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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gebührt.« Sie senkte die Lider und hob sie dann wieder. »Doch als sie immer mehr Druck machte, bin ich sauer geworden – hab so was gesagt wie, ich sei jetzt eine erwachsene Frau und nicht sonderlich daran interessiert, alte Verfehlungen durchzukauen. Danach hat sie mich zu dem Treffen mitgenommen.«
    »Sehr gut«, sagte er und küsste sie fest, bevor er sich wieder aufrichtete. »Wenn du dich hättest unterkriegen lassen, hätte sie dich nie eingeladen.« Die schlanke Nell wirkte jung und beinahe zerbrechlich, doch die führende Mutter hatte ein Rückgrat aus Titan und schätzte diese Qualität auch bei anderen. »Ob du nähen kannst, ist völlig egal – die haben selbst mir Nadel und Faden in die Hand gedrückt, als ich mal bei ihnen war.«
    Sienna lachte überrascht auf, die Sterne kehrten in ihre Augen zurück. »Und, wie hast du reagiert?«
    »Hab sie daran erinnert, dass ich der Leitwolf bin.« Der Wolf knurrte. »Dann habe ich still dabeigesessen und zugehört.« Denn die Mütter waren das Rückgrat des Rudels, sie waren ihr Herz, machten sie alle zu einer Familie.
    »Ich habe mich nützlich gemacht, indem ich Stoffstücke zugeschnitten habe«, sagte Sienna, »aber hauptsächlich habe ich zugehört.« Sie seufzte tief. »Dann … war es also kein Desaster?« Zögernd, leise, die Bitte um Rückversicherung.
    Es brachte ihn jedes Mal fast um, wenn sie zeigte, wie sehr sie ihm vertraute, denn dem verängstigten, einsamen Kind hatte man beigebracht, niemandem zu trauen. »Nicht mal im Ansatz«, sagte er und winkte mit einem Finger. »Ich würde sagen, es war ein voller Erfolg.«
    Sienna stand auf und lehnte sich an ihn, die Fäuste vor der Brust. Er hielt sie fest und rieb das Kinn an ihrer Schläfe. »Du machst das großartig.« Sie beschritt diesen Weg ja nicht nur für sich, sondern auch für ihn, für das Rudel, damit alle wussten, sie konnten auf die Stärke des Alphapaars bauen.
    Stolz und Liebe rangen um den ersten Platz in seinem Herzen, wurden zu einem überwältigenden Gefühl. »Komm mit«, sagte er und strich über ihren Rücken. »Wir schleichen uns in die Wohnung und essen früh zu Abend.« Er wollte sie jetzt in den Armen halten und lieben.
    Als Adria am nächsten Tag die liegen gebliebene Arbeit erledigt hatte und ihr noch Zeit bis zur nächsten Kletterstunde mit Drew blieb, ließ sie sich auf einem sonnenbeschienenen Felsbrocken in der Weißen Zone nieder. Sie wollte sich in Ruhe mit der Mechanik eines kleinen elektronischen Geräts auseinandersetzen, das die Techniker beiseitegelegt hatten, weil die Reparatur zu viel Arbeit machte. Das stimmte zwar, aber gerade solche Herausforderungen mochte sie. Sie war fast sicher, schon eine knifflige Frage gelöst zu haben, als sie einen Duft witterte, der sich bereits in ihre Haut eingenistet hatte.
    Die Wölfin in ihr saß dicht unter der Haut, und sie ließ die Hand mit dem Gerät sinken, um dem einsamen Wolf entgegenzusehen, der allmählich ihr Wolf wurde … auch wenn er ihr nie ganz gehören würde. Er vermittelte einen solch selbstsicheren Eindruck, war sich seiner Kraft bewusst. Doch er war nicht unbeugsam, konnte so zärtlich sein, dass sie ihm schon auf eine Weise verfallen war, von der sie sich nicht wieder erholen würde.
    Als er vor ihr stand, legte er den Kopf schräg und sah mit einem fragenden Blick auf ihre Hand.
    »Ein Hobby«, sagte sie und steckte das Gerät mitsamt dem kleinen Werkzeugset in die sandfarbene Cargohose. Eine unerklärliche Schüchternheit hatte sie befallen. Als hätte er sie beim ersten Date dabei erwischt, dass sie wie ein Kind spielte. »Ein Rätsel, das ich lösen muss.«
    Riaz stellte eine braune Papiertüte auf dem Felsen ab und zog aus seiner Hosentasche einen kleinen Leoparden aus poliertem Holz, der sich auf der Pirsch befand. »Das ist mein Hobby«, sagte er und legte den Leoparden auf ihre ausgestreckte Hand. »Ist aber noch nicht fertig.«
    Überrascht und bezaubert strich sie mit dem Finger über das sehr lebensecht aussehende Tier. »Wann machst du so etwas?« Sie war vollkommen fasziniert. »Ich habe dich noch nie schnitzen sehen.«
    »Dann und wann, wenn ich nachdenke.«
    »Kann ich es haben?«
    Golden glitzerte Freude in den blassbraunen Augen auf. »Wenn es ganz fertig ist.« Er nahm ihr die Figur aus der Hand und steckte sie ein. »Zeig mal, was du da gemacht hast.«
    Sie holte das elektronische Gerät wieder heraus und erklärte ihre Vorgehensweise. Er stand vor ihr, die Hand auf ihrem

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