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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Rick, dass die Wunde wieder zu bluten begonnen hat. Der Polizist betrachtet seine Hand.
    »Hände über den Kopf!«, brüllt er. »Auf die Knie und keine falsche Bewegung!«
    Rick weiß, der Mann tut nichts als seine Arbeit. Sie sind nur noch wenige Blocks vom Times Square entfernt. Dort oben findet die große Feier statt, die Straßen sind weiträumig abgesperrt. Rick würde dem Officer seine Arbeit gern erleichtern, aber im Augenblick geht es nicht. Es können nur noch ein paar Minuten bis Mittag sein. Er muss sich benehmen, als wäre er nicht der Sheriff mit dem weißen Hut, sondern der Böse, der Terrorist, der Mann mit der Waffe.
    »Schnauze«, sagt Rick. In seiner Hand ist Hoxhas Pistole. Er bedroht einen New Yorker Cop. Es gibt kaum ein Vergehen, das schwerer wiegt. Der Officer ist paralysiert. Mehr wollte Rick nicht. Er zieht sich zwei Schritte zurück, macht kehrt und rennt. Er springt durch die Masse der Menschen. Manche haben mitgekriegt, was passiert ist, andere nicht. Rick schert sich nicht darum, er nimmt die Beine in die Hand. Er hört
den Polizisten »Stehenbleiben!« schreien, er kann ihm den Gefallen nicht tun. Er hört nur noch das Hecheln seines Atems, das Knallen seiner Schuhsohlen auf dem Boden. Seine Schnürsenkel springen auf und ab. Rick rennt durch die Unterführung auf die Treppe zu. Dort ist das Tageslicht, dort muss er hin.

37
    Die Menschenwüste. Sie kleben aneinander. Wo es etwas zu sehen gibt, scheut der New Yorker den Körperkontakt nicht, da will er dabei sein. Während Rick drängt und schiebt, tausendmal sorry sagt, erinnert er sich daran, dass sein Vater seine Mutter fragte, ob sie mit ihm zu der Feier geht. Es durchfährt Rick wie ein Schock: Bis jetzt waren die Leute nur ein Hindernis für ihn, eine schwerfällige Masse, die verhindert, dass er seinen Job tut und dem Fürchterlichen zuvorkommt. Auf einmal sieht er in jedem Gesicht seine Eltern, die hier irgendwo stehen könnten. Rick rettet nicht mehr New York, er beschützt seine Eltern.
    Er arbeitet sich den Broadway hoch, hat die 42nd erreicht. Vor ihm tut sich das Auge des Taifuns auf, dort ist der Event, der Ort, auf den sich alle zubewegen, auch wenn es längst weder vor noch zurück geht. Nur wer so schmal ist wie ein Fünfzehnjähriger, so charmant und zugleich rücksichtslos wie Rick,
kann sich dem Geschehen stückweise nähern. Rund um die Verkehrsinsel auf dem Times Square wurden Bildwände installiert, so bekommen auch die Entfernteren mit, was geschieht. Der Bürgermeister ist bereits da, kräftige Männer in schwarzen Anzügen bilden einen Sicherheitswall um ihn. Davor haben sich Polizeieinheiten formiert. Es geht nicht darum, den Bürgermeister auszuschalten, denkt Rick und sieht sich nach einem erhöhten Aussichtspunkt um. Der Terrorist braucht die Bombe nicht einmal in dessen unmittelbarer Nähe zu zünden, aber er wird es versuchen – wegen der Wirkung. Ja, Rick ist sicher, der bleiche Mann hält sich irgendwo rund um den Polizeikordon auf. Von der Straße kann ihn Rick nicht entdecken, vom Vordach des Plattengiganten dort drüben wäre es schon eher möglich. Auch wenn die Sicherheitskräfte bestimmt alles getan haben, diese Punkte zu räumen, sind die Plattformen über den Eingängen der Shops dicht besetzt. Über Rick drängt sich eine Gruppe junger Leute; sie sind so zahlreich, dass die Äußersten fast vom Rand des Vordachs fallen.
    »Habt ihr noch Platz dort oben?« Seine Stimme ist im Tumult kaum zu hören. Ein Junge mit Rastalocken zeigt ihm den Vogel, ein schwarzes Mädchen ist nicht so abweisend. Sie sieht den hübschen Burschen im Gewühl, er klettert auf einen Mauervorsprung und schaut bittend hoch. Einer mehr oder weniger macht wohl kaum einen Unterschied. Sie stößt ihre Freunde an, sie sollen dem Typen helfen. Zwei Arme strecken
sich Rick entgegen, er wird emporgezogen. Er will sich bedanken, doch ein Blick auf die Times-Square-Uhr lässt ihn erstarren. Es ist eine Minute vor zwölf. Auf der Bildwand erkennt er, dass der Bürgermeister auf das Mikrofon klopft, jeden Moment wird er zu sprechen beginnen. Wo ist die Bombe, wo der bleiche Mann? Schlägt er um zwölf Uhr los oder erst, wenn der Edelstein enthüllt wird? Noch ist das neue Wahrzeichen von einem weißen Tuch verdeckt.
    »Hello, New York! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!«, ruft der Bürgermeister ins Mikro. Die Menge antwortet und applaudiert. »Unsere Stadt hat schon so viele Wahrzeichen, dass man sich fragt: Brauchen wir

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