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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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Asunander mit einer hochgezogenen Augenbraue nach.
    »Ich meine den Ort, an dem es passiert ist.«
    »Ein alter Todesfelsen, wie ich gehört habe«, sagte Asunander.
    »Im Volksmund, ja«, sagte Backman, »aber wohl kaum in der Realität.«
    »Ach ja? Und was habt ihr nun gefunden?«
    »Nicht viel«, musste Barbarotti einräumen. »Inspektor Borgsen hat sich darum gekümmert. Nein, es gibt dort draußen keinen Hinweis auf irgendetwas. Abgesehen davon, dass er hinuntergestürzt ist. Keine Fußabdrücke, kein Zeichen eines Kampfes, der Platz ist ziemlich steinig.«
    »Hhm«, räusperte Asunander sich. »Aber wenn ich es recht verstehe, dann meinst du trotzdem, dass es Gründe gibt, ein Verbrechen zu vermuten? Wenn es nun geteilte Meinungen im Team gibt?«
    Gunnar Barbarotti wand sich.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Vielleicht hat Backman recht. Vielleicht wollte er sich nur an derselben Stelle wie sie das Leben nehmen. Kennst du Sandlins Ermittlungen?«
    »Nur in groben Zügen«, musste Asunander zugeben. »Sie scheint geschrien zu haben, dass sie ermordet wird, bevor sie aufprallte, das war wohl der Grund, warum der Verdacht aufkam?«
    »Genau«, sagte Barbarotti. »Vielleicht noch etwas anderes, aber das geht nicht aus den Unterlagen hervor.«
    »Geht nicht aus den Unterlagen hervor?«
    »Nein.«
    Asunander lehnte sich wieder zurück. Verschränkte die Arme vor der Brust und schaute finster. »Ich würde auch diese Methode wählen«, sagte er.
    »Was?«, fragte Eva Backman, »welche Methode?«
    »Wenn ich jemanden umbringen wollte«, verdeutlichte der Kommissar. »Denjenigen über einen Steilhang schubsen. Oder einen hochgelegenen Balkon. Einfach und effektiv.«
    »Keine Spuren«, sagte Barbarotti.
    »Nicht der Funken davon«, bestätigte Asunander. »Die Hand an einem Rücken, das ist alles. Wie gesagt. Wäre schon verdammt ärgerlich, wenn wir es tatsächlich mit zwei Morden zu tun hätten. Auch wenn der alte verjährt ist. Oder was meint ihr?«
    »Äußerst ärgerlich«, stimmte Eva Backman zu.
    »Ganz meine Meinung«, sagte Barbarotti. »Also, was tun wir? Arbeiten ein paar Tage weiter dran und sehen, was wir finden?«
    »Was sonst?«, fragte Asunander. »Seht erst einmal zu, dass ihr unser neues Opfer ordentlich überprüft. Physikdozent in Lund? Das klingt ja schon suspekt.«
    Barbarotti nickte. Backman nickte.
    »Was für eine Person ist er, und was hat er in der letzten Zeit getrieben? Freunde und Bekannte, das Handy nicht zu vergessen. Ja, bei zwei so routinierten Ermittlern wie euch brauche ich ja wohl nicht weiter ins Detail zu gehen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Eva Backman.
    »Wir regeln das«, sagte Barbarotti.
    »Dann hast du also deine Meinung geändert?«, fragte Eva Backman anderthalb Minuten später.
    »Wieso?«
    »Ich dachte, du hättest so ein starkes Bauchgefühl. Das darauf hindeutet, dass Germund Grooth ermordet worden ist.«
    »Nun ja«, räumte Barbarotti ein. »Ich wollte einfach die Möglichkeit nicht ganz ausschließen.«
    »Aber jetzt willst du sie ausschließen? Zwölf Stunden später.«
    »Nicht ausschließen«, widersprach Barbarotti. »Ich habe nur den Eindruck gewonnen, dass du vielleicht doch Recht hast, ganz einfach. Einer ist gestürzt, und einer ist gesprungen, hast du es nicht so formuliert?«
    Eva Backman trank einen Schluck Kaffee und musterte ihn. Verflucht noch mal, dachte er, nicht nur Marianne kann mich durchschauen, Eva auch.
    »Und was hat dich bewogen, deine Meinung zu ändern?«
    »Nichts«, sagte Barbarotti. »Ich habe meine Meinung nicht geändert. Es ist eine offene Frage, das findest du doch wohl auch? Merkwürdig, aber offen.«
    Inspektorin Backman dachte eine ganze Weile nach. »Okay«, sagte sie zum Schluss. »So oder so müssen wir uns mit dieser Sache noch ein paar Tage länger befassen. Wenn Asunander es so will. Die letzten Tage im Leben des Physikdozenten, was hältst du davon?«
    »Klingt spannend«, sagte Barbarotti. »Wer soll das übernehmen, du oder ich?«
    »Ich mache das«, sagte Backman. »Du eignest dich ja am besten für die Vergangenheit, war es nicht so?«
    Barbarotti nickte. »Im Prinzip ja. Aber ich würde gern mit diesem Ex-Pfarrer sprechen«, sagte er. »Wir wissen ja nicht, wie es um seine Frau steht, aber vielleicht kann er sich eine Stunde für uns freimachen.«
    »Mit Elisabeth Martinsson und Tomas Winckler auch«, meinte Backman. »Wir müssen wohl doch mit allen Beteiligten einmal persönlich sprechen, bis jetzt habe ich es nur

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