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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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den anderen. Zwischen ihr und Tomas. Die nicht überbrückt werden konnten und die zu überbrücken auch gar nicht gewünscht war.
    Der Mensch ist einsam, dachte sie. Selbst bei einer Geburtstagsgesellschaft um ein Spanferkel herum mit einem Becher Jägertee in der Hand und zusammen mit seinen besten Freunden ist er einsam.

36
    V ielleicht sollten wir es mit einer kleinen Zusammenfassung versuchen«, schlug Eva Backman vor. »Und uns konzentrieren. Ich muss sagen, ich werde aus dieser ganzen Geschichte nicht so recht schlau.«
    Es war Montagmorgen. Sie saßen in Barbarottis Zimmer, jeder eine Tasse dünnen Kaffee in der Hand. Der Regen trommelte gegen das Fensterblech, der Altweibersommer war das Wochenende über vorbeigezogen und ersetzt worden durch eine Reihe von Tiefdruckgebieten, die offenbar über der Nordsee Schlange standen, um sich über Westschweden ausbreiten zu können.
    Barbarotti putzte sich die Nase und nickte.
    »Konzentrieren ist eine gute Idee«, sagte er. »Aber ich muss leider zugeben, dass ich auch nicht viel klüger bin.«
    »Hatte ich auch gar nicht erwartet«, erwiderte Eva Backman. »Auf jeden Fall gibt es etwas an Germund Grooths Tod, das nicht stimmt. Wenn er eines natürlichen Todes gestorben sein sollte, meine ich.«
    Sie hatten am Sonntagnachmittag eine halbe Stunde lang telefoniert. Barbarotti hatte von seinem Treffen mit Rickard Berglund und Tomas Winckler berichtet, Backman von ihren Erlebnissen in Lund.
    »Du meinst diese Parisreise?«, fragte Barbarotti.
    »Ich meine alles Mögliche«, sagte Backman. »Dass er am Freitagabend spät nach Hause gekommen ist. Dass er ein nicht überprüfbares Telefongespräch an dem Morgen geführt hat, an dem er starb. Dass wir keine Ahnung haben, wie er nach Kymlinge gekommen ist. Noch weniger, wie er hinaus zur Gänseschlucht kam … und, ja, dann diese Parisreise, wie gesagt. Wenn ich mir das Leben nehmen will, dann würde ich mir vorher einen Trip nach Paris gönnen. Oder es dort in die Hand nehmen.«
    »Vom Eiffelturm springen?«, schlug Barbarotti vor. »Statt in die Gänseschlucht?«
    »Vielleicht«, sagte Backman. »Ich weiß, dass wir nicht den Funken von Beweisen haben, aber wenn du oder ich oder wer auch immer jemanden einen Steilhang hinunterstoßen wollte … oder den Eiffelturm … um dann seines Weges zu gehen, ja, dann gäbe es auch keinerlei technische Beweise.«
    »Dem Staatsanwalt wird das hier nicht gefallen«, sagte Barbarotti.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte Eva Backman. »Der Staatsanwalt ist mir egal. Ich will wissen, was passiert ist. Warum hast du deine Meinung geändert?«
    »Ich habe meine Meinung nicht geändert«, widersprach Barbarotti und betrachtete seinen Kaffee mit finsterer Miene. »Du bist diejenige, die ihre Meinung geändert hat. Du hast behauptet, Maria Winckler wäre gestolpert und Germund Grooth gesprungen, hast du das vergessen?«
    »Ich habe mich geirrt«, sagte Eva Backman. »Das kommt nicht jeden Tag vor, aber wenn es passiert, dann bin ich die Erste, die es zugibt.«
    »Na gut«, sagte Barbarotti. »Dann lass uns annehmen, dass es so ist, wie du sagst. Es stimmt etwas nicht bei diesen beiden Todesfällen. Wie kommen wir weiter?«
    »Wir spekulieren ein wenig«, sagte Eva Backman. »Darin sind wir doch gut. Wenn wir beispielsweise von dem Gegenteil dessen, was wir bisher angenommen haben, ausgehen, nämlich dass sowohl Maria Winckler als auch Germund Grooth ermordet wurden, was schließen wir dann daraus?«
    »Das kommt darauf an, ob wir noch von weiteren Prämissen ausgehen«, erklärte Barbarotti.
    »Was meinst du damit?«
    »Ob wir beispielsweise davon ausgehen, dass der Täter in der Gruppe der übrigen Beteiligten zu finden ist. Es könnte ja auch ein Außenstehender sein.«
    »Der zufällig vor fünfunddreißig Jahren draußen im Wald war?«, wunderte sich Backman. »Und letztes Wochenende auch?«
    »Der das geplant haben kann«, beharrte Barbarotti.
    »Unser Freund Elis Bengtsson beispielsweise?«
    Barbarotti schüttelte den Kopf. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass der etwas mit der Sache zu tun hat. Obwohl er beide Male an Ort und Stelle war, das ist natürlich wahr.«
    »Komm, vergessen wir ihn«, sagte Eva Backman nach einem Schluck Kaffee, einmal Gesichtverziehen und einer kurzen Denkpause. »Zumindest als Mörder. Vielleicht haben wir ja Gelegenheit, ihn noch einmal zu befragen. Ob er jemand anderen im Wald gesehen hat, zum Beispiel.«
    »Das hat er nicht«, stellte Barbarotti

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