Einsame Spur (German Edition)
deinen Leuten reden.«
Hawke lehnte sich auf seinem Stuhl so weit zurück, dass dieser nach hinten kippte. »Seine Leute bestehen aus Brenna, sieh dich lieber vor, sonst kannst du von Glück sagen, wenn dir nachher noch das Hemd gehört, das du am Leib trägst.« Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah Riley an. »Also, was steht heute an? Irgendwelche kleinen Angriffsversuche der Makellosen Medialen, von denen ich noch nichts weiß?« Man spürte den Ärger hinter der Frage. »Das ist ja wie beim Maulwurfspiel, überall tauchen sie auf.«
»In den letzten vier Tagen war nichts«, antwortete Riley und erntete Applaus. »Und Sam führt mit beeindruckenden neun Punkten die Fallenfinderliste an.«
»Vier Tage«, sagte Indigo nachdenklich. »Das ist bislang die längste Zeit. Geht ihnen das Personal aus?«
»Maulwürfe vermehren sich schnell«, sagte Judd trocken.
Jem hatte gerade einen Schluck Wasser getrunken und spuckte es fast aus. »Schluss jetzt mit den Maulwürfen, die sollen doch nicht die Genugtuung haben, uns so viel Zeit zu stehlen.«
»Ich verkünde hiermit ein Maulwurf-Moratorium.« Nach dieser ernsten Ankündigung – bei der sich Cooper fast verschluckte – warf Riley einen Blick auf sein eigenes Datenpad. »Als Erstes steht die BlackSea-Gemeinschaft auf meiner Liste. Kenji und Riaz, was gibt es Neues?«
Riaz nickte Kenji auffordernd zu.
»Es ging ein bisschen hin und her, aber jetzt sind sie zufrieden mit dem Vertrag.« Kenji strich sich das schockierend gesittet gefärbte schwarze Haar aus der Stirn und sah Hawke an. »Sie hatten sich schon zu einem Bündnis entschlossen, bevor sie uns überhaupt kontaktiert haben. Es ging nur darum, die Einzelheiten festzulegen.«
Riaz konnte dem Gesagten nur zustimmen. »Kommt nur noch auf das Treffen an.« Kenji, er selbst und Riley würden Hawke zu dem Treffen mit Miane Levéque begleiten, die Gemeinschaft würde Emani und zwei weitere Mitglieder des Konklave schicken. Da Angehörige der Gemeinschaft sich lieber nah am Wasser aufhielten, würde man sich in einem Gebäude der Leoparden treffen, das am Wasser lag. »Wir wissen immer noch nicht, warum sie so scharf auf ein Bündnis sind.«
»Wenn wir bei dem Treffen keine Antwort darauf erhalten, brechen wir es sofort ab«, sagte Hawke. Das Alphalächeln bestand nur aus Zähnen. »Wunderschöne Garnet, jetzt bist du dran.«
Jem verdrehte die Augen. »Nichts Neues. Es strömen immer noch Mediale in meinen Sektor. Die meisten ziehen aber wohl nach San Francisco weiter.«
Indigo runzelte die Stirn. »Wenn das so weitergeht, bekommt die Stadt bald ein Wohnungsproblem.«
»So schlimm ist es noch nicht«, entgegnete Riley. »Die Raubkatzen behalten die Situation im Auge – im Augenblick gibt es im weiteren Umkreis genügend Wohnraum. Die Medialen halten sich vom Revier der Höhle und den Reviergrenzen der Leoparden fern.«
Coop, mit dem Riaz erst gestern auf den Kommunikationskanälen herumgeblödelt hatte, hatte nichts zu berichten. Matthias ebenfalls nicht, aber Alexei sah ziemlich finster drein und hatte ein beeindruckendes Veilchen, sagte jedoch nur: »Alles ruhig hier.«
»Nie im Leben, Sexy Lexie«, sagte Tomás und erntete dafür einen Blick, der leicht hätte töten können. »Spuck’s schon aus. Wer hat dir das Veilchen verpasst?«
»Dominanzgerangel.«
Hawke nahm die Hände runter und kippte den Stuhl krachend wieder nach vorn. »Schon wieder?«
»Keine Sorge – ich hab die Samthandschuhe ausgezogen.« Um Alexeis Mund lag ein düsterer Zug. »Er lebt … gerade noch. Jetzt wird wohl niemand mehr sein Glück versuchen.«
»Sehr gut.« In Hawkes Stimme klang keine Gnade mit. »Durch die vielen Herausforderungen haben wir vielleicht zwei oder drei kräftige Soldaten gewonnen, aber du solltest deine Zeit nicht mit so etwas verschwenden.«
»Hast du wenigstens Eis draufgetan?«, fragte Jem, die beim Anblick von Alexeis zerschundenem Gesicht zusammengezuckt war.
Der junge Offizier zuckte die Achseln. »Keine Zeit – die Wunden dieses Kerls sollten noch nicht geheilt sein, als wir ihn bei seinem Rudel ablieferten.«
Riaz’ Wolf war vollkommen einverstanden, die Nachricht musste unmissverständlich brutal ankommen. Als Riley ihn nach dem Menschenbund fragte, sagte er: »Ist vielleicht an der Zeit, noch einmal über ein dauerhaftes Bündnis mit den Menschen nachzudenken.«
Man hörte Zähneknirschen. Was Bowen getan hatte, als er das letzte Mal in ihrer Gegend gewesen war, war weder
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