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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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reingekommen ist. Hätte sich den Wagen nur von seiner Freundin ausgeborgt. Jeder weiß, daß Jackie Drogen nimmt. Drogen sind doch überhaupt der einzige Grund, warum jemand auf den Strich geht.«
    »Glaubst du, daß Brown hier Drogen verkauft hat?«
    Lula schüttelte den Kopf. Nein. »Er bringt seine Drogen nicht unter solches Volk. Er verkauft an Kinder.«
    »Dann hat er vielleicht eine Freundin hier in dem Haus.«
    Lula wendete und fuhr von dem Platz runter.
    »Kann sein, aber es sieht eine Nummer zu schick aus für Cameron Brown.«
    Als ich mich nachmittags um fünf Uhr in meine Wohnung schleppte, war ich ziemlich niedergeschlagen. Ich war wieder auf meinen alten Buick umgestiegen. Der Pickup befand sich in einer Nissan-Werkstatt zur Reparatur, nachdem Blue-Ribbon-Gebrauchtwagen mit einem Hinweis auf eine Klausel in meinem Vertrag, die besagte, ich hätte den Wagen »im gegenwärtigen Zustand« gekauft, die Verantwortung für den Schaden abgelehnt hatte. Kein Rückgaberecht. Keine Garantie.
    Meine Schuhe waren durchweicht, meine Nase lief, und Jackie ging mir nicht aus dem Kopf. Die Suche nach ihrem Auto schien mir völlig unangemessen. Ich wollte ihre Lebensumstände verbessern. Ich wollte sie von den Drogen runterkriegen, und ich wollte, daß sie den Beruf wechselte. Sie war doch nicht blöd! Sie hätte Gehirnchirurgin werden können, wenn sie sich nur mal die Haare anständig geschnitten hätte.
    Ich zog die Schuhe in der Diele aus und streifte die übrigen Kleider im Badezimmer ab. Ich blieb so lange unter der Dusche stehen, bis ich aufgetaut war. Ich rubbelte mein Haar mit einem Handtuch trocken und fuhr mit der Hand hindurch, um es wieder in Form zu bringen. Ich zog dicke weiße Strümpfe an, Jogginghose und Sweatshirt.
    Ich holte Mineralwasser aus dem Kühlschrank, Schreibblock und Stift von der Küchenablage und setzte mich an den Eßtisch. Ich wollte mal meine Gedanken über Mo Bedemier zu Papier bringen und herausfinden, was ich übersehen hatte.
    Ich wachte um neun Uhr auf, das Spiralband des Schreibblocks hatte sich auf meiner linken Gesichtshälfte abgedrückt, und das Blatt Papier war so leer wie mein Kopf. Ich strich mir die Haare aus der Stirn, drückte die Taste 4 meiner Schnellwahl und bestellte eine Pizza beim Lieferservice – mit viel Käse, schwarzen Oliven, Pepperoni und Zwiebeln.
    Ich nahm den Stift zur Hand und zog einen Strich auf dem leeren Blatt. Ich malte ein lustiges Gesicht. Ich malte ein mürrisches Gesicht. Ich malte ein Herz mit meinen Initialen drin, aber dann fehlten mir andere Initialen, die ich neben meine hätte schreiben können, und so kehrte ich zu meinen Überlegungen zu Onkel Mo zurück.
    Wo konnte Mo hingefahren sein? Er hatte seine Kleider fast alle zu Hause gelassen. Die Schubladen waren voll mit Strümpfen und Unterwäsche. Seine Toilettenartikel waren vollständig; Zahnbürste, Rasierapparat und Deodorant im Badezimmerschrank über dem Waschbecken. Das hatte doch irgend etwas zu bedeuten, oder?
    Die logische Schlußfolgerung war, daß er eine zweite Wohnung hatte, in der er eine Ersatzzahnbürste deponiert hatte – das Problem war bloß, daß das Leben nicht immer logisch war. Die Überprüfung der Versorgungsleistungen durch die Stadtwerke hatte nichts ergeben. Das konnte nur heißen, daß das Ferienhaus oder die Zweitwohnung, wenn Mo so etwas besaß, nicht unter seinem Namen registriert waren.
    Die andere Möglichkeit – daß man Mo entführt hatte und er mittlerweile längst tot war und man irgendwann nur noch seine Leiche finden würde – war einfach zu deprimierend, um sich damit auseinanderzusetzen. Diese Möglichkeit wollte ich vorerst mal beiseite lassen, entschied ich.
    Was war mit Mos Post? An einen Briefkasten konnte ich mich nicht erinnern. Wahrscheinlich brachte der Postbote die Post immer im Laden vorbei und händigte sie ihm persönlich aus. Was passierte also jetzt mit seiner Post?
    Bei der Post nachfragen, notierte ich auf meinem Blatt Papier.
    Ich spürte Pizzageruch vom Aufzug her in meine Nase strömen, hastete in die Diele, legte die Vorhängekette ab, schob die Sperriegel an den beiden Yale-Schlössern zur Seite, machte die Wohnungstür auf und sah in das Gesicht von Joe Morelli.
    »Pizza-Lieferservice«, sagte er.
    Ich kniff die Augen zusammen.
    »Ich war gerade bei Pino, als deine Bestellung reinkam.«
    »Ist das auch bestimmt die Pizza, die ich bestellt habe?«
    Morelli drängte sich an mir vorbei und stellte die Pizza auf die

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