Einsamen
Martinsson-Verhör entnommen, egal in welcher Richtung?«
»Wennergren-Olofsson ist ein Esel.«
»Das wussten wir schon vorher. Und sonst?«
Barbarotti zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt nicht viel. Es stimmt wohl, was sie sagt. Sie war zufällig bei diesem Ausflug vor fünfunddreißig Jahren dabei. Sie hat nichts mit den anderen aus der Gruppe zu tun. Oder was meinst
du?«
Backman seufzte. »Sie hat ein schlechtes Alibi. Aber stimmt schon. Sie scheint extrem wenig eingebunden gewesen zu sein. Was haben wir also? Was haben wir konkret, was darauf hindeutet, dass Grooth ermordet worden ist?«
Barbarotti überlegte. »Eine gebuchte Parisreise und ein Telefongespräch«, sagte er. »Das ist nicht viel.«
»Und das Fehlen eines Transportmittels«, ergänzte Backman. »Aber das ist immer noch ziemlich wenig. Was meinst du, ist es an der Zeit, zum Staatsanwalt zu gehen?«
»Dazu ist es wohl noch etwas zu früh«, sagte Barbarotti.
»Sollen wir die Ermittlungen deiner Meinung nach also abschließen?«
»Dazu ist es wohl noch etwas zu früh«, wiederholte Barbarotti. »Übrigens, dieses Telefongespräch. Ich habe mit Sorgsen gesprochen, und es ist so, dass diese Nummer nur ein einziges Mal auftaucht. Und zwar an diesem Morgen. Was meinst du, worauf deutet das hin?«
Backman blieb einige Sekunden schweigend sitzen. »Das deutet darauf hin, dass du Recht hast«, sagte sie. »Es ist noch zu früh, die Sache zu den Akten zu legen.«
»Na, dann machen wir doch so weiter, wie wir es verabredet haben. Eine neue Runde?«
Eva Backman lehnte sich zurück und dachte nach. »Auf jeden Fall sollten wir uns die Alibifrage näher ansehen«, sagte sie. »Und versuchen, eine Bestätigung dafür zu kriegen. Ich halte weiterhin Kontakt mit Lund, ein wenig mehr Fleisch auf den Knochen, was Grooth betrifft, könnte doch nicht schaden, oder? Die wollen mit dieser Frau reden, Kristin Pedersen, heute. Vielleicht sollte das einer von uns auch noch tun, du oder ich, wir werden sehen.«
»Der Computer?«, fragte Barbarotti. »Wie läuft es mit Grooths Computer?«
»Abgesehen von den Mails scheint er uninteressant zu sein«, sagte Backman. »Ja, und die bringen offenbar auch nicht viel. Sorgsen geht sie noch durch, es gibt da natürlich so einige Menschen, denen wir Fragen stellen könnten. Zwei Frauen, mit denen er im letzten halben Jahr Mails ausgetauscht hat, zum Beispiel. Kristin und Birgitta, er hatte offenbar mit beiden ein Verhältnis. Kristin haben wir ja gefunden, und Sorgsen versucht, mit der anderen Kontakt aufzunehmen.«
Barbarotti nickte und gähnte.
»Irgendwelche interessanten Dateien hatte er nicht heruntergeladen«, fuhr Backman fort, »und neun von zehn Mails handeln laut Sorgsen vom Job. Auf jeden Fall hat er keinen Kontakt mit der alten Uppsalagang gehabt. Abgesehen von einer kurzen Dankesmail an Tomas Winckler, nachdem sie sich im Juni getroffen hatten. Er bekam ein ebenso kurzes Dankeschön zurück.«
»Wollte er nicht mit dieser Birgitta nach Paris fahren?«
»Soweit ich weiß, deutet nichts in den Mails darauf hin. Aber wir können Sorgsen noch einmal danach fragen.«
»Ausgezeichnet«, sagte Barbarotti. »Auch wenn man ein einsamer Wolf ist, so ist man ja trotzdem nicht vollkommen isoliert.«
»Redest du von Sorgsen?«
»Nein, ich rede von Grooth.«
»Okay«, nickte Backman. »Nein, heutzutage ist es schwer, ein Eremit zu sein. Zumindest, wenn man einen Computer hat. Dann nehmen wir uns also weiter die Alibis vor, während die anderen weiterhin die Mühle drehen?«
»Machen wir«, bestätigte Barbarotti. »Ich werde noch einmal Kontakt zu Berglund und Winckler aufnehmen. Ich glaube, ich fange mit Berglund an, der befindet sich zumindest hier in der Stadt.«
Backman zögerte eine Sekunde lang. »Noch was.«
»Was denn?«
»Irgendwie bist du nicht der Alte. Es ist doch nichts passiert?«
»Ich wüsste nicht, was«, sagte Barbarotti.
Er bekam ihn gleich nach dem ersten Freizeichen an den Apparat. »Entschuldigen Sie, dass ich störe«, sagte Barbarotti, nachdem er sich vorgestellt hatte. »Wie geht es Ihnen?«
»Danke der Nachfrage«, sagte Rickard Berglund. »Anna ist heute Morgen gestorben.«
Barbarotti schluckte. »Mein herzliches Beileid«, sagte er. »Ich habe nicht gewusst …«
»Es war ja nur eine Frage der Zeit«, sagte Berglund. »Jetzt ist es jedenfalls vorbei.«
»Ich möchte natürlich in so einer Situation nicht stören«, sagte Barbarotti. »Ich möchte Ihnen noch einmal
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