Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
umarmt, dass ihm der Knish zu Boden fällt. Das ist noch nicht unbedingt Liebe, aber eine leidenschaftliche Verliebtheit ist das in jedem Fall. Darum wollen wir die beiden allein lassen. Sie werfen den Rest vom Knish in den Müll und schlendern die Straße hinunter, Hand in Hand, später eng umschlungen. Storm steckt ihre Hand in Ricks Gesäßtasche. Wir hören nicht, was sie weiter besprechen, aber es wird etwas sein, das in nicht allzu ferner Zukunft liegt.
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Die Analyse von Ricks Probe beweist es eindeutig: Es handelt sich um Cäsium 137, so ziemlich die gefährlichste Substanz, die man sich in einer Großstadt denken kann. 9 Millionen Menschen dicht an dicht und in Kanters Haus lagert spaltbares Material der schmutzigsten Sorte. Packt man dieses Zeug mit einer speziell konstruierten Bombe zusammen, kommt es zu einer Kettenreaktion und als Folge zu einer Verseuchung, deren Konsequenzen unausdenkbar sind. Falls ihr euch noch nicht vorstellen könnt, was ich meine, erzähle ich einen Vorfall, der in Brasilien passierte. Spielende Kinder fanden auf einem Schrottplatz eine unsachgemäß entsorgte Cs-137 Kanone. Die Kinder wollten sehen, was in dem Ding drin ist, zerlegten es und spielten mit dem bläulich schimmernden Pulver. Sie starben alle, kurz nacheinander. Ihre Körper waren so stark verstrahlt, dass sie in Bleisärgen beerdigt werden mussten, damit die Strahlung nicht in die Erde eindrang.
Cäsium 137 hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren, das bedeutet, so lange ist es hochgiftig und hoch radioaktiv. Es ist daher wichtig, dass Rick so bald wie möglich in Kanters Haus zurückkehrt und seine Arbeit fortsetzt. Kanter aber hält den Jungen von seiner Festung fern und schickt ihn stattdessen mit Oona durch die Stadt. Seit Howards Verschwinden ist Kanter unruhig. Er wittert, dass etwas Schlimmes passiert sein muss, wenn Howard, seine Lebensversicherung, plötzlich von der Bildfläche verschwindet.
Ich bin gezwungen, den alten Wolf abzulenken, und erfinde die Sache mit dem Denkzettel. In einem Jagdrevier, das so umkämpft ist wie Manhattan, will immer irgendjemand Kanter einen Denkzettel verpassen. Wir benutzen eine alte Mafiamethode, wickeln Howards Krawatte um einen toten Fisch und schicken ihn als Päckchen in Kanters Haus. Jetzt ist ihm klar: Howard liegt bei den Fischen im East River.
Ich weiß, dass Kanter das Cäsium nicht selbst zum Einsatz bringen wird, dazu ist er zu vorsichtig und nicht radikal genug. Er wird es an den meistbietenden Terroristen verhökern. Wenn dieser Deal über die Bühne geht, müssen wir zuschlagen.
So weit ist es aber noch nicht. Heute Abend fährt Rick mit Oona ins Rockefeller Center, wo eine Wohltätigkeits-Gala stattfindet. Der Ferrari ist hin, deshalb nimmt Oona den bequemen Bentley und braust die 5th Avenue nach Midtown hoch. Oona sieht heute
besonders schön aus; neben dem eleganten Kleid trägt sie Juwelen, dass es an ihren Ohren, am Hals und dem Handgelenk nur so funkelt. Auch Rick hat sich fein gemacht, der schwarze Smoking steht ihm prächtig.
Sie erreichen die Rockefeller Plaza, wo Rick bei der Gala beobachtet, wie die Oberen Zehntausend ihr Geld zum Fenster rauswerfen. Die Klunker der anwesenden Damen dürften das Bruttosozialprodukt eines Kleinstaates übersteigen. Irgendetwas wird versteigert, egal was, Hauptsache, alle können sich hinterher sagen, es war für einen guten Zweck. Gerade ist es ein Autogramm der Beatles, das nur halb echt ist, weil Paul oder Ringo oft aus Zeitdruck für die andern drei mitunterschrieben haben.
Oona bietet nicht mit, sie steht da und wirkt . Das bedeutet, sie genießt es, angestarrt zu werden. Weil sie schön ist, bestens gekleidet und mit Brillanten geschmückt. Früher, als Oona noch in der Table Dance Bar in Kanada arbeitete, hatte sie alle Hände voll zu tun, sich die Verehrer vom Hals zu halten. Auch später, als sie im Fernsehen als Doc Sunshine Girl auftrat, war die Schlange ihrer Bewerber lang. Seit Oona mit Kanter verheiratet ist, sind die Männer vorsichtig geworden. Selbst für eine Superfrau wie Oona legt sich keiner mit dem König der Unterwelt an. Was männliche Bewunderer betrifft, ist Oona also auf Entzug. Sie würde ihren derzeitigen Zustand nicht so beschreiben, und doch hat sie diesen besonderen Kitzel allzu gern: das Katz-und-Maus-Spiel, das Prickeln des Flirtens.
Wahrscheinlich würde Oona nicht auf die Idee kommen, mit einem fünfzehnjährigen Grünschnabel zu flirten, aber ausgerechnet heute sieht Rick so
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