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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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ganze System in langsamer Rotation über die Schirme zog, blieben die Rechtecke starr und unbeweglich. Es waren nur wenige, aber irgendwie strahlten sie eine majestätische Aura aus, die beherrschend das ganze Bild der vielen Planeten belebte.
    Der Raum war so vielfältig eingerichtet, dass es unmöglich war, das Gesamtbild auf einmal in sich aufzunehmen. Nur nach und nach erkannte Harder blitzende Kugeln , die sich auf dünnbeinigen Podesten drehten, und lohende Bälle, die gewaltige Feuerarme von sich schleuderten. Flammenzungen leckten durch den Raum, aber ihr Feuer war kalt und von bläulichem Schein.
    Als er hoch blickte, senkte sich eine Konstruktion aus blitzendem Metall langsam von der nicht erkennbaren Decke herab. Ihr unterer Teil war ein Gebilde aus schmalen Leitungen und Kontakten, die in einen Helm mündeten, der halbkugelig genau auf seinen Kopf passen würde.
    Harder schloss erwartungsvoll die Augen , als das kühle Metall seinen Hinterkopf berührte. Leise knisternd schlossen sich unbekannte Kontakte und Energieströme begannen zu fließen. Rex Harder glaubte zu stürzen, als es unvermittelt immer schwärzer wurde. Eine wohltuende Bewusstlosigkeit umfing ihn und trug ihn wie auf einer schnell fließenden Woge mit sich fort.

 
    8
     
     
     
    Er war ein Eremit, ein Einsiedler in einem kleinen Raumschiff, das er allein durch die Kraft seiner Gedanken steuern konnte.
    Vor ihm lag die schwierigste Aufgabe , die er sich vorstellen konnte. Er, als Angehöriger des Fünften Kosmischen Reiches, das vom galaktischen Spiralnebelarm bis zum System Gamma Virginis reichte, war Träger der Aufgabe A2. Er war verantwortlich für die Erhaltung des Friedens, für den reibungslosen Verkehr zwischen den planetarischen Völkern, und er hatte die Entwicklungsphasen aller Rassen pausenlos zu beobachten.
    Er war ein galaktischer Diplomat auf dem gigantischen Parkett der Milchstraße.
    Der Weg, der vor ihm lag, war endlos und lang und voller Hindernisse, und er musste ihn bis ans Ende aller Zeiten gehen. Er, vormals ein Mensch der Erde, der einsamste Mann, den es je gab und geben würde. Er würde immer allein bleiben, einsam, vor Entscheidungen gestellt, die über Leben und Tod ganzer Rassen entschieden, und er war doch nur – ein Mensch.
    Nie würden die anderen ihn verstehen, selbst wenn es ihnen gelang , sich in seine Aufgabe hineinzudenken. Sie würden ihn für einen Außenseiter, für eine Macht halten, der sie nichts entgegenzusetzen hatten und die akzeptiert werden musste, vielleicht als ein lästiges Übel.
    Und das alles war nur die Folge eines Irrtums, der sich nicht mehr rückgängig machen ließ. Die unbegreif liche Positronik hatte ihn aufgrund komplizierter Schablonen als Angehörigen klassifiziert, der seit Äonen im Kosmos verschollen war. Der richtige, oder besser, der ehemalige spezifizierte Angehörige musste demzufolge wirklich verschollen sein, und nur ein Zufall hatte ihn, Harder, der Galaktischen Raumkugel XPN-4429 in den Weg geführt. Es war alles so unfassbar, so kompliziert, und doch klang es ganz logisch und überzeugend.
    Beispielsweise ergab die Zeit-Rekonstruktion, dass er seit etwa viertausend irdischen Jahren tot war. Man hatte ihn – immer unter der Voraussetzung dass er der wirkliche Angehörige war – wieder zum Leben erweckt, damit er seiner Aufgabe nachgehen konnte. Doch die Positronik hatte sich in einigen Punkten geirrt, die auch jetzt noch immer nicht geklärt waren.
    Oder hatte sie sich irren wollen? War alles nur eine Fügung des Schicksals?
    Harder konnte keinen klaren Gedanken fassen, Eindr ücke, schnell wechselnde Bilder zogen an seinem geistigen Auge vorüber wie die Aufnahmen eines Films.
    Szenenwechsel: Ein Meer von Sternen umgab ihn, er stürzte in endlose furchterregende Tiefen, haltlos um sich schlagend und doch immer wissend, dass ihm nur dieser Weg blieb , den zu gehen er bestimmt war. Sonnen tauchten auf und verschwanden wieder aus seinem Gesichtskreis. Sterne, Planeten, Monde. Ein Komet mit einem langen Schweif zog vorüber und verschwand in Richtung der galaktischen Rotationsebene.
    Blitzende Sc hiffe kreuzten seinen Weg, mithilfe übergeordneter Dimensionsfelder bewegten sie sich durch fünfdimensionale Räume. Und alles schien so selbstverständlich, als hätte es nie etwas anderes gegeben.
    Harder seufzte tief auf. Unter der Einwirkung der unbekannten Strahlung schmolz sein ICH dahin, der fremde Geist dominierte über ihn und zwang sein Denken in immer neuere

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