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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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vergeben noch vergessen.
    Coop brach als Erster das Schweigen. »Riaz hat recht. Der Menschenbund ist zu groß, um ignoriert zu werden.«
    Hawke fuhr sich mit der Hand durchs Haar und bat um weitere Meinungsäußerungen. Alle hatten etwas zu sagen, doch am Ende einigten sie sich darauf, ein eher lockeres Bündnis einzugehen.
    »Kannst du dich darum kümmern?«, fragte Hawke Riaz. »Du bist doch schon in die Verhandlungen mit der BlackSea-Gemeinschaft einbezogen.«
    »Das kann Kenji zum größten Teil übernehmen«, sagte Riaz, worauf dieser nickte. »Und es geht ja nicht um weitreichende Bündnisverhandlungen.« Er fing Judds Blick auf. »Von Zeit zu Zeit könnte ich dazu Informationen von dir brauchen.« Judd hatte Zugang zum Medialnet, von wo aus mächtige Leute den Menschenbund im Auge behielten.
    »Kein Problem.«
    »Was ist mit dem möglichen Bürgerkrieg im Medialnet?«, fragte Indigo Judd. »Gibt es da Neues?«
    »Kurz vor dem Ausbruch – ein einziger Funke genügt.« Die Voraussage ließ alle frösteln. »Ich habe heute den Medialen in der Stadt eine Warnung zukommen lassen. Das könnte manche von ihnen retten.«
    Manche, dachte Riaz, aber nicht alle.
    Nachdem sie ihre tägliche Arbeit mit den Jugendlichen beendet hatte, ging Adria in ihr Büro, schloss die Tür, wischte sich die Hände an den Jeans ab und gab in der Kommunikationskonsole eine Nummer ein. Beim zweiten Klingeln wurde abgenommen; die leuchtend blauen Augen ihrer Mutter erschienen auf dem Schirm, das hellbraune Haar fiel ihr auf die Schultern – die schwarzen Haare hatten beide Töchter von Cullan Morgan geerbt, die Augenfarbe jedoch hatte Felicity Tarah und Adria weitergegeben.
    »Adria.« Mit einem herzlichen Lächeln streckte ihre Mutter die Hand zum Bildschirm hin aus, als wollte sie Adria berühren, dann ließ sie die Hand wieder sinken. »Wie geht es dir, meine Kleine?«
    Adrias Herz zog sich zusammen, weil die Liebe ihrer Mutter in jedem Wort zu spüren war. Sie hatte sich aus Wut und Scham viel zu lange von ihren Eltern ferngehalten, und ihre Wölfin sehnte sich schmerzhaft nach mütterlichen Umarmungen und väterlicher Zuneigung. »Mir geht es gut. Ich war in Venedig.«
    »Wie schön! Da wolltest du doch immer schon hin.« Felicity strahlte und warf einen Blick hinter sich. »Cullan, komm mal her! Dein Mäuschen ist am Apparat.«
    Adria lachte, ganz egal, wie alt sie war und welche Stellung sie bekleidete, sie würde stets das Überraschungskind bleiben. »Hallo, Paps«, sagte sie, als das schöne Gesicht ihres Vaters auf dem Schirm erschien.
    »Ich sollte dich übers Knie legen«, knurrte er, und der silbern gesprenkelte Bart zitterte. »Wann wirst du mal wieder deine Eltern besuchen?«
    »Sobald ich mehr als drei Tage freibekomme.« Da ihre Mutter an der Universität von Los Angeles unterrichtete, waren ihre Eltern dort stationiert. Ihr Vater hatte dort das Bauunternehmen der Wölfe übernommen. »Riley ist guter Laune, also kann ich vielleicht schon in den nächsten Wochen vorbeischauen.«
    »Ach, ich hab’s auch schon gehört«, sagte ihre Mutter mit einem freudigen Lächeln. »Er wird ein wundervoller Vater sein.«
    »Mit Sicherheit«, stimmte Cullan zu. »Hatte schon immer einen klaren Kopf – auch als er noch mit Hawke, Cooper, Riaz und den anderen Jungen damals Dummheiten machte.«
    Adria reagierte nicht auf die Erwähnung von Riaz, sie hatte beschlossen, noch nicht über die Beziehung zu reden. Was nichts damit zu tun hatte, dass sie ihm ihre Familie vorenthalten oder ihren Eltern den intelligenten, leidenschaftlichen einsamen Wolf nicht vorstellen wollte, der immer stärkere Bande um ihr Herz schlang, aber sie wollte erst absolut sicher sein. Nie mehr sollten Mutter und Vater sich solche Sorgen machen und so verletzt werden wie in ihrer Zeit mit Martin.
    Ganz gewiss nicht. Wenn sie ihrer Familie wieder einen Mann vorstellte, musste sie genau wissen, dass er sie aus ganzem Herzen liebte und in seiner Hingabe nicht wankte.

49
    Sienna war mit den Nerven am Ende, als sie am späten Nachmittag Hawkes leeres Büro betrat und sich in seinen Sessel hineinschmiegte. Sein Duft umgab sie, aber das reichte ihr noch nicht. Sie runzelte die Stirn, weil sie sich beklagen wollte und seinen Trost brauchte. Stand wieder auf und begab sich auf seine Fährte, so wie er es oft tat, wenn es ihn nach ihr verlangte.
    Sie brauchte nicht lange, um ihn zu finden, denn sie wusste genau, wen sie fragen musste.
    »Hab ihn gesehen, Sienna!«, meldete

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