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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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wahrscheinlich ziemlich zahm Vorkommen, Marlowe.»
    «Bestimmt», sagte ich. «Normalerweise erwürge ich um diese Tageszeit immer einen Alligator.»
    Havoc warf den Kopf zurück und lachte schallend. Dann trank er seinen Drink aus.
    «So ist’s richtig, Phil.» Er hielt das leere Glas von sich, und Tino füllte es wieder auf. «Sie können sich bei mir bedanken, Junge. Bevor sie Sie getroffen hat, habe ich die ganze Zeit ständig einen Blick auf sie gehabt.» Wie schon zuvor, lachte er wieder mit zurückgeworfenem Kopf.
    «Cord, du weißt, dass du nicht auf mich aufgepasst hast», widersprach Linda. «Du hast versucht, mich ins Bett zu kriegen.»
    Cords Schnauze steckte in seinem Drink. Er nahm sie heraus, gab mir einen leichten Stoß mit dem Ellbogen und sagte: «Können Sie mir das übelnehmen, Phil?»
    Während er redete, wanderte sein Blick durch den Raum. Er war nicht der Typ, der eine Chance verpassen wollte. Bevor ich ihm sagen konnte, ob ich es ihm übelnahm, hatte er schon jemanden entdeckt.
    «Hey, Manny», rief er und stürzte durch das Esszimmer auf einen wieselähnlichen kleinen Glatzkopf zu, der tiefbraun war, das Hemd offen trug und die Krawatte sorgfältig unter dem Aufschlag seines cremefarbenen karierten Jacketts verstaut hatte.
    «Muss schwer gewesen sein», sagte ich zu Linda, «nicht mit ihm ins Heu zu purzeln.»
    «Meistens kippt er sofort aus den Latschen, wenn er ins Heu purzelt.»
    Sie beugte sich zu mir herüber und küsste mich zart auf den Mund.
    «Vor all den Leuten?»
    «Ich möchte allen zeigen, wer hier zu wem gehört», sagte sie.
    «Am wichtigsten ist, dass wir beide das wissen.»
    Sie lächelte und tätschelte meine Wange. «Und das wissen wir, Darling, nicht wahr?»
    Ich nickte, und sie rauschte wieder los, um einen neuen Gast zu begrüßen, als wären beide von den Toten auferstanden. Mausi Fairchild schien ihren Mann für einen Moment abgeschüttelt zu haben und kam mit einem schlanken, finsteren Kerl in teurem Anzug auf mich zu. Sie blieb stehen, bestellte bei Tino einen weiteren Martini und sagte zu dem finsteren Kerl im teuren Anzug: «Ich darf Ihnen den Glückspilz vorstellen.»
    «Mr. Marlowe», sagte sie zu mir, «das ist Mr. Steele.»
    Steele streckte mir die Hand entgegen. Seine Augen waren unbewegt und ausdruckslos, sein Gesicht wirkte gesund und war glatt. Er sah aus wie ein Mann, der sich schnell bewegen konnte, und bei dem man sich besser auch schnell bewegte. Wir begrüßten uns. Mausis Gatte kam herangestampft und nahm sie wieder ins Schlepptau.
    Ich sagte: «Gab mal einen Kerl namens Steele, Arnie Steele, der in San Berdo und Riverside Dinger gedreht hat.»
    «Tatsächlich? Hab gehört, Sie seien ein Privatbulle.»
    «Wenn ich nicht gerade Appetithäppchen verteile oder nach Bridgeparties saubermache.»

    «Nettes kleines Geschäft», sagte Steele, «in so viel Kohle einzuheiraten.»
    «Ganz toll», bestätigte ich. «Ich hörte, dieser Steele sei vor etwa vier, fünf Jahren aus dem Geschäft ausgestiegen. Hat sich ein Häuschen in der Wüste zugelegt.»
    «Wusste, wann er aussteigen muss, was?» sagte Steele.
    «Mh mmh», machte ich.
    Der wieselähnliche kleine Glatzkopf mit der intensiven Bräune und dem offenen Hemd näherte sich Steele.
    «Arnie», sagte er, «entschuldige, aber ich möchte dir jemanden vorstellen. Cord Havoc, den Filmstar, das Größte, was dieses Land in diesem Jahr zu bieten hat. Wir überlegen, ob wir was zusammen aufziehen, an dem du auch interessiert sein könntest.»
    Steele nickte mir ausdruckslos zu, als das Wiesel ihn von mir wegschob. Während er ging, warf Steele mir noch einen Blick über die Schulter des Wiesels zu.
    «Schön locker bleiben, Fersenkleber», sagte er.
    Ich nickte. Tino kam näher und frischte meinen Drink mit einem netten kleinen, sparsamen Schlenker auf. Als ich mich wieder von der Bar abwandte, stand ich Nase an Nase und auch noch an anderen Stellen einem übertrieben dekolletierten blonden Etwas gegenüber, das voller war als zwei Strandhaubitzen. Ihre Augen waren sehr groß und sehr blau.
    «Sind Sie beim Film, Mr. Marlowe?»
    «Ich hab’s nicht geschafft», sagte ich. «Man hat sich statt dessen für das Pferd entschieden.»
    «Irgendjemand hat gesagt, dass Sie beim Film sind.» Jedes einzelne S in dem Satz taumelte. Sie lehnte sich gegen mich und rammte mir ihren Hoch-mit-den-Dingern-Draht-Büstenhalter in den Brustkorb.
    «Ich bin beim Film.»
    «Das wusste ich.»
    «Ich bin Schauschpielerin.» Die S’s

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