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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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reagierte, konnte ihr selbstverständlich vollkommen gleichgültig sein.
Danielle stürzte aus der Küche und hastete ins Bad. Sie war so nervös, dass sie dringend die Toilette aufsuchen musste. Nachdem sie die Spülung betätigt hatte, wusch sie sich rasch die Hände und spritzte sich Wasser ins Gesicht, um ihre erhitzten Wangen abzukühlen.
Wo blieb bloss Louise?
In diesem Moment wurde die Haustür geöffnet und gleich darauf schwungvoll ins Schloss geschlagen. Louise kleine aber energische Schritte erklangen auf dem Parkett. Danielle ballte die Hände zu Fäusten.
"Mama? Wo bist du?", konnte sie Louise aus der Küche rufen hören.
Danielle wollte antworten, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Bewegungslos starrte sie auf die Toilettentür, als würde sich diese dadurch von selbst öffnen und ihr den Weg in die Küche freigeben.
"Er hat gesagt, er kommt!", trompetete Louise so laut durchs Haus, dass man ihre Stimme selbst im Keller hören konnte.
Danielle wurde von einem Stromstoss erfasst, der sie erbeben liess und sie wieder zum Leben erweckte. Sie öffnete die Tür des Bades und begab sich in die Küche, die Wangen von einem zarten rosa überzogen.
"Er... hat gesagt, er kommt?"
Louise, die bereits wieder Plätzchen ausstach, nickte nur, ohne sich zu Danielle umzudrehen.
"Und... hat er sonst noch was gesagt?"
"Sonst noch was?" Jetzt drehte sich Louise doch zu ihrer Mutter um und musterte diese mit einem fragenden Stirnrunzeln.
"Äh, ja... Wann er kommt... oder so..."
Louise zuckte nur die Schultern. "Er hat nur gesagt, dass er kommt."

Nach Louises Worten erschien Danielle der Tag in einem anderen Licht. Sie erfreute sich am Sonnenschein, am silbrig funkelnden Schnee, am verführenden Duft der Plätzchen. Das Kochen erledigte sich wie von selbst, den Tisch im Wohnzimmer dekorierte sie zusammen mit den Kindern und stimmte in deren erwartungsvolles, fröhliches Lachen ein. Am Nachmittag schien sie eine ganze andere Person zu sein, die nichts mehr mit der nachdenklichen, grübelnden Danielle des Morgens zu tun hatte.
Je näher der Abend rückte, desto nervöser wurde sie. Sie wusste nicht, wann Darko erscheinen würde, sie hatte ihm über Louise keinen Zeitpunkt ausrichten lassen. Danielle war so beschäftigt gewesen mit der Frage, ob Darko ihre Einladung überhaupt annehmen würde, dass sie sich über alles, was darüber hinausging, keine Gedanken gemacht hatte.
Sie nahm jedoch an, Darko würde gegen sechs Uhr erscheinen, zu der Zeit, zu der sie gewöhnlich ihr Abendessen einnahmen. Dies hatten sie stets so gehalten, als Darko abends noch bei ihnen gespiesen hatte.
Danielle trug gerade die Suppe auf, als sich die Haustür quietschend öffnete.
Danielle erstarrte mit der Suppenpfanne in den Händen. Er hatte noch nie angeklopft und würde sich auch an Heiligabend nicht die Mühe machen, damit zu beginnen. Sie vernahm seine tiefe Stimme, als er die Kinder in der Küche grüsste und ihnen fröhliche Weihnachten wünschte.
Rasch setzte Danielle die Suppenpfanne ab. Als sie sich über den Tisch beugte, hörte sie Darkos Schritte hinter sich. Langsam richtete sie sich auf, drehte sich zögernd zu ihm um. Ihre Augen trafen sich. Schweigend musterten sie sich. Darkos Statur, die ihr einst so bedrohlich vorgekommen war, strahlte nun eine seltsame Vertrautheit aus. Sein grosser, kräftiger Körper, die blauen Augen, die scharf geschnittenen Gesichtszüge - Danielle sog seinen Anblick in sich auf, so, als hätte sie schon seit Tagen vergeblich auf ihn gewartet. Als ihr bewusst wurde, wie eindringlich sie Darko anstarrte, bemühte sie sich schnell um einen neutralen, distanzierten Gesichtsausdruck.
"Hallo", grüsste sie ihn.
"Frohe Weihnachten", wünschte er, sein Gesicht ebenso undurchschaubar wie das ihre.
Danielle stand still neben dem Tisch, wartete auf weitere Worte, auf einen Ausdruck des Dankes. Als Darko jedoch schwieg und sie nur schweigend betrachtete, wurde sie nervös. Schnell wies sie auf einen Stuhl. "Setz dich doch", murmelte sie. Hastig drehte sie ihm den Rücken.
"Ich rufe die Mädchen", nuschelte sie, als sie durchs Wohnzimmer schritt. Sie hätte dazu nicht extra in die Küche gehen müssen, doch sie war froh, einen Vorwand gefunden zu haben, um Darkos eindringlicher Musterung zu entgehen.
"Danielle!"
Ihr Herz hämmerte laut in ihrer Brust. Langsam drehte sie sich zu Darko um.
"Ich hab mir die Freiheit genommen, Bär ebenfalls einzuladen."
Er bat sie nicht, sein selbstgerechtes Handeln zu entschuldigen,

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