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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Gepäckstücke.«
    Die Männer helfen ihm beim Ausladen. Das erste ist eine weiche Reisetasche mit Reißverschluss. Es wäre besser, sie mit dem Strahlendetektor zu checken, aber Ricks Ungeduld ist nicht zu bremsen. Er zieht den Reißverschluss auf. Es ist eine Tasche voll Geld. In großen Packen wurden Dollarbündel in Plastik verschweißt. Es müssen Millionen sein. »Fluchtgeld«, sage ich.
    Jeder Gangster von Format hat so eine Tasche in Reserve. Die Tatsache, dass Kanter, der hundertfache Millionär, diesen vergleichsweise kleinen Betrag mitnehmen will, beweist, er fühlt sich in den Vereinigten Staaten nicht mehr sicher.
    »Und der andere?« Wir heben einen großen Koffer mit Nummernschloss heraus. »Wollte er etwa noch mehr Geld mitnehmen?«
    Das Schloss ist leicht zu knacken, die Verschlüsse schnappen auf. Ich trete zurück, Rick öffnet den Deckel. Der Anblick ist schlimm und traurig. Der Anblick beweist, dass wir rechtzeitig kamen, und doch zu spät.

    »Oh nein.« Rick wendet sich ab.
    In dem Koffer liegt Oonas Leiche. Sie wurde nicht verhüllt. Halb entkleidet, mit aufgerissenen Augen, liegt ihr Körper da, verrenkt, offenbar mit Gewalt in den Koffer gezwängt. Das Entsetzlichste an ihrem Tod kann ich bereits erkennen: Sie war noch am Leben, als sie in diesen Koffer gesteckt wurde. Die blauen Lippen, der aufgerissene Mund bezeugen, Oona ist erstickt.
    Fassungslos sieht Rick mich an. »Er wollte die Leiche unbemerkt außer Landes schaffen?«
    »Ja.« Ich nicke und atme tief durch. »Jetzt haben wir ihn. Das reicht für eine Anklage wegen Mordes. Das reicht, um die Großfahndung rauszugeben.« Ich entdecke Tränen in Ricks Augen.
    Neben dem Koffer kniet er nieder und zwingt sich, das erbarmungswürdige Bild zu betrachten, das von der wunderschönen Frau geblieben ist. Er streckt die Hand nach ihr aus, als würde er ihr Haar streicheln. »Ohne sie hätten wir das Cäsium nicht aufgespürt«, sagt er. »Dafür musste sie büßen.«
    »Kanter wird dafür büßen.« Ich lege dem Jungen die Hand auf die Schulter.
    »Das wird er.« Er sieht zu mir hoch. Seine Augen sind wieder hart und klar.
    Ich brauche unbedingt eine Zigarette.

36
    Wir sind spät aus Basking ins Department zurückgekommen. Der Notfallarzt hat Rick einen Verband angelegt, dann haben wir uns beide ein paar Stunden aufs Ohr gelegt. Erholt habe ich mich dabei nicht. Zu viel ist mir durch den Kopf gegangen, und wenn ich mir Ricks bleiches Gesicht ansehe, dürfte es ihm nicht anders gehen. Nun ist die Nacht vorbei, der 10. September bricht an. Ich habe die Nationalgarde alarmiert und die Luftabwehr. In mehreren Helikoptern ist das Strahlenschutzkommando aufgestiegen, um mit Detektoren zu messen, ob irgendwo in Manhattan ungewöhnliche radioaktive Strahlung messbar ist.
    Irgendwo. Das Wort ist der Horror für jeden Ermittler. Ganz New York könnte Angriffspunkt sein, zumindest ganz Manhattan. Wir haben keinen Hinweis darauf, was der bleiche Begleiter von Shefqet Hoxha vorhat, wo er zuschlagen will und ob überhaupt. Vielleicht wurde die Tat fürs Erste verschoben, vielleicht
ist dem Terroristen die Sache zu heiß geworden, vielleicht geht er mit dem Cäsium auf Tauchstation und schlägt zu einem späteren Zeitpunkt zu. Die Aussichten, einen solchen Anschlag zu verhindern, sind erschreckend gering. Es ist unmöglich, eine ganze Stadt zu überwachen. Neun Millionen Menschen, zahllose Straßen, Häuser, Stockwerke, Wohnungen – es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
    Ich schicke Rick nach Hause. Er hat genug geleistet, er kann jetzt nichts mehr tun. Nichts, um Kanter aufzuspüren, nichts, um auf die Fährte des Terroristen zu gelangen. Er wurde gefoltert, angeschossen, er ist am Ende seiner Kräfte. Rick soll nach New Jersey fahren und sich ausschlafen.
    Wir kennen Rick. Wenn er nach Hause und sich ausschlafen soll, tut er das Gegenteil. Er hat keine Lust, seinem Vater Rede und Antwort zu stehen, keine Lust, sich Ausreden für seine Verletzung einfallen zu lassen. Und noch weniger will er erklären müssen, weshalb er, der nicht mal einen Führerschein besitzt, das Auto seiner Mutter genommen und schrottreif gefahren hat.
    Rick fährt zu Storm. Sie sollte aus Sicherheitsgründen nicht heimgehen, aber Storm kann nicht mehr. Sie liegt flach, sie hat ihre Medikamente genommen, sie braucht Erholung. Ihre Mutter ist zur Arbeit gegangen.
    Storm ist in rasender Sorge um Rick. Darum ist sie überglücklich, ihn angeschlagen, aber lebend wiederzusehen,

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