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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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weil du daran zweifelst, ob er dich noch immer will, flüsterte ihr eine hämische Stimme ins Ohr. Vielleicht, weil er während der vergangenen Woche so getan hatte, als würde eure Abmachung überhaupt nicht existieren?
Danielle schüttelte heftig den Kopf, um die unliebsamen Gedanken zu vertreiben. Was für ein blanker Unsinn! Natürlich zweifelte sie nicht an sich, an ihrer Attraktivität. Sie wusste nur zu gut um ihre Reize und die Wirkung, die sie auf Männer hatte. Darko war ihr gutes Aussehen auch nicht entgangen, sonst hätte er niemals diese verwerfliche Forderung gestellt.
Danielle liess die Hand mit der Bürste sinken. Plötzlich kam ihr ein schrecklicher Gedanken. Vielleicht war sie gar nicht sein Typ? Vielleicht war sie für ihn nur ein Mittel zum Zweck, ein Mittel, um seine männlichen Sehnsüchte zu befriedigen! Was, wenn sie ihm nicht gefiel? Was, wenn er deshalb so lange zögerte, seine Forderung einzulösen? Möglicherweise versuchte er, sich so lange zurückzuhalten, wie er konnte, da er ihr unter anderen Umständen keinen zweiten Blick zugeworfen hatte. Jetzt zeigte er nur Interesse an ihr, weil sie die einzige Frau hier oben war, die Einzige, die seinen Wunsch nach Paarung stillen konnte. Schnell legte Danielle die Bürste zurück und verliess das Bad fluchtartig. Sie wusste nicht, weshalb sie ihre Gedanken in einen solchen Aufruhr versetzen. Was kümmerte es sie schon, ob sie ihm gefiel oder nicht? Was kümmerte sie schon das Motiv hinter seiner Forderung? Alles was zählte, war, dass sie eine Abmachung hatten. Er hatte seinen Teil des Handels bisher eingehalten. Und früher oder später würde er wohl auf seine Forderung zurückkommen. Wieso er mit ihr schlafen wollte, konnte ihr doch vollkommen egal sein.
Ärgerlich und erregt stapfte Danielle durch den Korridor. Genau in dem Moment ging die Tür auf und Darko trat ein. Wütend funkelte sie ihn an. "Hat dir nie jemand erklärt, dass Anklopfen zur guten Erziehung gehört?"
"Gute Erziehung hat mich nie interessiert. Ich habe einen Bärenhunger."
Er streifte sich die Schuhe von den Füssen und trat ohne ein weiteres Wort ins Wohnzimmer. Wütend ging Danielle in die Küche. Es war erst der siebte Abend, an dem er hierherkam und trotzdem schien es ihr, als hätte er schon seit einer Ewigkeit bei ihnen gespiesen. Sie wünschte, er würde nicht mehr herkommen. Sie wünschte, der Winter wäre bereits vorüber.
Hastig öffnete sie das Küchenfenster und rief nach den Kindern, ehe sie einen mit Käse überbackenen Gemüseauflauf aus dem Ofen nahm.
Wie immer verlief das Essen schweigend. Louise hatte Danielle bereits gefragt, warum Darko nun immer zu Essen her käme.
"Weil er uns Lebensmittel bringt, damit wir den Winter überstehen, Liebes."
"Ich will nicht, dass er immer mit uns isst", hatte Louise abweisend erwidert.
Danielle verstand ihre Tochter nur zu gut.
Wie immer, wenn Darko an ihrem Esstisch sass, schien das Wohnzimmer plötzlich zu schrumpfen. Es war, als wäre der Raum plötzlich viel zu klein für vier Personen. Es kam Danielle stets so vor, als nähme Darko mit seinem breiten, muskulösen Körper den ganzen Raum ein.
Heute gelang es ihr ausnahmsweise, ohne ungeschickten Zwischenfall zu essen. Ihr Besteck fiel nicht zu Boden, sie bekleckerte sich nicht und verschüttete auch kein Wasser. Darüber war sie sehr froh, umso mehr, als sie Darkos Blick während des ganzen Abendessens auf sich spürte.
Sie fragte sich, weshalb er sie so anstarrte, wo sie ihm doch offensichtlich nicht gefiel. Vielleicht genoss er es einfach, sie nervös zu machen, dachte Danielle zerknirscht.
Als sie aus den Augenwinkeln beobachtete, wie er den letzten Bissen Gemüseauflauf verdrückte, atmete sie erleichtert auf. Gleich würde er sich erheben und verschwinden.
Sie wartete. Minuten verstrichen. Wieso ging er nicht? Er wartete doch sonst auch nicht ab, bis die Kinder fertig gegessen hatten. Was hielt ihn zurück?
Danielle wagte nicht, Darko anzusehen. Sie hielt den Blick auf den Teller gesenkt und wünschte, Emma und Louise würden schneller essen. Als die beiden endlich fertig waren, schickte sie sie auf ihr Zimmer. Da Emma und Louise den ganzen Nachmittag draussen gespielt hatten, waren ihre Hausaufgaben zu kurz gekommen. Nun sollten sie diese nachholen. Seit sie in den Bergen wohnten, unterrichtete Danielle ihre Töchter selbst, was bisher besser gegangen war, als sie erwartet hatte.
Die Mädchen erhoben sich und verschwanden. Danielle stand ebenfalls auf, doch

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