Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
beruhigen, bringt nichts. »Er sagte …« Sie schüttelt den Kopf. »Es war zu laut im Kino, ich hatte Angst …«
»Erinnere dich! Du musst dich erinnern!«
»Er sagte: Wenn der Big Apple enthüllt wird, nicht früher. «
»Oh Scheiße!«
Noch nie hat Storm jemanden so schnell aus der Badewanne schießen sehen. Rick springt heraus, schlittert auf nassen Füßen, hält sich am Handtuchhalter fest.
»Es ist nicht am elften September!« , schreit er währenddessen. »Es passiert heute! Wie spät haben wir?«
»Ungefähr halb zwölf.« Sie beobachtet seinen hilflosen Versuch, mit nassem Körper in den Overall zu steigen.
»Genauer!«
Storm schaut auf die Uhr im Wohnzimmer. »Elf Uhr dreiunddreißig.«
»Oh Scheiße, Scheiße!« Rick zerrt am Hosenbein.
»So wird das nichts.« Mit dem Badetuch kommt sie ihm zu Hilfe. Sie reibt und rubbelt, ohne Unterwäsche schlüpft Rick in den Overall.
»Ich muss dich erst verbinden.«
»Keine Zeit.« Er vergewissert sich, dass sein Handy in der Brusttasche steckt. »Schalt den Fernseher ein. Sie übertragen es bestimmt.« Er schlüpft in die Schuhe.
»Was sollen sie übertragen? Deine Schnürsenkel …« Sie läuft ihm zur Tür nach.
»Die Feierlichkeiten von der Enthüllung. Ruf die Polizei an.« Er ist schon im Treppenhaus. »Nein, das mach ich selbst!« Er poltert die Stufen hinunter, fällt beinahe über die offenen Schnürsenkel, erreicht den Ausgang.
»Sag mir die Nummer, dann rufe ich schnell an!«, schreit Storm ihm nach.
Rick hört sie nicht mehr. Er rennt. Rennt breitbeiniger als sonst, weil er nicht auf die dämlichen Senkel treten will. Rennend denkt er, dass Kanter ihm schon wieder einen Zug voraus ist. Während Rick und das Department glaubten, der Anschlag würde am 11. September stattfinden, haben Kanter und Hoxha den Termin still und heimlich vorverlegt. Hoxhas Helfershelfer wird nicht am 11., sondern schon am 10. September angreifen. Heute, gleich, in wenigen Minuten, um Punkt zwölf Uhr mittags!
Für den Anschlag wäre die Enthüllung eines neuen New Yorker Wahrzeichens die perfekte Möglichkeit – praktisch ein Volksfest! Die halbe Stadt auf dem Times Square. Würde die Bombe dort gezündet, könnte der Terror nicht größer sein. Das Herz der City fliegt in die Luft und wird in eben dem Augenblick verseucht, wenn sich Hunderttausende Menschen dort aufhalten. Und die Medien kriegen es live und hautnah mit. Sekunden nach der Tat weiß bereits die ganze Welt davon. Oh Himmel, der Plan ist einmalig! Er ist so heimtückisch und gemein, dass einem übel davon werden kann.
Dort nähert sich ein Taxi, Rick hebt die Hand. Aber Rick kennt seine Stadt, mit dem Taxi hat er keine Chance: Über die Brooklyn Bridge in die City, das dauert zu lang.
Rick lässt die Hand sinken, schlägt einen Haken und läuft die eiserne Treppe zur Subway hinunter. Gesegnete alte Untergrundbahn, mit ihr ist man in New York immer am schnellsten. Rick nimmt sein Handy heraus, will mich verständigen und die Polizei – da hört er den Expresstrain anrollen. Das Handy in der Hand, hetzt er auf des Drehkreuz zu, nimmt Anlauf und hechtet darüber.
»Hey!«, schreit der Mann hinterm Ticketschalter. »Hey!« Er kommt aus seinem Kabäuschen.
Rick rennt weiter. Der Sog des anrollenden Zuges wirbelt Luft auf, Papier flattert hoch, die Kleider der wartenden Frauen wehen. Der Zug kommt in die Station
gedonnert, die Türen rauschen auf. Ein Blick zurück, der Ticketmann ist hinter Rick her. Der Junge springt ins Abteil, zieht sich in die letzte Ecke zurück und betet, dass der Zug abfährt, bevor der Beamte einsteigt. Aus dem Lautsprecher dröhnt eine unverständliche Ansage. Vor Rick gleiten die Türen zu, draußen schimpft der Mann. Rick atmet auf. Der Expresstrain zieht an, hinein geht es ins Schwarze.
Obwohl Ricks Atem nach der Rennerei in Stößen geht, tippt er meine Nummer und hält das Handy ans Ohr. Er wartet, bemerkt, dass ihn andere Fahrgäste mustern. Rick blickt an sich herunter. Wie sieht er aus? Der Overall ist nur bis zum Bauch geschlossen, der Stoff klitschnass, die Laschen hängen aus seinen Schuhen. Wieso geht niemand dran? Ungeduldig starrt Rick das Display an. Da ist kein Display. Das kleine Telefon ist dunkel.
»Nein, nein, bitte nein«, murmelt er und bemerkt den Riss, den das Plastik gekriegt hat. Als er über die Absperrung sprang, hat er sich mit dem Handy abgestützt, dabei muss es den Knacks gekriegt haben. Er schüttelt es, versucht es mit Ein- und
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