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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Pistole noch da war.
    Ich warf meine Umhängetasche auf den Boden und ließ mich auf den Stuhl ihm gegenüber fallen.
    »Ich schwöre dir, es war nicht meine Absicht, dich betrunken zu machen«, sagte Morelli.
    Ich kniff die Augen zu. »Hm.«
    »Also gut, war es doch«, gestand er. »Aber so betrunken auch wieder nicht.«
    »Themawechsel.«
    Er lachte. »Gibt es sonst noch Ärger?«
    »Mein Auto ist vom Satan besessen.«
    »Ich kann dir meinen Mechaniker empfehlen.«
    »Kennst du einen guten?«
    »Den besten. Bucky Seidler. Kannst du dich noch von der High-School an ihn erinnern?«
    »Ist der nicht von der Schule geflogen, weil er in der Mädchen-Umkleidekabine Ratten ausgesetzt hat?«
    »Genau. Das war Bucky.«
    »Hat er sich in der Zwischenzeit etwas beruhigt?«
    »Kaum. Aber er ist ein toller Mechaniker.«
    »Ich werde es mir überlegen.«
    Morelli blätterte in einem Stapel Visitenkarten, die er in seinem Portemonnaie aufbewahrte. »Da«, sagte er und reichte mir eine. »Mr. Fix It. Du kannst die Karte behalten.«
    »Inhaber Bucky Seidler«, las ich.
    »Ja«, sagte Morelli. »Verrückter und Autofanatiker in einem.«
    Ich bestellte Cola und Fritten, Morelli bestellte Cola und Cheeseburger.
    Als die Kellnerin gegangen war, legte ich meine Arme auf den Tisch. »Glaubst du, daß Mo dem Gericht tatsächlich etwas anzubieten hat?«
    »Es geht das Gerücht, Mo würde behaupten, er hätte keinen Menschen ermordet.«
    »Komplizenschaft bei Mord ist in Jersey das gleiche wie Mord.«
    »Wenn er zur Zusammenarbeit bereit ist und uns wirklich etwas Entscheidendes zu bieten hat…« Morelli signalisierte ein »Wer weiß?« mit seinen erhobenen Händen.
    Die Kellnerin setzte die Teller auf dem Resopaltisch ab und kehrte noch mal wegen der Getränke zurück.
    Morelli klaute sich eine von meinen Fritten. »Was hast du bloß je an Dickie Orr gefunden?«
    Die Frage hatte ich mir selbst oft genug gestellt und nie eine zufriedenstellende Antwort darauf geben können. »Er hatte ein schönes Auto«, sagte ich.
    Morelli zog die Mundwinkel nach unten. »Eine gute Basis für eine Ehe.«
    Ich goß Ketchup über die Fritten und fing an, mich durch den Berg hindurchzuessen. »Schon mal daran gedacht zu heiraten?«
    »Klar.«
    »Und?«
    »Ich habe die traurige Beobachtung gemacht, daß Polizisten keine guten Ehemänner abgeben. Bei allem, was recht ist, aber ich müßte eine Frau heiraten, die ich nicht besonders mag, damit ich kein schlechtes Gewissen haben muß, wenn ich ihr Leben kaputtmache.«
    »Du müßtest also so jemanden heiraten wie mich.«
    Morellis Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Ich gestehe es nicht gern, aber eigentlich mag ich dich. Du bist also aus dem Schneider.«
    »Uff«, sagte ich. »Da bin ich aber erleichtert.«
    »Was kannst du mir über Dickie sagen?«
    Ich trank meine Cola zur Hälfte. »Ist das der Preis?«
    Er nickte. »Ich habe Orr ein paarmal im Gericht erlebt, aber ich kenne ihn nicht persönlich.«
    »Und was hältst du von ihm?«
    »Er hat einen guten Friseur. Schlechten Geschmack, was seine Krawatten angeht. Ansonsten: Großes Ego, kleiner Schwanz.«
    »Du irrst, was den Schwanz betrifft.«
    Ich erntete ein neuerliches Lachen.
    »Er betrügt alle nach Strich und Faden, Finanzamt, Mandanten, Freundinnen«, sagte ich zu Morelli.
    »Sonst noch was?«
    »Zahlt wahrscheinlich grundsätzlich keine Strafmandate. Hat früher zur Entspannung gelegentlich schon mal Koks genommen. Ich weiß nicht, ob er immer noch darauf abfährt. Hat es mit Mallorys Frau getrieben.«
    Mallory war ein Polizeibeamter, der berüchtigt war für die überdurchschnittlich vielen Unfälle und Verletzungen, die im Zuge seiner Verhaftungen passierten. Festgenommene, die sich unkooperativ verhielten, hatten die Angewohnheit, ganze Treppenfluchten hinunterzustürzen, wenn sie sich in Mallorys Obhut befanden.
    »Weißt du das genau mit Mallorys Frau?« fragte Morelli.
    »Ich habe es von Mary Lou gehört, und die hat es im Schönheitssalon aufgeschnappt.«
    »Dann muß es ja stimmen.«
    »So etwas in die Richtung wolltest du doch hören, oder nicht?«
    »Es reicht jedenfalls.«
    Morelli aß seinen Cheesburger auf, trank seine Cola aus und legte zehn Dollar auf den Tisch. »Bestell dir noch ein Stück Kuchen. Ich komme wieder, wenn ich mit Dickie fertig bin.«
    Ich sprang von meinem Sitz auf. »Du hast gesagt, du würdest mich mitnehmen.«
    »Ich habe dich angelogen.«
    »Miststück.«
    »Wie du mir…«

14
    Meine Entrüstung

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