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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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einen Schrei aus, das Messer entfiel seiner Hand und klirrte auf die Platte des Steinaltars. Ungläubig und voller Angst kroch er in sich zusammen.
    Die Menge begann zu winseln, einzelne Schreie wurden laut. Die Gläubigen warfen sich zu Boden, weil ein unfassbares Wunder geschah.
    Aus dem blauen Himmel tönte eine fürchterliche Stimme. Gleichzeitig wurde das Mädchen von unsichtbaren Kräften emporgehoben und schwebte nun in vier Metern Höhe reglos über dem Boden.
    Das hatte es noch nie gegeben! Annähernd achthundert Menschen verkrallten sich in ihrer namenlosen Angst vor dem Unbegreiflichen in den glutheißen Boden. Niemand wagte eine Bewegung, denn der Gott selbst war erschienen, wie die alten Legenden es prophezeit hatten. Was aber war wirklich geschehen?
     
     
    Rex Harder hatte im Hangar das Schiff des Beauftragten gefunden. Dass er selbst dieser Beauftragte war, hatte ihm sein klarer Verstand gesagt. Außerdem war niemand anderes, kein exterrestriales Lebewesen zur Zeit an Bord der Raumkugel.
    Dieses Schiff war für ihn bestimmt und ohne dass er sein Inneres jemals gesehen hatte, wusste er doch genau wie es zu bedienen war.
    Weiter hinten im Hangar, kurz hinter dem jetzt erloschenen gravo-magnetischen Fangfeld, lag Ranger 18 und der Rest der ausgebrannten dritten Stufe, die ihm Jahrtausende im ,Kielwasser` der Raumkapsel gefolgt war.
    Rex Harder stand sekundenlang vor dem Überbleibsel einer menschlichen Präzisionstechnik, damals ein vollendetes Wunderwerk aus den Werkstätten irdischer Perfektion. Jetzt war Ranger 18 nichts als ein nutzloses Stück Stahlblech mit primitiven Bedienungskontrollen, einem unbequemen Inneren und schwarz verbrannten Düsen. Mehr als vier Jahrtausende hatte er der Zeit getrotzt; noch immer war die Kapsel blank und silbern, aber vollkommen wertlos.
    Er sah sich noch einmal um. Dann bestieg er das kleine Schiff. Es sah genau so aus wie er sich als kleiner Junge eine moderne Raumjacht vorgestellt hatte.
    Wer mochte es wohl erbaut haben? Roboter vielleicht? Die Antwort darauf wusste er nicht, er wusste nur, dass dieser kleine blitzende Leib von nun an seine neue Heimat sein würde. Eine Heimat die ihn durch das Universum trug, jahrein, jahraus – Jahrtausende lang, Ewigkeiten.
    Seine eigenen Fähigkeiten waren unbegrenzt, im Unterbewusstsein kannte er sie, hatte sie aber noch nie erprobt.
    Mit selbstverständlicher Gelassenheit ging er auf die blitzende Hülle zu, die keinen sichtbaren Eingang besaß. Harder schritt ohne zu zögern durch das Metall hindurch und befand sich gleich darauf im Inneren.
    Es gab keine Steuerelemente im herkömmlichen Sinn, wie sie etwa Ranger 18 besessen hatte. Die Zentrale war nichts anderes als eine nett eingerichtete kleine Kabine. In der Wand eingelassene und verkleidete Linsen waren alles was Harder zur Führung des Schiffes benötigte. Er hatte nichts weiter zu tun, als seine Wünsche intensiv zu denken. Die Linsen erfassten dann seine Gehirnwellenlängen, Frequenzen und Ausstrahlungen. Ein Empfänger verstärkte die Gedanken, registrierte sie im Bruchteil einer Sekunde und gab die entsprechenden Impulse an die Steuer-Intotronik, die augenblicklich handelte.
    Der Raumer war ein hochempfindliches, unendlich kompliziertes Gehirn, in der Verkleidung eines kleinen Raumschiffes. Jede Zusatzschaltung regelte sich von selbst, ohne dass es dazu eines besonderen Befehls bedurft hätte.
    Harder stellte sich in Gedanken das heimatliche Sonnensystem vor, so wie er es in Erinnerung hatte. Sein Geist konzentrierte sich auf den dritten Planeten. Dann sah er sich erwartungsvoll um.
    Eine Veränderung war eingetreten. Das Schiff bewegte sich im direkten Linear-Flug, ohne die Inanspruchnahme des Hyperraumes in dem immer ein mysteriöses Dunkel herrschte. Wohl bewegten ihn auch überdimensionale Felder vorwärts, aber es war ein Flug auf Sicht, ohne die Ungewissheit in einem Etwas zu treiben, das sich nicht klassifizieren ließ.
    Ein paar Sterne blähten sich gewaltig auf, wuchsen rasch zu hundertfacher Größe an und verschwanden im selben Augenblick auch schon wieder hinter dem Schiff, schnell kleiner werdend, wie die vorbeihuschenden Lichter eines Zuges.
     
     
    Die Sonne des Heimat-Systems wurde immer größer . Harder bremste mit der Kraft seiner Gedanken den überlichtschnellen Flug ab, bis das Schiff langsam der Erde entgegen sank. Es war unfassbar für jeden menschlichen Verstand. Eine Reise, für die er mehr als viertausend Jahre benötigt hatte,

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