Einsame Klasse.
wäre, würde ich ihn kennen.»
«Und er Sie», sagte ich.
Sie lächelte mich an, als wüssten wir beide um das Geheimnis ewiger Gesundheit.
«Ich wette, Sie haben starke Muskeln.»
«Keine stärkeren als Bronco Nagurski», sagte ich.
«Finden Sie mich schön?» fragte sie.
Ich nickte. Sie nahm noch einen kleinen Schluck von ihrem Drink, stellte das Glas ab und lächelte mich an.
«Ich finde Sie auch schön», sagte sie. «Aber Sie haben noch nichts gesehen.» Sie richtete sich plötzlich auf und legte ihre Hände hinter den Rücken, enthakte ihr Bikinioberteil, rollte sich dann herum und bog sich hoch und schlüpfte mit der gleichen schnellen Grazie aus dem Bikiniunterteil.
Dann lehnte sie sich zurück und lächelte mich über ihre blasse Bräune hinweg an, so nackt wie ein Salamander.
«Prima», sagte ich.
Sie lächelte weiter und streckte mir die Arme entgegen.
«Hab ich Ihnen von Mrs. Marlowe erzählt?» fragte ich.
Ihr Lächeln wurde noch ein bisschen strahlender.
«Sie sind verheiratet», sagte sie achselzuckend. «Ich bin verheiratet.» Sie winkte mich zu sich.
Ich nahm eine Zigarette heraus, steckte sie mir in den Mundwinkel und ließ sie dort, ohne sie anzuzünden.
«Hören Sie, Mrs. Lee...» begann ich.
«Mrs. Ricardo», verbesserte sie. «Lee ist mein Mädchenname. Also können Sie mich Miss Lee oder Mrs.
Ricardo nennen, verstanden? Aber nennen Sie mich nicht Mrs. Lee.»
«Schön», sagte ich. «Sie sind sehr attraktiv, und ich bin ausgesprochen männlich, und Sie da nackt herumrollen zu sehen, verursacht den üblichen Effekt. Nur verbringe ich normalerweise etwas mehr Zeit damit, die Frauen kennenzulernen, mit denen ich schlafe, und da ich nebenbei auch noch verheiratet bin, schlafe ich nur mit meiner Frau.»
Ich nahm die unangezündete Zigarette aus dem Mund und rollte sie zwischen meinen Fingern. Wir sahen sie beide an.
«Was ich häufig tue», ergänzte ich.
Auf der Ecke des Tisches neben ihrer Liege stand ein dickes, rundes Feuerzeug aus Silber und Schweinsleder. Ich beugte mich vor und griff danach, steckte die Zigarette wieder in den Mund und zündete sie an. Als ich von meiner Beschäftigung aufblickte, sah ich einen schlanken Mann mit ausgesprochen kräftiger Nase in der Tür stehen. Ich atmete den Rauch langsam aus.
«Was zum Teufel soll das?» fragte der schlanke Kerl. Er hatte schmale Schultern, schwarzes, von einem spitzen Haaransatz glatt nach hinten gekämmtes Haar und harte dunkle Augen, die auf beiden Seiten seines Zinkens glühten.
«Tommy», sagte Sondra Lee, ohne sich umzudrehen. Sie nahm einen genüsslichen Schluck von ihrem Wodka. «Mr. Marlowe war gerade dabei, meine Schönheit zu bewundern.» «Das sehe ich», sagte Tommy.
«Mr. Marlowe, das ist mein Mann, Tommy Ricardo.»
Ich nickte höflich.
«In Ordnung, Freund», sagte Ricardo, «und jetzt raus hier, aber schnell.»
Sondra Lee kicherte und rutschte ein bisschen auf der Liege herum.
«Herrgott noch mal, Sonny, zieh dir was an», sagte Ricardo, bevor er mich wieder anstarrte. Ich saß noch immer da und beschäftigte mich mit meiner Zigarette.
«Ich hab gesagt, Sie sol en verschwinden, Freundchen. Und ich sag’s nicht noch mal.»
«Klar», erwiderte ich. «Sie sind härter als ein Sack Teppichnägel. Macht sie das oft?»
«Sie ist eine Säuferin», sagte er. «Sie macht es sehr oft. Stehen Sie auf.»
Er kam zwei Schritte auf mich zu und zog die rechte Hand aus der Tasche seines karierten Sportsakkos. Er trug einen Schlagring.
«Heißt das, wir sind verlobt?» fragte ich.
Er trat einen weiteren Schritt auf mich zu, und ich kam gerade noch rechtzeitig hoch, um mein Kinn aus dem Weg der vorbeiglitzernden Ringe zu ziehen. Ich machte einen Schritt vorwärts, unter seinem rechten Arm durch, der in meine Richtung ausgestreckt war, schob meinen linken Arm unter seinen linken, setzte einen Doppelnelson an und hielt ihn fest.
«Mein Name ist Marlowe», sagte ich. «Ich bin Privatdetektiv und hergekommen, um Ihre Frau wegen einer Sache zu befragen, die hiermit absolut nichts zu tun hat.»
Ricardo atmete schwer. Aber er wehrte sich nicht. Er wusste, dass ich ihn im Griff hatte, und wartete ab.
«Die womit nichts zu tun hat?» fragte er mit erstickter Stimme.
«Mit ihrem Vollrausch und der Tatsache, dass sie nackt auf der Couch liegt.»
«Du Scheißkerl», stieß er hervor.
«Sie auszuziehen war nicht meine Idee. Sie sieht gut aus, aber ich habe eine Frau, die besser aussieht, und als Sie aufgekreuzt
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