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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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unnatürlichen Gang der Silhouette, die sich mehr vorwärts schleppte, als dass sie ging.
Danielle umklammerte ihre Hände, drückte sie so fest zusammen, dass es schmerzte. Inständig flehte sie, dass es Darko war. Sie traute sich nicht, das Haus zu verlassen und der wankenden Gestalt entgegen zu gehen, da es sich genauso gut um einen der Zwillinge hätte handeln können. Sie konnte auf diese Distanz wirklich nicht erkennen, wer dem Schrecken im Wald entgangen war.
Danielle bekam kaum Luft vor Aufregung. Plötzlich kam Bewegung in sie, nervös trat sie von einem Bein aufs andere. Wer immer da zurückkehrte, ob Darko oder einer der Zwillinge, hätte eine entscheidende Auswirkung auf ihre Zukunft.
Und dann endlich erkannte sie ihn. Seinen grossen, kräftigen Körper, der nun schleppend und gebeugt ging. Sein kurzes schwarzes Haar, das ihm ins Gesicht gefallen war und es verdeckte. Danielle sprintete zur Tür, riss sie auf und raste ins Freie, dem Mann entgegen, von dem sie sich einst gewünscht hatte, ihm nie wieder über den Weg laufen zu müssen.
Sie rief seinen Namen, als sie sich in Hausschuhen durch meterhohen Schnee kämpfte, doch er blickte kaum auf.
"Darko!"
Als sie ihn endlich erreicht hatte, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Mit klopfendem Herzen und ängstlichen Augen starrte sie ihn an. Er legte einen Arm um ihren Rücken, stützte sich wortlos auf sie, liess sie so viel von seinem Gewicht tragen, wie sie konnte.
Danielle traten Tränen in die Augen, Tränen der Erleichterung und des Entsetzens über Darkos Wunde, die sie noch nicht erkennen konnte. Mühsam schleppten sie sich voran, ins Haus zurück. Als sie endlich im Wohnzimmer eintrafen, steuerte Danielle geradewegs die Couch an.
Darko liess sich mit einem Ächzen darauf niedersinken.
"Darko, was...?"
"An der Seite. Streifschuss", war alles, was er über die Lippen brachte, ehe ihm auch schon die Augen zufielen.

Mit Hilfe der Kinder hatte sie die Wunde versorgt. Emma hatte ihr eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein frisches Handtuch gebracht, Louise hatte den Verband und Desinfektionsspray geholt. Die Wunde war glücklicherweise nicht sehr tief, doch Darko hatte viel Blut verloren. Dies zusammen mit den starken Schmerzen und den psychischen Strapazen hatte ihn geschwächt und liess ihn den Nachmittag durchschlafen. Als er gegen Abend kurz aufgewacht war, hatte Danielle ihn dazu aufgefordert, ein Glas Wasser zu trinken, in dem sie eine entzündungshemmende Tablette aufgelöst hatte. Darko hatte alles getrunken und war gleich wieder eingeschlafen.
Nun war es zehn Uhr. Danielle brachte Emma und Louise zu Bett, während Darko noch immer schlief. Sie hatte ihn nicht fragen können, was geschehen war, doch das konnte warten. Das wichtigste war, dass er wieder bei ihr war, dass er mit dem Leben davongekommen war, ein Wunder, bedachte man das abgekartete Spiel der Zwillinge.
Den neugierigen Kindern hatte Danielle erzählt, Darko hätte sich auf der Jagd selbst angeschossen. Louise hatte dazu nur trocken gemeint, das geschehe ihm recht, wenn er schon Jagd auf Tiere mache.
Jetzt sass Danielle in Louises Zimmer. Ihre beiden Töchter lagen in Louises Bett. Weder Emma noch Louise hatten allein schlafen wollen. Da die Couch schon besetzt war, hatten sie sich für Louises Bett entschieden, das etwas breiter war als Emmas.
Danielle sass in einem Polstersessel und erzählte den beiden eine Geschichte von einem Reh, das auf der Jagd verletzt worden war. Es war im Wald von einem Mädchen gefunden worden, das es wieder gesund pflegte. An den Gesichtern der Kinder konnte Danielle erkennen, dass ihnen die Geschichte gefiel. Sie war froh, als die beiden gleich nach dem Happyend einschliefen.
Auf Zehenspitzen stahl sie sich aus Louises Schlafzimmer. Nun schlief das ganze Haus mit einer Ausnahme. Sie selbst war noch wach. Danielle schlüpfte in ihr Hündchen-Pyjama, ging dann nach unten, um nach Darko zu sehen. Er schlief ruhig, lag bewegungslos auf der Couch. Die Decke war verrutscht, bedeckte nur noch seine Hüften. Sein nackter Oberkörper war entblösst. Danielle starrte auf den Verband, den sie um seine Taille gelegt hatte. Über der Wunde war er blutdurchtränkt, doch es war altes, getrocknetes Blut. Die Wunde musste aufgehört haben zu bluten, dachte Danielle erleichtert.
Ihr Blick wanderte höher, auf Darkos braungebrannte, muskulöse Brust. Sie hob und senkte sich gleichmässig unter Danielles Augen. Fasziniert beobachtete sie seinen Oberkörper, den sie zum

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