Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Spezialist für Einfühlungsvermögen und Toleranz, politisch korrekt, versteht sich.
    Ich wandte mich an Lula. »Ich dachte, Mo wäre ein Kunde von dir.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Nur, daß ich ihn kenne. Manchmal kam er abends spät, wenn ich an meiner Ecke stand, mit dem Auto vorbeigefahren und fragte Jackie oder mich nach dem Weg. Er wollte wissen, wo er Freddie the Frog oder Little Lionel finden könnte. Ich hatte immer den Verdacht, daß er irgendwelches Zeug geschluckt hat.«
    »Ach du liebe Güte«, sagte Connie. »Ein Homosexueller, der auch noch Drogen nimmt. Ach du liebe Güte.«
    »Woher weißt du das?« fragte ich Vinnie.
    »Gerüchte. Außerdem habe ich ihn und seinen Lebensgefährten vor ein paar Monaten in New Hope in einem Restaurant zusammen gesehen.«
    »Woher weißt du, daß es sein Lebensgefährte war und nicht bloß ein Freund?«
    »Willst du Einzelheiten hören?« sagte Vinnie, grinste breit und kostete seinen Triumph aus.
    Ich verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    Connie kniff die Augen fest zu.
    »Mann, o Mann!« sagte Lula.
    »Kennst du seinen Namen?« fragte ich Vinnie. »Wie sieht der Typ aus?«
    »Er ist etwa in Mos Alter. Kleiner, schlanker. Sanft, so wie Mo. Dunkle Haare, auf dem Kopf etwas kahl. Ich kenne seinen Namen nicht, aber der ließe sich mit ein paar Anrufen herausfinden.«
    Ich schenkte der Drogenkäufertheorie nicht viel Glauben, andererseits wollte ich auch nichts unversucht lassen. Als Lula noch auf den Strich ging, war die Stark Street ihr Revier gewesen, eine ellenlange Straße, in der sich Crackhäuser, Kneipen und Reihenhäuser abwechselten, letztere waren in stickige Apartments und Mietzimmer umgewandelt worden. Die Stark Street abzuklappern, wäre reine Zeitverschwendung. Niemand würde mit mir reden. Es blieben mir nur zwei Möglichkeiten. Die eine hieß Lula. Die andere Ranger.

4
    Ich befand mich in einer Zwickmühle. Ich konnte Ranger bitten, ein paar Nachforschungen über Mo anzustellen, oder ich konnte Lula fragen. Ranger wäre meine erste Wahl gewesen, aber Lula saß direkt vor meiner Nase, hatte schon Witterung aufgenommen, las meine Gedanken.
    »Was ist?« fragte Lula. Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum. Unruhig. Kampfbereit. Nüsternblähend wie ein Nashorn. Sie machte den Eindruck, als würde es sie kränken, wenn ich sie nicht bat, mit mir zusammenzuarbeiten. Als würden sich ihre Augen jeden Moment zu Sehschlitzen verengen, als würde sie sich auf mich stürzen und mich wie eine Fliege zerquetschen.
    Allmählich dämmerte mir die Einsicht, daß es klüger war, Lula mitzunehmen. Warum sie unnötig kränken? Wahrscheinlich würde sie ganz cool an die Sache herangehen. Was war schon groß dabei? Sie brauchte nur ein paar Nutten und Dealern Mos Foto vorzulegen, mehr nicht. Na gut, sie hatte nicht gerade Fingerspitzengefühl, aber das war ja wohl kein Verbrechen.
    »Du hast doch einen guten Draht zur Szene in der Stark Street«, sagte ich zu Lula. »Du könntest Mos Foto herumzeigen. Mal sehen, vielleicht bringt uns jemand auf eine Spur.«
    Lulas Miene hellte sich auf. »Aber hallo! Klar kann ich das.«
    »Gut so«, meinte Vinnie. »Schaff sie mir aus den Augen. Sie macht mich ganz nervös.«
    »Das will ich ja gerade erreichen. Du sollst nervös sein«, sagte Lula zu ihm. »Ich habe ein wachsames Auge auf dich. Also komm mir nicht blöd, Mister.«
    Vinnie bleckte die Zähne, und ich glaubte, Dampf aus seinen Ohren hervorquellen zu sehen, der sich über seinem Kopf in Wohlgefallen auflöste. Aber vielleicht war das auch bloß meine Einbildung.
    »Ich hänge mich ans Telefon. Mal sehen, ob ein Name für Mos Freund dabei herauskommt«, sagte Vinnie und zog sich türknallend in seinen Privatbunker zurück.
    Lula fuhr mit Wucht in die Ärmel ihres Mantels. »Und ich klemme mich sofort dahinter. Ich werde den Fall bis ins allerletzte aufklären.«
    Ich hatte nichts mehr hier verloren, jetzt, wo alle auf Trab waren. Ich ging denselben Weg zurück, den ich gekommen war, stieg in den Buick und schwebte wie im Blindflug nach Hause. Ich fuhr auf den Parkplatz vor meinem Haus und sah hoch zu den Fenstern meiner Wohnung. Ich hatte das Licht im Schlafzimmer angelassen, und jetzt leuchtete es mir freundlich zur Begrüßung entgegen. Ein Viereck der Gemütlichkeit hoch oben über dem grauen eisigen Pesthauch der allmorgendlichen Smogdecke.
    Mr. Kleinschmidt stand gerade unten in der Eingangshalle, als ich durch die Doppelglastür kam.
    »Halali«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher