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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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bist doch gern störrisch.«
    »Blödsinn«, widersprach Barbarotti. »Ich bin nie störrisch. Aber ich nehme an, du hast recht.«
    Eva Backman musterte ein Papier, das sie in der Hand hielt. »Sieben Stück«, sagte sie. »Damals waren sie zu siebt. Drei Männer, vier Frauen. Man kann sich natürlich fragen, warum es überhaupt Ermittlungen gab. Da muss noch mehr dran gewesen sein als nur die Tatsache, dass sie gerufen hat.«
    »Es gibt zwei Ordner«, erklärte Barbarotti. »Dieser Sandlin war offenbar ein sturer Kopf. Ich habe schon vorher von seinen Methoden gehört. Er wollte immer allem auf den Grund gehen, auch wenn es nur darum ging, dass jemand ein Fahrrad in den Bach geworfen hatte.«
    »Ja, ich habe auch von ihm gehört«, nickte Eva Backman. »Nach seiner Pensionierung hat er als Privatdetektiv weitergemacht, oder?«
    »Stimmt«, bestätigte Barbarotti. »Er hat sich sogar den Palmemord vorgenommen, aber daran hat er sich die Zähne ausgebissen. Obwohl schon etwas merkwürdig ist bei dem neuen Opfer.«
    »Und was?«, fragte Backman.
    »Die Brieftasche.«
    »Die Brieftasche?«
    »Ja. Armbanduhr, Schlüsselbund, Kamm, ein loser Hunderter in der Gesäßtasche … warum hatte er keine Brieftasche dabei?«
    »Vielleicht hat Elis Bengtsson sie geklaut.«
    »Glaubst du das?«
    »Nein«, gab Backman zu. »Klingt nicht besonders glaubhaft. Aber er hatte auch kein Handy dabei.«
    »Es gibt noch kein Gesetz, dass man eins dabeihaben muss«, sagte Barbarotti.
    »Tatsächlich nicht?«, fragte Backman. »Na, das kommt bestimmt noch. Es gibt übrigens noch etwas Merkwürdiges.«
    »Und das wäre?«, fragte Barbarotti.
    »Schlüsselbund stimmt. Aber kein Autoschlüssel. Und kein Auto. Wie ist er hergekommen?«
    Gunnar Barbarotti kratzte sich intensiv am Kopf. »Ein langer Spaziergang?«, schlug er vor. »Vielleicht hat er in der Nähe gewohnt?«
    »Dann hätte Elis Bengtsson ihn wiedererkannt.«
    »Da hast du auch wieder Recht«, gab Barbarotti zu. »Er hat bestimmt im Blick, wer hier im Ort wohnt. Was hältst du vom Bus? Vielleicht gibt es eine Haltestelle ganz in der Nähe?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Backman. »Aber es sind nicht mehr als drei-, vierhundert Meter bis zur Straße, unmöglich ist es also nicht.«
    »Er kann von jemandem mitgenommen worden sein«, schlug Barbarotti vor.
    »Der ihn hier herausgelassen hat und weitergefahren ist, meinst du?«
    »Ich weiß nicht, was ich meine. Aber ich bin deiner Meinung, es ist schon etwas merkwürdig, dass sich offenbar kein verlassenes Auto in der Nähe befindet. Aber vielleicht liegt ja ein Fahrrad oder ein Moped irgendwo herum … in einem Graben oder so.«
    »Nicht abgeschlossen?«, fragte Backman. »Es war kein Fahrradschlüssel am Bund.«
    »Zahlenschloss«, sagte Gunnar Barbarotti. »Frag nicht so viel. Das wird sich sowieso in ein paar Tagen alles klären.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn er identifiziert worden ist. Das ist doch nur eine Frage der Zeit, oder?«
    »Doch, schon«, stimmte Eva Backman zu und studierte wieder die Papiere. »Ist wohl anzunehmen. Die waren im Großen und Ganzen im gleichen Alter … die vor fünfunddreißig Jahren dabei waren, weißt du. Zwischen fünfundzwanzig und dreißig.«
    Barbarotti schwieg eine Weile.
    »Das war ja eine Gruppe«, sagte er. »Muss ein Trauma für sie gewesen sein, glaubst du nicht? Mit polizeilichen Ermittlungen und allem. Vielleicht haben sie sich gegenseitig verdächtigt … wäre interessant, ob sie immer noch Kontakt haben.«
    »Du wirst Sandlins Akten lesen, oder?«
    Barbarotti verzog das Gesicht. »Vielleicht«, sagte er. »Wenn Asunander einverstanden ist. Es kann ja sein, dass er keine Ressourcen darauf verschwenden will.«
    »Du wirst es trotzdem tun«, sagte Eva Backman. »Ich kenne dich. Du wirst die Ordner noch heute Abend mit nach Hause nehmen, ganz gleich, was Asunander sagt.«
    »Nicht nötig«, entgegnete Barbarotti mit einem Grinsen.
    »Was ist nicht nötig?«
    »Ich habe sie gestern schon mit nach Hause genommen.«
    »Schön«, sagte Eva Backman und gähnte. »Habe ich mir doch gedacht.«
    »Ja, wenn ich es nicht getan hätte, dann hättest du es gemacht.«
    »Mir sind diese alten Ermittlungen ziemlich schnuppe.«
    »Du lügst so schlecht, das ist schon peinlich«, sagte Barbarotti.
    »Können wir nicht über etwas anderes reden?«, fragte Eva Backman verstimmt.
    »Vielleicht könnten wir über unsere Kinder reden?«, schlug Barbarotti vor. »Ich fand es richtig nett, sie am Samstag alle

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