Einsame Spur (German Edition)
professioneller Koch weit bringen könnte, als er das tiefe Seufzen einer Frau hörte. »Bas, wenn ich nicht schon einen Gefährten hätte, würde ich dich auf der Stelle in die Büsche ziehen.« Indigo steckte das letzte Stück Samoas in den Mund und lehnte sich auf der Schaukel an ihre Schwester.
Bastien, der mit Drew, Dorian und Tai auf dem Geländer saß und die Füße um die Holzstreben geschlungen hatte, lächelte und trank einen Schluck Bier.
»Da ihr alle unglücklicherweise Gefährten habt oder gebunden seid, gehört er wohl mir«, sagte Adria und zog die sehr langen Beine auf einen abgeschabten, aber gemütlichen Sessel.
Laute Buhrufe, während Bastien den Frauen versicherte, es gebe genug von ihm für alle. Riaz sah Mercy an, die sich zu ihm auf die Armlehne setzte. »Flirtet dein Bruder gern mit dem Tod?«
»Er tanzt gerne auf dem Drahtseil.« Sie stellte frische Limonade auf den kleinen Tisch, auf dem schon ein Tablett mit nahrhaften Dingen stand, und legte ihren Arm um seine Schulter. »Und er weiß ganz genau, wie weit er gehen kann. Ob du es glaubst oder nicht, er ist noch derjenige von meinen Brüdern, der sich am besten benimmt.
»Deine arme Mutter.«
»O ja.«
Riley saß ihnen gegenüber und winkte mit dem Finger. Mercy erhob sich und schlenderte zu ihm. »Du hast gerufen?«
Diesen neckenden Blick hatte Riaz noch nie auf Rileys Gesicht gesehen. Er fühlte sich … nicht etwa wie ein Eindringling, sondern zur Familie gehörig. Zum Rudel. Was die Frau mit den golddurchsetzten tiefvioletten Augen anging, bei deren rauchigem Lachen sein Wolf die Ohren spitzte, so wusste er noch nicht genau, was sie ihm bedeutete, aber eines wusste er genau: Die zärtliche Begegnung im Gras hatte die Flamme, die zwischen ihnen aufgelodert war, nur für kurze Zeit kleiner werden lassen.
Mercy sah die Lichter von Dorians Wagen zwischen den Bäumen schwächer werden, als Riaz mit Drew und Tai im Wald verschwand, in den Indigo, Adria und Evie schon vorausgelaufen waren. Judd und Brenna waren noch eher aufgebrochen, sie mussten beide am nächsten Morgen früh aufstehen, und Bas war mit ihrem mittleren Bruder Sage gefahren, der vor einer Stunde hereingeschneit war. Sienna und Hawke wollten auf einem anderen Weg zur Höhle zurück als Riaz’ Gruppe.
»He, Sienna«, rief Mercy. Als die junge Frau sich noch einmal umdrehte, sagte sie: »Du kennst doch den Satz ›Soll ich dir einen besonders schönen Ort zeigen?‹. Das ist die Gestaltwandlerversion von ›Willst du meine Briefmarkensammlung sehen?‹.«
Hawke legte den Arm um seine lächelnde Gefährtin und zog sie an sich. »Riley, zeig deiner Gefährtin deine Briefmarken, dann muss sie sich keine Gedanken über meine machen.«
Mercy lachte bei diesem knurrigen Kommentar und lehnte sich in Rileys Arme zurück. »Du hast mir eine Menge Marken gezeigt nach Siennas Energieexplosion in eurem Netz«, murmelte sie, als das andere Paar in der Sternennacht verschwunden war.
»Das war das erste Mal, dass ich dich geschafft hab.« Rileys Lippen streiften ihr Ohr, er hörte sich ein klein wenig selbstzufrieden an.
Leopardin und Frau mussten zugeben, dass er es auch sein konnte. »Zu schade, dass die Energiewelle nicht auch zu mir herübergeschwappt ist.« Damals hatte sich erwiesen, dass die Verbindung zwischen ihnen wirklich nur ein Paarungsband war. Nichts anderes kam hindurch. Deshalb war nach Siennas Explosion Riley vor Energie fast aus der Haut gefahren – und hatte sich bei der sexy Mercy ausgetobt – während diese gleichzeitig atemlos vor Lust gestöhnt und um ein wenig Schlaf gebettelt hatte.
Ihre Zehen kribbelten bei der Erinnerung daran. »Hast du etwas Neues in deiner Sammlung?« Sie ergriff seine Arme, es war so gut, ihn zu spüren. Mein Riley!
»Na ja …« Riley zog sie eng an sich. »Sollen wir erst noch ein wenig spazieren gehen?« Die Nacht war so wunderbar, wie es nur eine Nacht in der Sierra sein konnte. Am Himmel stand der volle Mond mit Millionen von Sternen.
Mercy streckte sich wie eine Katze. »Nach Bas’ Köstlichkeiten bin ich zu faul. Kann ich mich nicht lieber auf deinen Schoß setzen?«
»Komm her, Kätzchen.« Er zog sie in einen der großen Korbsessel, die ihre Eltern ihnen zu ihrem Bund geschenkt hatten. Mercy kuschelte sich an ihn, die Beine über der Armlehne, den Kopf an seiner Schulter. Feuerrote Locken fielen über den Arm, mit dem er ihre Schultern umfing, der andere lag auf ihrem Bauch.
So zufrieden, wie er es vor Mercy nur
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