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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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ab, er hatte das Gefühl, als wären dort Flecken von halb eingetrocknetem Speichel. Lange hatte er sich nicht mehr so ungewaschen gefühlt. Ungefähr wie ein Besoffener, der die Nacht in einem Graben verbracht hatte.
    »Gut, dass Sie eine Weile geschlafen haben«, sagte eine der Weißgekleideten. Ihm fiel ein, dass es Doktor Mousavi war, die Anästhesistin.
    »Äh … ja?«, sagte Barbarotti.
    »Wir werden Ihre Frau jetzt aufwecken«, erklärte Mousavi. »Sie ist fast schon aus eigener Kraft bei Bewusstsein, das ist ein gutes Zeichen. Aber wir müssen Sie bitten, währenddessen das Zimmer zu verlassen.«
    Die beiden Krankenschwestern an ihrer Seite nickten. Barbarotti rieb sich mit den Fäusten die Augen.
    »Sie können in der Zwischenzeit duschen und frühstücken. Wir brauchen bestimmt eine halbe Stunde. Wir rufen Sie, wenn Sie wieder herein können.«
    Er stellte sich auf die Füße, betrachtete Marianne. Konnte keine deutliche Veränderung sehen, nahm aber an, dass sie wussten, wovon sie redeten. Er strich ihr kurz über den Unterarm und ging dann hinaus auf den Flur, bevor die Gefühle ihn zu übermannen drohten.
    Schaute auf die Uhr. Es war Viertel vor sechs Uhr morgens.
    Es dauerte fünfundvierzig Minuten. Inzwischen konnte er duschen und zwei Tassen schwarzen Kaffee trinken. An essen war nicht zu denken.
    Er überlegte, ob er zu Hause in Kymlinge anrufen sollte, beschloss aber, noch damit zu warten. Dumm, sie zu wecken, und nichts Neues sagen zu können. Der erste Zug nach Göteborg würde um acht Uhr gehen, es genügte, wenn er kurz nach sieben von sich hören ließ.
    Doktor Mousavi kam kurz nach halb heraus, und Gunnar Barbarotti konnte tatsächlich in der halben Sekunde, die es dauerte, bevor sie zu reden begann, an ihrem Gesicht ablesen, wie die Lage war.
    Sie lebte.
    Zumindest das.
    Wahrscheinlich mehr als das.
    »Sie können jetzt zu ihr hineingehen«, erklärte Mousavi. »Sie atmet selbstständig und ist bei Bewusstsein. Aber sie ist schrecklich müde, erwarten Sie nicht, dass sie mit Ihnen spricht. Sie muss erst einmal schlafen, auf jeden Fall haben wir die Beatmung abgestellt.«
    »Und das bedeutet …?«, fragte Barbarotti.
    »Das bedeutet höchstwahrscheinlich, dass es gut verlaufen wird. Alle vitalen Funktionen sind aktiv, wir können nicht sehen, dass sie irgendwelche ernsthaften Schäden zurückbehalten wird. Aber es können immer noch Komplikationen auftreten, und es wird eine lange Rehabilitationsphase.«
    »Ich verstehe«, sagte Barbarotti.
    »Ach, noch eins«, sagte Mousavi. »Diese Patienten können oft sehr schnell verärgert sein. Sie braucht im Augenblick nichts anderes als Schlaf. Sie kann sich nicht erinnern, was passiert ist, und Sie dürfen von ihr keine Liebesbeteuerungen erwarten.«
    Sie betrachtete ihn über den Rand ihrer braun getönten Brille und strich ihm kurz über den Arm.
    »Das macht nichts«, sagte Barbarotti. »Danke. Vielen, vielen Dank.«
    Dann ging er zu ihr hinein, die Tränen liefen ihm über die Wangen. Die beiden Krankenschwestern lächelten ihm zu, doch das merkte er nicht.
    Er sprach mit Sara.
    Dann sprach er mit Johan und anschließend mit Jenny. Erklärte ihnen, dass sie nicht nach Göteborg fahren mussten, da ihre Mutter mit größter Wahrscheinlichkeit bereits am Nachmittag zurück ins Krankenhaus von Kymlinge gebracht werden würde.
    »Und, wird sie wieder gesund?«
    »Ich denke schon«, sagte Barbarotti. »Zumindest gibt es nichts, was auf etwas anderes hindeutet. Aber es wird seine Zeit dauern.«
    Beide lachten und weinten vor Freude, und bevor er selbst auch noch damit anfangen würde, schlug er vor, dass sie trotz allem in die Schule gehen sollten, denn das wäre genau das, was ihre Mutter auch vorgeschlagen hätte.
    Sie versprachen, sich die Sache zu überlegen.
    Anschließend sprach er mit Lars und Martin, dann mit Mariannes Schwester und ihrem Bruder, der spät am gestrigen Abend noch angerufen hatte, und zum Schluss – da Marianne sowieso nur dalag und schlief – tippte er Eva Backmans Nummer.
    »Sag, dass es gut gegangen ist«, sagte Eva Backman.
    »Es ist gut gegangen«, sagte Gunnar Barbarotti.
    »Gott sei Dank«, sagte Eva Backman. »Wie gut?«
    »Das kann man noch nicht sagen«, erklärte Barbarotti. »Das wird die Zeit zeigen. Aber sie ist bei Bewusstsein, und sie erkennt mich. Das heißt, wenn sie nicht schläft, denn das tut sie die ganze Zeit.«
    »Du solltest deinem Schöpfer danken«, sagte Eva Backman.
    »Das tue ich jede Sekunde«,

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