit.«
    »Bloß nicht!«
    Rex rannte wie verrückt in seinem Laufrad, als ich zur Tür hereinkam. Ich war noch im Supermarkt vorbeigefahren und hatte lauter gesunde Sachen für Rex und mich eingekauft. Obst, Magerquark, Kartoffeln und einen Beutel gewaschene und bereits geschälte daumengroße Möhren. Ich sagte Rex Hallo und gab ihm eine Traube zu fressen. Die Anzeige auf meinem Anrufbeantworter blinkte, ich drückte den Abspielknopf und hörte zu, während ich die Lebensmittel einräumte.
    Ranger hatte angerufen, um mir zu sagen, er hätte das mit Mo und dem Rechtsanwalt gehört, aber das würde nichts an meinem Auftrag ändern. Ganz einfach, sagte Ranger, man wird dafür bezahlt, einen bestimmten Menschen zu suchen, und daran hält man sich.
    Nachricht Nummer Zwei war von Bucky Seidler. »Ich habe das Ersatzteil, das ich brauche, kriegen können«, hatte Bucky mir aufs Band gesprochen. »Ich baue es gleich morgen früh ein. Du kannst deinen Wagen ab zehn Uhr abholen.«
    Ich biß mir auf die Unterlippe. Liebe Güte, dachte ich, hoffentlich nicht schon wieder ein neuer Vergaser.
    Die letzte Nachricht fing mit viel Lärm im Hintergrund an, der Geräuschkulisse, wie man sie normalerweise aus Einkaufsstraßen kennt. Dann meldete sich ein Mann in der Leitung. »Ich beobachte Sie, Stephanie«, sagte er. »Ich habe Sie beobachtet, als Sie mit Ihrem Polizistenfreund zu Mittag aßen. Ich habe Sie auch gestern abend beobachtet, als Sie auf dem Küchenfußboden rumgevögelt haben. Gut, daß Sie sich dazu durchgerungen haben, mal was anderes zu tun, als anständige Bürger zu belästigen. Wenn Sie sich weiterhin darauf beschränken, sich von Morelli vögeln zu lassen, werden Sie ja vielleicht doch noch ein stattliches Alter erreichen.«
    Ich starrte die Maschine an. Meine Brust war wie verschnürt, und in meinen Ohren klingelte es. Ich bekam keine Luft mehr, lehnte mich an den Kühlschrank und schloß die Augen. Stell dir vor, du stehst am Meer, dachte ich. Du stehst am Meer und hörst die Brandung. Atme mit der Brandung, Stephanie, atme.
    Als ich meinen Herzrhythmus wieder unter Kontrolle hatte, spulte ich das Band zurück und nahm es aus dem Anrufbeantworter heraus. Ich holte ein leeres aus einer Kramschublade neben dem Kühlschrank und legte es ein. Es war kurz nach fünf. Ich rief Morelli an, um sicherzugehen, daß er auch zu Hause war.
    »Ja?« sagte Morelli.
    »Bist du noch eine Weile da?«
    »Ja. Ich bin gerade erst nach Hause gekommen.«
    »Geh nicht wieder weg. Ich habe etwas, das mußt du dir anhören. Ich komme sofort.«
    Ich warf die Kassette in meine Umhängetasche, schnappte mir meine Jacke und schloß hinter mir ab. Ich ging runter ins Erdgeschoß und blieb wie angewurzelt vor der Haustür stehen. Was ist, wenn sie draußen auf mich warteten? Mir nachspionierten? Ich hielt die Luft an. Ich trat ein paar Schritte zurück und atmete aus. Das geht so nicht weiter, dachte ich. Man kann Angst haben, aber sie darf den Alltag nicht beeinträchtigen. Ich entfernte mich ein Stück von den Glasfenstern und überprüfte den Inhalt meiner Tasche. Ich hatte die 38er dabei, und sie war geladen. Mein Handy hatte eine frische Batterie, und meine Schreckschußpistole war ebenfalls geladen. Ich holte das Abwehrspray aus der Umhängetasche und steckte es in die Jackentasche, noch besser, ich nahm es aus der Jackentasche und hielt es in der linken Hand, die Autoschlüssel in der rechten.
    Ich ging ein bißchen in der Eingangshalle auf und ab, um das Angstgefühl los zu werden. Als ich mich stark genug fühlte, drehte ich mich um, ging durch die Tür, über den Parkplatz, zu meinem Auto. Ich ging schnurstracks, sah nicht nach links, nicht nach rechts, aber lauschte gespannt. Meine Nerven lagen blank, und ich war bereit loszuschlagen, wenn nötig.
    Ich hatte mich für einen grünen Mazda als Leihwagen entschieden. Er war verrostet, verbeult und stank nach Zigarettenrauch, aber an seiner Fahrtüchttigkeit war nichts auszusetzen. Ich überprüfte kurz das Wageninnere, steckte den Schlüssel ins Schloß, machte die Tür auf und glitt auf den Fahrersitz. Ich verriegelte die Tür, ließ sofort den Motor an und fuhr vom Parkplatz auf die Straße.
    Es folgte mir niemand, soweit ich das erkennen konnte, und als ich in die St. James bog, gab es zu viele Scheinwerfer, um einen Verfolger unterscheiden zu können. Meine Tasche lag auf dem Beifahrersitz neben mir, das Tränengas auf meinem Schoß. Um mir Mut zu machen, sang ich die ganze

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