Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
und spürt, dass es ernster kaum sein könnte.
    »Der Typ in meinem Blut verhindert, dass ich genügend rote Blutkörperchen bilde.« Sie macht eine Bewegung, die Schwamm drüber heißen soll. »Schön, dass du da bist.« Sie lächelt.
    Rick vergisst die Schläuche und Pumpen und fühlt sich in Storms Lächeln geborgen. Bei einem normalen Date hätte er Stunden gebraucht, sich zu trauen, ihre
Hand zu nehmen. Am hässlichsten Ort von Brooklyn greift Rick nach dieser kleinen, entschlossenen Hand und drückt sie. Plötzlich hebt er die Hand an seinen Mund und küsst sie, nur einmal, aber das sagt alles. Storms Mittelfinger richtet sich auf und klopft auf Ricks Nase und das sagt genauso viel. Sie bleiben beisammen, reden wenig und nichts, was den Zauber dieses Besuchs kaputt machen könnte. Sie verabreden sich für in drei Tagen, das ist Sonntag. Der Sonntag ist Kanter heilig; noch nie hat er Rick an einem Sonntag gebraucht.
    »Sonntag geht’s mir gut«, lächelt Storm.
    »Weil du nicht im Krankenhaus bist?«
    »Weil wir uns wiedersehen.«
    Das ist, so viel ist sicher, das Schönste, das Rick seit Langem gesagt bekam. Er freut sich auf Sonntag wie andere auf Weihnachten. So fröhlich ist er auf dem Heimweg, dass es ihm nicht mal was ausmacht, die Fähre nach New Jersey zu besteigen.

7
    Kurz vor acht Uhr abends erreicht Rick den Tompkins Square Park. An der Temperance Fountain machen sie Kunst. Rick steckt die Hände in die Hosentaschen und guckt zu, wie vier Frauen zwischen den Säulen des Trinkbrunnens ein riesiges rotes Tuch spannen. Sie beulen das elastische Tuch mit ihren Körpern aus. Die Touristen knipsen wie wild. Rick begreift nicht, was es bei einem ausgebeulten Tuch zu knipsen gibt, und verlässt den Park in Richtung Drachentempel.
    Kanter hat ihm erzählt, der Drachentempel war in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts ein Kino, später ein Versammlungssaal, und noch später haben sie ins Foyer einen Waschsalon reingebaut. Es heißt, als Nächstes soll dort ein Parkhaus entstehen. Rick weiß, solange Kanter in den oberen Geschossen wohnt, wird das nichts mit dem Parkhaus. Er schaut zu den runden und halbrunden Fenstern hoch. Das Eisengestänge einer alten Leuchtreklame steht noch da, ein
paar Neonröhren hängen herab. Er wundert sich, warum der Boss in dem schäbigen Tempel wohnt. Eine Bruchbude mit Stil, trotzdem eine Bruchbude.
    Warum besucht Rick Kanter daheim und wieso trägt er einen mitternachtsblauen Anzug? Heute Nachmittag hatte Rick Bereitschaftsdienst. So nennt Kanter das, wenn seine Leute im Edelweiß rumhängen, mit ihren Handys spielen, einander begrüßen und sich verabschieden. Die meiste Zeit tun sie nichts. Läuft das Geschäft nämlich, wie es soll, gibt es nichts zu tun. Kommt Sand ins Getriebe, muss einer von denen los. Manchmal nimmt er eine Brechstange mit, manchmal die Kneifzange. Manchmal fahren alle auf einmal, dann ist etwas Größeres passiert – oder ein Fest wird gefeiert.
    Kommenden Sonntag wird ein Fest gefeiert.
    »Es ist das Fest von St. Liberty.«
    Kanter war gut angezogen, trug einen grauen Dreiteiler mit dunkelblauer Krawatte, hatte seinen Bart gestutzt und sich das Haar schneiden lassen. »Du wirst bei dem Fest etwas für mich tun«, sagte er zu Rick. Er hielt den Zigarrenknipser an die Havanna, aber er knipste die Spitze nicht ab.
    Rick fragte nicht: »Was?« Er sagte nicht: »Gern, Mr Kanter.« Er saß bloß da, die Hände zwischen den Knien, und dachte: ausgerechnet Sonntag. »Sonntag, Mr Kanter?«
    »Habe ich dir eigentlich Oona vorgestellt?« Der schwere Mann musterte seinen Schützling und rollte
die Zigarre zwischen den Fingern hin und her, hin und her.
    Rick richtete sich auf, weil er spürte, mit diesem Auftrag hat es eine besondere Bewandtnis. »Nein, Sir, Sie haben mir Oona noch nicht vorgestellt.«
    Oona ist ein Gerücht, ein Phantom. Jeder in der Organisation weiß von Oona, aber Kanter hat sie noch nie in seine Geschäftsräume mitgebracht. Es heißt, Oona stammt aus Tahiti, es heißt, Oona hat zwei Doktortitel, es heißt, Oona ist Schwimmweltmeisterin. Man erzählt sich so manches über sie, trotzdem ist Oona Kanters bestgehütetes Geheimnis.
    Kanter legte die Zigarre in die Schatulle zurück und sagte: »Komm heute um acht in meine Wohnung.« Er stand auf und verließ das Edelweiß. Wie sein Schatten hängte sich Howard an ihn dran. Rick blieb in dem düsteren Lokal mit den Kuckucksuhren zurück und überlegte, ob er Storm anrufen sollte.
    Seit

Weitere Kostenlose Bücher