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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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wenn du im Begriff bist, radioaktives Material aus einem Haus zu holen, möglicherweise mit Gewalt. Wir riegeln den Block ab, unauffällige Straßensperren, von Verkehrspolizisten bewacht, die nicht wissen, was hinter dem Ganzen steckt. Meine Leute nehmen an sämtlichen Ausgängen und Schlupflöchern des Kanter-Hauses
Aufstellung, sie sind schwer bewaffnet. Ich habe meine Dienstpistole in der Hand, trage eine kugelsichere Weste. Eine Schande, wie fett ich geworden bin, den Klettverschluss kriege ich kaum noch zu. Ich schaue auf die Uhr, über Mikro gebe ich den Befehl zum Angriff.
    Wir betreten das Edelweiß. Kanter scheint uns nicht zu erwarten, nur der übliche Bereitschaftsdienst ist anwesend. Meine Leute geben seinen Leuten keine Chance, sich ins Innere des Hauses zurückzuziehen. Waffengewalt ist nicht nötig, die Männer bleiben friedlich. Wir brauchen den Boss nicht lange zu suchen, er und Semyoto sitzen in der Nische, kühle Getränke vor sich. Ich gestatte Kanter nicht zu telefonieren, zeige ihm den Durchsuchungsbefehl, sage ihm, dass er sitzen bleiben soll, bis wir fertig sind.
    »Aber sicher, Detective«, antwortet er, seine bösen Augen durchbohren mich. »Es ist mir ein Vergnügen, zu beobachten, wie Sie sich um Kopf und Kragen ermitteln .« Er lässt die Eiswürfel im Glas klickern. »Wissen Sie schon, was Sie nach Ihrer Suspendierung anfangen? Um Golf zu spielen, fehlt Ihnen wahrscheinlich das nötige Kleingeld.«
    Ich achte nicht auf seine Provokationen. Vielleicht hätte ich es besser tun sollen. Vielleicht hätte mir auffallen sollen, dass Kanter nicht einmal seinen Anwalt anrufen will.
    Vier meiner Leute bleiben bei Kanter, wir anderen gehen in den Keller, öffnen Türen, durcheilen Korridore.
Diesmal ist es egal, wenn Kameras anspringen. Ich muss an Rick denken, der den langen Weg hinter sich brachte, ständig in der Angst, entdeckt zu werden. Wir erreichen den Vorraum mit der entscheidenden Tür. Unsere Elektronik knackt die Zahlenkombination, die seit dem letzten Mal nicht geändert wurde: Auch das sollte mich stutzig machen. Das dumpfe Geräusch, mit dem sich die Bolzen aus der Verriegelung lösen. Mein Spezialist tritt zurück und überlässt mir die Genugtuung, den Raum als Erster zu betreten. Ich setze den Strahlenschutzhelm auf. Meine Leute tun das Gleiche. Ich höre meinen eigenen Atem unter dem Ding, ziehe die strahlensicheren Handschuhe an und gehe hinein. Ich taste nach dem Lichtschalter, voll Ungeduld, endlich die Kisten mit der Aufschrift 137 zu sehen. Die Deckenlampe geht an.
    Ein paar Autoreifen lehnen an der Wand, daneben steht ein Tisch mit drei Beinen. Papierfetzen, Müll. Sonst nichts. Ich begreife. Schlagartig wird mir schlecht. Ich wahre die Fassung und lasse meinen Spezialisten die Radioaktivität messen. Sie ist messbar. Aber zu gering, um zwingende Schlüsse daraus ziehen oder Kanter festnageln zu können. Die Kisten waren hier, so viel ist sicher. Aber ich kann es nicht beweisen. Die besten Männer meiner Einheit stehen mit mir in einem leeren Keller, in dem es muffig riecht.
    Rick muss aufgeflogen sein. Es gibt keine andere Erklärung. Wie? Wodurch? Seit wann? Das ist zweitrangig. Ich begreife, dass ich aufgeflogen bin. Dass ich
den Richter bloßgestellt habe, der den Durchsuchungsbefehl unterschrieb, und meine Behörde obendrein. Ich habe den schlimmsten Fehler gemacht, den man begehen kann: Ich war zu ungeduldig. Ich habe dem alten Wolf damit in die Hände gespielt, habe einen fünfzehnjährigen Jungen in Todesgefahr gebracht. Während ich die Autoreifen anstarre und den dreibeinigen Tisch, denke ich das nicht klar und logisch, nicht eins nach dem anderen, ich denke alles auf einmal. Zugleich ahne ich, nein, ich weiß, was als nächstes geschehen wird. Man wird mir den Fall entziehen. Ich habe jahrelang daran gearbeitet, eine Menge Steuergelder dafür ausgegeben, und am Schluss vermassle ich es. Ich habe es nicht besser verdient. Ein anderer wird die Akte Kanter auf den Tisch bekommen, wird neue Schlussfolgerungen ziehen und von Neuem beginnen. Er wird sich mein gescheitertes Vorgehen eine Warnung sein lassen.
    Ich dagegen weiß, dass der Anschlag stattfinden wird, ungestört durch mich und das Department. Die Kisten sind mittlerweile irgendwo anders, vielleicht bereits bei Shefqet Hoxha, vielleicht auch nicht. Am 11. September wird etwas passieren, etwas Schreckliches – wenn ich es nicht noch verhindern kann. Niemand außer mir kann es verhindern. Weil niemand sich

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