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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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Lächeln um die Zigarre herum auftauchten, waren gelb.
    «Den Berg runter und dann links am Wasser entlang, ungefähr sechs Blocks, können Sie gar nicht verfehlen. Steht alles voller verdammter Laster und Anhänger.»
    Ich bedankte mich und ging hinaus, fuhr den Hügel wieder hinunter und nach links und dann am Wasser entlang. Er hatte recht gehabt. Ich konnte sie nicht verfehlen.
    Ich parkte hinter einem mit technischem Zeug vollgeladenen Laster und betrat den Drehort. Wann immer ich zu irgendwelchen Dreharbeiten ging, war ich verblüfft, wie einfach man reinkam. Niemand fragte, wer ich sei. Niemand sagte mir, ich solle aus dem Weg gehen. Niemand bot mir Probeaufnahmen an. Vor dem Laster des Produktionsleiters hielt ich einen Burschen an. Er trug kein Hemd, und sein sonnengebräunter Bauch hing ihm über die grellen Shorts.
    «Wer ist hier verantwortlich?» fragte ich.
    «Ausgesprochen gute Frage», sagte er. «Sind Sie vom Studio?»
    «Nein, ich suche nur jemanden. Mit wem kann ich über das Personal sprechen?»
    Der fette Kerl zuckte mit den Achseln. «Joe King ist der Produktionsleiter.»
    «Wo finde ich den?»
    «Zuletzt habe ich ihn bei den Kameras mit dem Aufnahmeleiter sprechen sehen.» Der fette Kerl trug in jeder Hand einen mit Kaffee gefüllten Pappbecher und zeigte mit dem Bauch in die Richtung der Kameras.

    «Da, wo all die Lichter sind», sagte er.
    Ich bahnte mir meinen Weg durch das Kabelgewirr und um die Beleuchtungsstative und Generatoren herum und ging, wohin er mich geschickt hatte. Das Team schien schon im Morgengrauen angefangen zu haben, denn der Boden war matschig und das Gras war von den Männern, die die Ausrüstung aufgebaut hatten, zu Schlamm gestampft worden. Filme sorgten sogar schon vor ihrer Fertigstellung für jede Menge Mist.
    Hinter den Kameras stand eine Gruppe von mehreren Männern, während der Aufnahmeleiter an der Beleuchtung herumspielte.
    «Wer von Ihnen ist Joe King?» fragte ich.
    Ein schlanker junger Mann wandte sich mir zu. Er war feingliedrig, bewegte sich weich und strahlte eine natürliche innere Ruhe aus. Er trug eine Hornbrille, und die Ärmel seines weißen Oberhemds waren bis zu den Ellbogen hochgekrempelt.
    «Ich bin Joe», sagte er.
    Ich zeigte ihm die Kopie meiner kalifornischen Lizenz, die im Plastikfach meiner Brieftasche steckte.
    «Mein Name ist Marlowe», sagte ich. «Suche einen Fotografen namens Les Valentine.»
    King studierte meine Lizenz sorgfältig und sah mich dann an, so freundlich wie ein Ratsherr beim Picknick.
    «Wüsste nicht, dass ich ihn kenne», erklärte King.
    «Man hat mir zu verstehen gegeben, er sei als Angestellter hier, um die Standfotos zu schießen.»
    King schüttelte den Kopf. «Nein, wir haben einen Fotografen aus dem Studio, der das für uns macht. Heißt Gus Johnson. Ich kenne keinen Les Val... wie auch immer.»
    «Sie wüssten es, wenn er hier wäre?»
    «Ganz bestimmt.»
    «Danke», sagte ich.
    «Bleiben Sie doch, und sehen Sie sich ein bisschen was vom Dreh an. Elayna St. Cyr spielt die Hauptrolle.»
    «Ich hab ein Bild von Theda Barra im Wagen liegen. Ich seh’s mir auf dem Rückweg an.»
    King zuckte mit den Achseln und wandte sich wieder der Kamera zu, und ich machte mich auf den Rückweg zu meinem Wagen.
    Ich dachte über mehrere Dinge nach, als ich an der Küste entlang wieder zurückfuhr. Das Entscheidende war, dass Les Valentine nicht das war, was seine Frau von ihm behauptet hatte.
    Beziehungsweise das, was er selbst von sich behauptet hatte. Er hatte kein Büro in L. A. Er hatte Sondra Lee nicht fotografiert. Er schoss keine Pressefotos bei Filmdreharbeiten in San Benedict.
    Nachdem ich ihm zwei Tage lang dicht auf der Spur gewesen war, wusste ich weniger als am Anfang.

10
    Ich hatte Muffy Valentines Haus eine Woche lang beobachtet, mit eingeschalteter Klimaanlage und leerlaufendem Motor, der kleine Kohlehalden auf den Zylindern ablagerte. An jedem Morgen verließ Muffy in einem leichten Regenmantel und fliederfarbenen, engen Hosen das Haus und machte sich auf den Weg zu ihrer Gymnastikgruppe. Zwei Minuten später kam der Hausboy mit zwei an der Leine zerrenden, kläffenden Zuchtpudeln aus der Tür, ging die Straße hinunter und verschwand um die Ecke. An jedem Tag trudelte er fünf Minuten nach der Rückkehr seiner Arbeitgeberin mit den Hunden wieder ein.
    Nachdem ich das drei Tage lang beobachtet hatte, folgte ich ihm um die Ecke und sah ihn mit den Pudeln ein anderes Haus betreten. Er blieb fünfundvierzig

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