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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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großkalibrige Pistole ziehen, sie e
    ntsichern, Rick damit in Schach halten und zu Kanter bringen. Der wird entscheiden, was mit dem Verräter geschieht. Schön wird das nicht für den Jungen, so viel ist Howard klar.
    In Situationen wie diesen liegen in Filmen oder Romanen häufig ein Brecheisen, eine Stange oder ein Bleirohr herum, womit man sich verteidigen und die Schusswaffe des andern außer Gefecht setzen kann. In Ricks Fall ist nichts da. Keine schwere Zange, die man nach Howard werfen könnte, kein Feuerlöscher hängt an der Wand. Jemand hat bloß eine Plastiktüte über den Fenstergriff gestülpt, weil das Fenster frisch gestrichen wurde. Wie verteidigt man sich mit einer Plastiktüte? Da Rick nichts nach Howard werfen kann, wirft er sich selbst. Er schmeißt sich mit Wucht zu Boden und gegen Howards Beine. Damit bringt er den Muskelmann nicht einmal ins Wanken. Rick ist schnell, aber er ist leicht. Howard ist schwer und trotzdem schnell. Er verpasst dem daherschlitternden Jungen einen Tritt, dass ihm fast sein verkaterter Schädel wegfliegt. Rick ist klar, landet Howard nur einen einzigen seiner Howardschläge, ist der Kampf vorbei. Also verpasst der Junge dem großen Mann einen Bodycheck von unten, und nützt den Bruchteil einer Sekunde, den Howard braucht, um seine Weichteile zu schützen, um ihn von hinten anzuspringen. Wie ein Frosch während
der Laichzeit hockt der schmale Rick auf dem Muskelberg Howard. Einziger Vorteil: So kommt Howard nicht mehr an seine Waffe ran. Großer Nachteil: Howard wirft sich mit vollem Gewicht rückwärts gegen die Wand. Rick japst wie eine Makrele auf dem Trockenen, doch auch wenn ihm schwarz wird, kriegt er eine Hand frei. Ihm fällt ein spezieller Griff Semyotos ein, kein fairer Griff, eher ein Akt der Verzweiflung. Von hinten rammt Rick Howard Daumen und Mittelfinger in beide Augen.
    Seine Augen sind Howard heilig. Die Vorstellung, nicht mehr Zeitung lesen zu können, ist für ihn inakzeptabel. Er knurrt und schüttelt den Kopf, er presst die Lider zusammen, aber die Finger des Jungen lassen sich nicht abschütteln. Rick kommt der Umstand zu Hilfe, dass Howard seine gefürchteten Kräfte meist gar nicht einzusetzen braucht. Sein Erscheinen genügt, um einem Gegner klarzumachen: Lass es bleiben oder du wirst unsägliche Schmerzen erleiden. Dass jemand Howard in die Augen sticht, ist eine ungewohnte Erfahrung für ihn. Er versucht, den Jungen wegzuschleudern, totzuquetschen, zu vernichten. Howard keucht, boxt mit den Ellbogen nach hinten. Er wird wütender, als er von sich gewohnt ist. Aber wie eine eiserne Maske bleibt Ricks Rechte um das Gesicht des Hünen geklammert, seine Linke tastet nach hinten.
    Semyoto hat beim Training festgestellt, dass Ricks starke Hand die linke ist, Howard weiß das nicht. Rick kriegt die Plastiktüte am Fenster zu fassen, zieht sie
vom Knauf. Zugleich umschließen seine Schenkel Howards Bauch. Er presst ihm die Beine in die Flanken, als wäre Howard ein Gaul. Rick bäumt sich auf, reißt die Finger aus den Augen und stülpt Howard mit beiden Händen die Plastiktüte über.
    Wäre es nicht eine Sache von Leben und Tod, es wäre ein Bild zum Grinsen: Howard, der Riese, mit weißer Zipfelmütze. Rick zieht die Tüte nach unten und dreht den Rand ein, bis Howards Hals und die Tüte dicht schließen. Ein Mann wie Howard braucht viel Luft. Keine Luft zu bekommen, ist ein Schock für ihn. Die Tüte bläht sich, sie flutscht in Howards Mund, bläht sich wieder. Es ist eine luftdichte Tüte aus reißfestem Kunststoff. Howard will das Ding wegreißen, aber es sitzt fest. Howard keucht; seine Lungen, sein Blut brauchen Sauerstoff. Er bemüht sich, ruhig zu bleiben, aber die Nähe des Unaussprechlichen macht ihm zu schaffen. Howard, der Fels, Kanters Anker der Ruhe, gerät in Panik. Noch einmal wirft er sich gegen die Wand, aber die Wucht wird schwächer. Während Rick mit einer Hand die Plastiktüte straff hält, bearbeitet seine Faust Howards Schädel. Howard ist müde. Das schwache Licht, das durch den Kunststoff dringt, wird zuerst rot, dann grau, schließlich erlischt es. Howard fühlt, dass seine Knie, dick wie Kanonenkugeln, nachgeben, dass er nicht länger gegen den kleinen gemeinen Kerl in seinem Nacken kämpfen kann und langsam zu Boden sinkt. Howard weiß, das ist das Ende.
    In diesem Augenblick hat Rick die Wahl. Wäre er
bloß beim Training, würde er jetzt abbrechen, sich vor Semyoto verbeugen und die Auflösung des Quo quao zia bekannt

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