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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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Minuten drin, und als er wieder auftauchte, bekam ich kurz das japanische Hausmädchen zu sehen, das die Tür hinter ihm schloss. Ungefähr zwanzig Minuten später erschien eine Frau mit platinblondem Haar und pinkfarbenen Hosen in einem silbernen Mercedes und schlenderte in das Haus. Sogar von meinem Standort aus konnte ich das Licht auf ihren Diamanten glitzern sehen.
    Ich dachte sorgfältig über diese Dinge nach und machte mich am nächsten Montag, während Muffy und ihre Nachbarin beim Gymnastikunterricht waren und der Hausboy mit seiner Landsfrau japanisches Sandmännchen spielte, daran, Muffys Haus unter die Lupe zu nehmen.
    Ich hatte mir in Springs ein Klemmbrett besorgt, einen gelben Block darauf befestigt und trug einen Bleistift hinter dem Ohr. Das reicht normalerweise, um ungefragt ins Schlafzimmer des Präsidenten zu kommen, aber um absolut sicherzugehen, trug ich zusätzlich ein Maßband am Gürtel. Mit einem Maßband in Verbindung mit einem Klemmbrett kommt man sogar rein, wenn der Präsident und die First Lady sich gerade in fester fleischlicher Umklammerung befinden. Ich parkte vor dem Haus der Valentines, ging den Weg hinauf wie jemand, der die Taschen voller Geld hat, und maß die Vordertür aus, während ich untersuchte, mit welcher Art Schloss ich es zu tun hatte. Es war ein Sicherheitsschloss. Ich hakte das Maßband wieder an meinem Gürtel ein, holte die Hauptschlüsselsammlung heraus, die ich über Jahre zusammengetragen hatte, und öffnete beim zweiten Versuch die Haustür. Ich steckte die Schlüssel wieder ein, überprüfte die Angeln und das Schloss, nahm noch einmal Maß, was mehr oder weniger pure Angabe war, und ging hinein. Es war nichts zu hören. Wenn es eine Alarmanlage gab, dann war sie lautlos. Und falls die Bullen vorbeischauten - mit diesem Problem würde ich mich erst beschäftigen, wenn es auftauchte. Ich war ein As aus L.A., was also hatte ich von der Polizei in Poodle Springs zu befürchten? Ich sah auf die Uhr. Mir blieben ungefähr fünfzig Minuten.
    Die Vorhalle gab nichts her, was ich nicht schon gesehen hatte, das Esszimmer war einfach ein Esszimmer und bot außerdem keine Gelegenheiten, Beweismaterial zu lagern. Genausowenig die Küche. Ich durchquerte die langen Gänge zum hinteren Flügel des Hauses und entdeckte das Schlafzimmer der beiden. Ich wusste, dass es das ihre war, weil im Schrank einige Herrenanzüge hingen, der Rest jedoch ihr gehörte. Auf einem breiten rosa Baldachinbett lagen eine dicke rosa Tagesdecke und ungefähr fünfundzwanzig Kissen in Weiß und rosa. Parallel zum Bett stand an der Wand eine große Frisierkommode. Sie war aus irgendeinem hellen Holz, ungestrichen, aber mit etwas lackiert, was sie zum Glänzen brachte. Darauf befanden sich Parfümflaschen, Lippenstifte und Rouge, Mascara, Lidschatten, Faltencreme, Handcreme und ungefähr dreißig andere Gegenstände, die ich nicht wiedererkannte , obwohl ich ähnliche auch in Lindas Badezimmer gesehen hatte. Die Vorhänge waren rosa und über den Boden aufgebauscht, als habe der Innenarchitekt sie zwei Meter zu lang angefertigt. Die Wände waren weiß, und es gab zwei Kleiderschränke, einen auf jeder Seite der großen Frisierkommode. Die Schranktüren waren rosa, gebrochen von einer weißen Tönung, die ihnen ein antikes Aussehen verlieh. An beiden Seiten des Bettes standen Nachttische mit sehr großen, aus Kupfer getriebenen Lampen. Die Lampenschirme waren rosa. Keiner der Nachttische hatte eine Schublade.
    Die einzigen Schubladen im Raum befanden sich in der Kommode. Die oberste enthielt ein Wirrwarr aus pastellfarbener seidener Damenunterwäsche. In der hinteren Ecke lagen unter dem Wirrwarr ein elektrischer Vibrator und eine Tube Gleitcreme. Ich wäre beinahe rot geworden, wäre ich kein so abgehärteter Großstadtschnüffler gewesen. In der zweiten Schublade lagen Blusen, in der dritten waren Strümpfe und Handschuhe, in der untersten Schublade einige Herrenhemden, Socken und Unterwäsche. Nichts Anregendes. Oben auf der Kommode lagen eine rosa-weiß-gestreifte Schachtel von der Größe einer Zigarrenkiste und eine andere, dazu passende, die ungefähr so groß war wie eine Bierkiste. Die kleinere enthielt ein Paar goldene Manschettenknöpfe mit Türkisen, einen dazugehörigen Krawattenclip, eine goldene Krawattennadel. Außerdem ein Scheckbuch, eine Nagelzange und eine kleine Flaschen Augentropfen. Ich steckte das Scheckheft ein. Die größere Schachtel war voll Schmuck. In den beiden

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