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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ruhigen Fluss. Darum sitzt er, liest eine Zeitung von vorn bis hinten, legt sie beiseite und öffnet die nächste. Auf seine Art ist Howard ein glücklicher Mensch.
    Heute sitzt er in einem stillen Vorraum des Konferenzzimmers, wo Kanter eine Besprechung hat. Der Raum liegt im Inneren des Baues, das Fenster geht auf den Lichthof. Deshalb ist es hier so still, dass Howard fünf Stockwerke unter sich jemanden husten hört. Luftschächte durchlaufen die New Yorker Gebäude wie Blutgefäße. Wenn du auf der einen Seite etwas reinschickst, kommt es auf der anderen Seite heraus. Howard hebt den Kopf, schaut zum Luftschacht und überlegt. Da er sich das Geräusch nicht erklären kann und im Moment nichts Besseres vorhat, weil Kanter in seinem eigenen Haus im Grunde keinen Bodyguard braucht, steht er auf und legt die Zeitung so hin, dass man sieht, er ist gleich wieder zurück.
    Rick hat keine Ahnung, dass die Zeit ab jetzt eine wichtige Rolle für ihn spielt. Die Uhr tickt gegen ihn. Er aber hört mit Genugtuung das feine Klicken, mit dem der Mechanismus die Türverriegelung freigibt. Zuversichtlich zieht er die Kabel vom Handy ab, rollt sie auf und betritt den Raum der Räume.
    Ölflecken, alte Autoreifen, an der Wand ein Kalender mit einem Pinup-Girl, das einen Presslufthammer bedient. Es wäre ein ganz normaler Lagerraum, fiele das Licht nicht auf die Zahl 137. Hier stehen die Kisten, die Rick an jenem stillen Sonntagmorgen im Bauch
von Kanters Haus verschwinden sah. Wir haben Rick gesagt, was möglicherweise in den Kisten ist. Länger als ein paar Sekunden darf er nicht in der Nähe bleiben. Er packt sein kostbarstes Spielzeug aus. Es ist hauchdünn, stark und heiß. Rick bringt es an der hintersten Kiste zum Einsatz. Das Gerät arbeitet selbsttätig. Der winzige Bohrkopf erhitzt sich auf 1000 Grad, das Holz verbrennt punktförmig, es verkohlt, die Sonde kann ins Innere dringen. Ihre Sensoren erkennen, dass der Inhalt eine metallische Hülle hat. Die Sonde prüft die mikroskopischen Staubpartikel an der Oberfläche, sammelt sie mithilfe eines Spezialmagneten ein, zugleich erzeugen winzige Geiger-Müller-Fasern einen Impuls, der die Dichte auftreffender Photonen misst. Kurz gesagt, die Sonde checkt die Radioaktivität. Was Rick nicht weiß, das Gerät errechnet einen ziemlich hohen Wert. So hoch, dass die Radioaktivität, wenn sie im Zentrum von New York City freigesetzt würde, einer Katastrophe gleichkäme. Rick zieht das Gerät heraus, packt es in ein strahlensicheres Etui und steckt es in die Brusttasche. Er prüft, ob der Raum genauso aussieht wie früher, schlüpft hinaus, schließt die Tür und verriegelt sie elektronisch. Seine Hände in den Latexdingern schwitzen. Er bedient alle Systeme in umgekehrter Reihenfolge, diese Tür noch, diese Treppe, die letzte Kamera, nur kein Fehler jetzt.
    Der Fehler wartet in Person von Howard auf ihn. Außer Kanter weiß Howard als Einziger, was in dem Raum der Räume schlummert. Deshalb ist Howard
so neugierig, wer neben dem Luftschacht gehustet hat. Als er Rick von dort unten auftauchen sieht, ist Howard so verblüfft, dass er einen entscheidenden Fehler begeht: Er alarmiert nicht die anderen. Er entsichert nicht einmal seine Waffe im Achselhalfter.
    »Was machst du da?«, fragt er nur.
    Rick schaut in Howards freundliche braune Augen. Im gleichen Moment wird ihm schlecht. Er weiß, dass hier nichts zu erklären ist, dass keine Notlüge funktioniert.
    »Mr Kanter wollte, dass ich mal nachsehe…«, antwortet er trotzdem.
    »Mr Kanter ist seit einer Stunde in einer Besprechung.« Howard verschränkt die Arme, die so muskelbepackt sind, dass sie das Sakko fast sprengen.
    Rick und Howard verstanden sich von Anfang an gut. Ähnlich wie Rick, ist Howard ein Ziehkind vom Boss. Als er zehn war, wollte eine Straßengang den abstoßend fetten Howard in einem ausgeschlachteten Kühlschrank ertränken. Kanter kam zufällig vorbei, rettete Howard und sagte ihm, er müsse abnehmen. Howard hat seitdem kein Pfund verloren, sondern sich alles als Muskelmasse drauftrainiert. Er ist ein Koloss, ein Dampfhammer auf zwei Beinen, er ist furchterregend, unbesiegbar, er würde für Kanter in den Tod gehen. Howard hat Ricks Aufnahme in den Clan bejaht, deshalb ist er so maßlos enttäuscht, dass der Junge den Alten hintergeht.
    »Am besten, du kommst mit hoch zum Boss«, sagt er
ruhig, als würde er Rick auf ein Bier einladen. Gleichzeitig fasst Howard in sein Jackett. Von dort wird er die

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