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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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wieder den Motor hoch. Der Truck röhrte laut im Leerlauf und fing an zu stottern. Lula gab noch mal Gas, dann plötzlich fuhr der Truck mit einem Ruck an und rammte den Wagen vor uns.
    »Hoppla«, sagte Lula.
    Wir stiegen aus, um nachzusehen, was passiert war.
    Der Wagen vor uns hatte eine häßliche Delle links hinten in der Seitenverkleidung. Dem Nissan hatte es eine saftige Beule in der Schnauze und eine tiefe Delle in der Stoßstange eingebracht.
    Der Fahrer des anderen Wagens war nicht gerade erfreut. »Haben Sie keine Augen im Kopf?« brüllte er Lula an. »Lernen Sie erst mal anständig Auto fahren.«
    »Schreien Sie mich nicht so an«, sagte Lula zu ihm. »So was vertrage ich nicht. Außerdem kann ich sehr gut fahren. Zufällig funktioniert mein Wagen nicht richtig.«
    »Sind Sie versichert?« wollte der Mann wissen.
    »Können Sie aber froh sein, daß ich versichert bin«, sagte Lula. »Ich bin nicht nur versichert, ich werde auch einen Unfallbericht für die Polizei aufsetzen. Und darin werde ich schreiben, daß Ihre Bremslichter völlig verdreckt waren und daß dieser Umstand zu dem Unfall beigetragen hat.«
    Der Mann und ich tauschten uns kurz aus, dann widmeten Lula und ich uns wieder dem Nissan.
    »Ach du Scheiße«, sagte Lula, als sie die Fahrertür öffnete. »Wo ist denn Stuart Baggett abgeblieben? Der Kerl hat die Biege gemacht.«
    Hinter uns stauten sich die Autos, die jetzt eins nach dem anderen die Unfallstelle umkurvten. Ich stellte mich auf die kleine Ladefläche des Trucks, um einen Überblick zu haben, und schaute in alle Richtungen, die Straße rauf und runter, aber Stuart war wie vom Erdboden verschluckt. Ich schlug mir ein paarmal mit dem Handballen gegen die Stirn. Wie konnte ich bloß so blöd sein. Ich hatte ihm nicht mal Handschellen angelegt.
    »Er sah nicht so durchtrieben aus, daß man befürchten mußte, er würde abhauen«, sagte Lula.
    »Ich würde eher sagen, er sah wie ein Engelchen aus.«
    »Genau. Wir haben uns blenden lassen.«
    »Das beste ist, wir fahren zur Polizeiwache und setzen einen Unfallbericht auf«, sagte ich.
    »Wir dürfen auf keinen Fall die verschmutzten Rücklichter vergessen. So was haben Versicherungen besonders gern.«
    Ich ließ mich neben Lula nieder, und wir hielten während der Fahrt Ausschau nach Stuart, aber Stuart war längst über alle Berge.
    Lula wurde auf einmal unruhig, als wir auf den Parkplatz der Stadtverwaltung fuhren, in der auch das Gericht und die Polizeiwache untergebracht waren. »Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du ohne mich da reingehen und das Formular ausfüllen würdest«, sagte sie. »Ich will nicht, daß irgendwer auf falsche Gedanken kommt, wenn er mich auf der Polizeiwache sieht. Wer weiß, was die mit mir anstellen.«
    Ich hatte meine Hand bereits am Türöffner. »Du willst mich doch nicht schon wieder im Stich lassen, oder?«
    »Ich doch nicht.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich die ganzen Formalitäten erledigt hatte. Als ich aus dem Gebäude trat, war von einem blauen Nissan weit und breit nichts zu sehen, weder auf dem Parkplatz noch draußen auf der Straße. Es überraschte mich nicht. Ich ging zurück auf die Wache und rief von dort aus im Büro an.
    »Ich bin schon wieder aufgeschmissen«, sagte ich zu Connie.
    Ich hörte Einwickelpapier rascheln, und ich hörte Connie kauen.
    »Was soll das?« fragte ich patzig. »Ißt du meine Hot Dogs? Gib mir Lula.«
    »Hallo?« sagte Lula. »Was ist los?«
    »Das kann ich sagen! Ich bin durchnäßt, ich friere, und du hast mich schon wieder im Stich gelassen. Und wehe, ihr habt die ganzen Hot Dogs aufgefuttert.«
    »Wir hätten ja auf dich gewartet, aber es wäre doch eine Schande gewesen, das Essen kalt werden zu lassen.«
    Schweigen am anderen Ende, dann hörte ich sie aus der Dose trinken.
    »Soll ich dich abholen?« sagte sie schließlich.
    »Das wäre nett.«
    Eine halbe Stunde später waren wir im Büro. Lulas Freundin vom Strich war da, sie aß gerade einen Hot Dog.
    »Hallo, meine Freundin«, rief Lula ihr entgegen. »Kommst du mich besuchen?«
    »Nee«, sagte Jackie. »Ich will zu Stephanie.« Connie reichte mir einen kalten Hot Dog. »Jackie hat Probleme mit ihrem Kerl.«
    »Und jetzt kriegt der Kerl das Problem«, sagte Jackie. »Wenn wir ihn kriegen.«
    Lula beugte sich vor. »Soll das heißen, dein Alter ist abgehauen?«
    »Sag ich doch«, entgegnete Jackie. »Ich stehe in klirrender Kälte an meiner Ecke, gehe meinem Gewerbe nach, unterstütze den Versager

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