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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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war, die Bäume aufmerksame Wächter. Doch als es am Himmel wieder hell wurde und seine Schritte langsamer, wusste der Wolf, dass sie nach Hause zurückkehren mussten. Die Wildnis zog Mann und Wolf an, doch ebenso rief auch die Höhle nach ihnen, so sehr, dass sich Riaz mit der Hand die Brust rieb, als er sich wieder verwandelt hatte.
    Er wollte noch etwas schlafen, machte sich auf in Richtung seines Zimmers … doch dann folgte er einer anderen Witterung. So zart und doch so stark. So zerbrechlich und doch aus Stahl. Ein Rätsel, das zu einer Frau passte, nach der er sich verzehrte. Er war bei ihr, gerade als sie ihre Tür öffnete.
    Eine bedeutungsschwere Pause, voller Erinnerungen.
    Ohne ihn anzusehen, ging sie hinein.
    Er folgte ihr, zog die Tür hinter sich zu und schob den Riegel vor.

31
    Riaz’ Sehnsucht nach Adria war nicht schwächer geworden und flammte heiß in ihm auf, als sie den Saum ihres T-Shirts packte, es sich über den Kopf zog und er den langen, gebräunten Rücken sah, den der schwarze Sport- BH nur noch an einer Stelle bedeckte. Mit einer Kralle zerschnitt er den Stoffstreifen und glitt dann mit den Händen über die Flanken zu ihren Brüsten.
    Adria hielt kurz den Atem an, und ihre Brustwarzen wurden steif. Dann neigte sie einladend den Kopf ein wenig zur Seite. Er beugte sich vor und saugte an dem dunkelroten Bissmal – sie kam ihm entgegen, drückte sich an ihn. Also war sie an dieser Stelle besonders empfindlich. Das musste er sich merken.
    Das Gefühl von Schuld traf ihn wie ein Messer ins Herz, denn er durfte nicht der Liebhaber sein, der einer anderen Frau als Lisette sein Herz zu Füßen legte und ihr die größte Befriedigung verschaffte. Er kämpfte gegen die Stimme in seinem Kopf an, denn er wollte nicht mehr zurückschauen … doch die Stimme wollte keine Ruhe geben, schwarze Wolken von Verrat wogten in seinem Kopf und in seinem Blut.
    Schlanke Finger auf seinen Händen. »Wir sind nicht allein in diesem Raum, nicht wahr?«
    Er zog sich von ihr zurück und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, außer sich vor Zorn über sich selbst. »Tut mir leid. Das wollte ich nicht.« Er hatte sie ehrlich begehrt, doch nun hatte diese Begierde den Geschmack von Treulosigkeit angenommen, von eisiger Trauer. Das Wissen, dass es keinen vernünftigen Grund gab, sich schlecht zu fühlen, nutzte nichts gegen die Instinkte, die mit Klauen und Zähnen an ihm rissen.
    Statt ihn wütend zu beschimpfen – eine Reaktion, die er bei einer so dominanten Wölfin fast erwartet hatte –, zog Adria die Stiefel aus und kroch noch in Jeans unter die Bettdecke. Sie drehte ihm den Rücken zu und sagte: »Komm, leg dich zu mir.«
    Hin- und hergerissen zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen, spürte er die Anspannung in allen Muskeln. »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, brach es aus ihm heraus.
    »Keine Erwartungen, nur zwei Wölfe, die sich Trost spenden.« Eine Pause voller ungesagter Worte. »Ich brauche die Berührung auch.«
    Ihr verborgener Schmerz weckte trotz des eigenen Tumults den Beschützerinstinkt in Riaz. Er zog seine Schuhe und das T-Shirt aus und legte sich neben sie. Hielt genügend Abstand, um den schlanken Rücken zu betrachten, die makellose, leicht gebräunte Haut. Instinktiv strich er mit der Hand über ihren Rücken, nahm die Körperprivilegien an, die sie ihm so bereitwillig bot, auch wenn er ihr den Schmerz nur kurz nehmen konnte.
    Seufzend nahm sie ihren Zopf nach vorn und gab sich der Berührung hin. Obwohl sie die Nehmende war, bekam er ebenso viel. Gebrochen und verloren war er zu ihr gekommen, und sie hatte ihm mit ihrer Verletzlichkeit ein Werkzeug in die Hand gegeben, um sich wieder in den Griff zu bekommen – diese starke Frau hatte den Mut gehabt, ihm zu helfen, indem sie ihre eigenen Wunden aufriss. Beschützend drückte er sich mit seiner starken Brust an sie und strich sanft über ihren Arm.
    Ihre Augen waren geschlossen, doch sie war noch wach, das spürte er. Ihre Frage überraschte ihn also nicht, aber er war keineswegs bereit, sie zu beantworten. »Erzählst du mir von ihr?«
    »Da gibt es nichts zu erzählen«, sagte er schnell.
    Ihre Wimpern lagen wie weiche Schatten auf den Wangen. »Aber natürlich, und ich bin die Einzige, mit der du darüber sprechen kannst. Ich werde weder urteilen noch Ratschläge geben, nur zuhören.«
    Seine Finger umklammerten ihren Arm, er musste sich regelrecht zwingen, den Griff zu lösen. Indigo hatte er nur davon erzählt, weil er

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