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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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erwähnt, dass ich selbst diese Zeitkorrektur en vorgenommen habe. Ich finde in meinem Gedächtnis jedoch keine Anhaltspunkte darüber. Woran liegt das?«
    »Das muss mit Ihrem biologischen Tod in Zusammenhang stehen. Als wir Sie erweckten, fanden wir nur wenig Punkte, die Aufschluss über alles gegeben haben. Wir wissen selbst, dass etwas nicht mit mathematischer Genauigkeit stimmt. Die lange Zeitspanne lässt sich nicht mehr einwandfrei übersehen, in der Sie abwesend waren. Die logistische Abteilung versagt bei Ihrem Problem. Dennoch dürften Sie hundertprozentig mit dem Angehörigen identisch sein. Wollen Sie jetzt das Material sehen?«
    Harder nickte schnell.
    »Ich glaube, ja«, sagte er dann.
    Fünf Minuten später befand er sich wieder in dem Raum, in dem er vor Kurzem seine hypnotische Schulung erhalten hatte.
    In dem kleinen Saa l hatte sich nichts verändert. Niemand hatte ihn in der kurzen Zwischenzeit betreten.
    Er setzte sich in die kippbare Liege und wartete, bis die zahllosen Verbindungen zu seinem Gehirn hergestellt waren.
    »Welchen Abschnitt wünschen Sie zu sehen?«, fragte die Stimme.
    Harder erschrak.
    »Nun – die erste Phase, überhaupt die erste Zeitkorrektur, die durchgeführt wurde.«
    Die Stimme gab keine Antwort. Sie hatte verstanden.
    Ein heller Blitz detonierte lautlos in seinem Gehirn, bis er die Helligkeit nicht mehr auszuhalten glaubte. Dann verblasste der Blitz und anstelle des grellen Leuchtens traten andere Farben, die er noch nie gesehen hatte. Die Welt um ihn herum wurde gegenstandslos, bis sich auch die letzten Konturen in einem verwaschenen Grau zeigten, ehe sie völlig verschwanden.
    Harder fühlte sich unvermittelt in eine zähe, schwarze Substanz geschleudert, ohne das Bewusstsein gänzlich zu verlieren.
    Dann tauchte ein Gesicht vor ihm auf. Sein Gesicht!
    Es war für Harder, der die Reise in die Zeit bei scheinbar vollem Bewusstsein erlebte, wie ein Schock – seelisch und körperlich.
    Er sah das kleine Schiff, das dem dritten Planeten entgegen fiel und dann in einer Landschaft zur Landung ansetzte, die ihn stark an das alte Ägypten erinnerte. Wenigstens trugen alle Menschen diese typische Kleidung.
    Harder hatte sich noch immer nicht mit der Tatsache anfreunden können, seinem getreuen Abbild gegenüberzustehen. Es war unheimlich.
    War er nun der Angehörige selbst – hineingedrängt in eine Rolle, die man nur aus einer anderen Zeitebene betrachtete – oder war dieser Mann ein Fremder, ein bloßes Spiegelbild von ihm, das eine Laune der Natur geschaffen hatte?
    Harder dachte nach. Entweder befand er sich psychisch in derselben Zeitebene wie sein Ebenbild und er war stofflich instabil, oder er beobachtete aus einer anderen Zeit eine Projektion, einen Film.
    Er vermochte nicht zu entscheiden, welche der beiden Annahmen nun tatsächlich zutraf.
    Er machte einen kurzen Versuch. Wenn der andere doch er selbst war, und dieser ihn wenigstens sehen konnte, würde sein Ebenbild ihn erkennen, denn er hatte ja die Erinnerung.
    Harder versuchte, im Blickfeld des anderen aufzutauchen, der sich nun anschickte, das Schiff zu verlassen. Aber so sehr er sich auch a bmühte, es gelang nicht. Irgendetwas lag zwischen ihm und dem anderen.
    Die Zeit, überlegte Rex. Die beiden Ebenen waren nicht gleichzeitig sichtbar. Wohl konnte er in die andere Zeit hineinsehen, aber der andere Angehörige war n icht in der Lage, zurückzusehen in Harders relative Ebene. Es war zum Verzweifeln.
    Der Mann stieg jetzt aus , und wieder wunderte sich Harder über die Bewegungen und den Gang des anderen. Sie mussten auf irgendeine Art identisch sein!
    Spontan beschloss er, die Spur des Angehörigen nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Er musste unbedingt herausfinden, auf welcher Welt der Mann verschollen war, obschon das P-Gehirn annahm, er wäre seit Jahrtausenden tot durch den interstellaren Raum getrieben.
    Der andere holte mithilfe seiner Geisteskräfte einen großen, halb transparenten Würfel aus dem Schiff, stellte ihn neben sich auf den Boden und drückte einen verborgenen Knopf.
    Den Leuten, die in großer Entfernung stumm und erschrocken dem Schauspiel zusahen, schenkte er keine Beachtung. Sie wagten auch nicht, näher zu kommen. Für sie musste die Landung des blitzenden Schiffes etwas Unvorstellbares sein.
    Umso erstaunter war Harder, als er in der Nähe ein eiförmiges Bauwerk entdeckte, das keinesfalls in die ägyptische Zeit passte. Es war ein krasser Anachronismus. Es hätte ihn nie

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