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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Küchenablage. »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist.« Er holte zwei Bier aus dem Kühlschrank, balancierte den Pizzakarton in der anderen Hand, trug alles ins Wohnzimmer und setzte sich an den Sofatisch. Er nahm die Fernbedienung vom Sofa und drückte den Sender, der das Spiel der Knicks übertrug.
    »Mach es dir ruhig bequem«, sagte ich.
    Morelli lachte.
    Ich stellte zwei Teller und eine Rolle Papierhandtücher neben den Pizzakarton und legte ein Pizzamesser dazu. Ehrlich gesagt, war ich gar nicht so unerfreut über das Wiedersehen. Morelli strahlte Körperwärme aus, an der es mir heute mangelte, und als Polizist verfügte er über Mitel, die einem Kopfgeldjäger nützlich sein konnten. Andere Gründe mögen auch eine Rolle gespielt haben, Selbstsucht und Lust, aber das einzugestehen, dazu war ich jetzt nicht in der Verfassung.
    Ich schnitt die Pizza an, verteilte ein paar Stücke auf die Teller und reichte einen Morelli. »Kennst du einen gewissen Cameron Brown?«
    »Zuhälter«, sagte Morelli. »Ein Schleimer. Dealt mit Drogen.« Er sah mich über den Tellerrand hinweg an. »Wieso?«
    »Kennst du Jackie? Lulas Freundin?«
    »Jackie, die Nutte?«
    »Ja. Sie kam heute in Vinnies Büro und wollte, daß wir ihr Auto suchten. Anscheinend ist ihr Freund Cameron Brown mit dem Auto abgehauen.«
    »Und?«
    »Lula und ich sind in der Gegend rumgekurvt und fanden das Auto schließlich auf dem Parkplatz der River Edge Apartments.«
    Morelli hörte auf zu essen. »Erzähl weiter.«
    »Das ist alles. Jackie meinte, Cameron brauchten wir nicht zu suchen. Sie wollte nur ihr Auto wiederhaben.«
    »Ich verstehe dein Problem noch nicht.«
    Ich kaute auf meiner Pizza herum. »Ich weiß nicht. Das Ganze ist irgendwie – unangenehm. Unerledigt.«
    »Halte dich da raus.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist Jackies Problem«, sagte Morelli. »Kümmere dich um deine eigenen Sachen. Du hast ihren Wagen wiedergefunden. Laß es dabei bewenden.«
    »Sie ist fast so etwas wie eine Freundin.«
    »Sie ist auf Droge. Sie hat keine Freunde.«
    Ich wußte ja, daß er recht hatte, aber mich überraschte doch die hartherzige Bemerkung und der eindringliche Ton. In meinem Kopf schrillten die Alarmglocken. Wenn Morelli mir so entschieden davon abriet, mich in einer bestimmten Sache zu engagieren, dann wollte er in der Regel nur verhindern, daß ich ihm ins Gehege kam.
    Morelli flezte sich mit der Flasche Bier in der Hand auf dem Sofa. »Was ist denn aus der großartigen Suche nach Mo geworden?«
    »Mir fällt nichts Großartiges mehr ein.« Ich hatte zwei Stücke Pizza verschlungen und liebäugelte mit einem dritten. »Nun sag schon«, forderte ich Morelli auf. »Was ist dran, an Jackie und ihrem Macker. Warum soll ich mich nicht einmischen?«
    »Wie gesagt, es geht dich nichts an.«
    Morelli rutschte nach vorne, klappte den Deckel von Rex’ Käfig auf und warf ein Stück Teigkruste von der Pizza in Rex’ kleinen Keramikfutternapf.
    »Sag es mir trotzdem«, forderte ich ihn noch mal auf.
    »Da gibt es nicht viel zu sagen. Es herrscht gerade eine seltsame Stimmung in der Szene. Die Dealer ziehen sich zurück, werden vorsichtig. Es geht das Gerücht um, einige wären verschwunden.«
    Das Fernsehen lenkte seine Aufmerksamkeit ab. »Sieh dir das an«, sagte er. »Sieh dir die Zeitlupe von diesem Layup an.«
    »Die Kollegen von der Sitte müssen doch begeistert sein.«
    »Ja«, sagte Morelli. »Sie sitzen rum und spielen Karten und essen Doughnuts, aus lauter Mangel an Verbrechen.«
    Ich haderte immer noch mit mir, was das dritte Stück Pizza anging. Meine Schenkel hätten es nicht gebraucht, aber das Leben war kurz, und körperliche Befriedigung war dieser Tage nicht leicht zu haben. Was soll’s, iß das Scheißding und bring’s hinter dich, dachte ich.
    Ich sah ein Grinsen in Morellis Mundwinkeln aufzucken.
    »Was soll das?« brüllte ich ihn an.
    Er hielt beide Hände hoch. »Mensch! Schrei mich nicht so an. Bloß weil du keine Willenskraft hast.«
    »Ich habe reichlich Willenskraft.« Ich konnte es nicht vertragen, wenn Morelli recht hatte. »Warum bist du überhaupt hergekommen?«
    »Reine Menschenfreundlichkeit.«
    »Und weil du wissen willst, ob ich irgend etwas Neues über Mo in Erfahrung gebracht habe.«
    »Du sagst es.«
    Ich hatte erwartet, daß er das abstritt, ich konnte ihm also schlecht Vorhaltungen machen.
    »Warum interessierst du dich so für Mo?« fragte ich ihn.
    Morelli zog die Schultern hoch. »Ganz Burg interessiert sich für

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