Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
mit seinem Bericht.
10
Erster Tag der Landung. System Sol, dritter Planet. Aufzeichnung a n XPN-4429 durch Rex Harder. A5-KR. Untersuchung einer Landzone von zwanzig Quadratkilometern.
Dieser Teilabschnitt besteht zu sechzig Prozent aus einer radioaktiv verseuchten Wüste, die eigentümliche Mutationen hervorgebracht hat. Ich konnte beobachten, dass die Lebensformen aggressiv sind und organisches Leben spontan angreifen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es sich vorwiegend um Lebewesen kristalliner Struktur handelt, die ihr Gebiet offensichtlich nie verlassen. Die radioaktive Verseuchung besteht seit einigen tausend Jahren als Folge eines nuklearen Krieges, der die Menschheit zu einem Großteil vernichtete.
Die Ebene von Bakral wird von Menschen bevölkert, die dem Typ nach mit dem homo sapiens meiner Zeit identisch sind. Ihre Kulturstufe befindet sich in der C2-Entwicklung. Sie glauben an Götter und nehmen rituelle Handlungen vor – dabei bringen sie den Göttern Menschenopfer, um sie versöhnlich zu stimmen.
Mich selbst hält man für einen Gott der Zeit. Gesamt eindruck aus globaler Übersicht: Es gibt kaum noch Städte und ganz offensichtlich nicht mehr viele Menschen. Einzelne Kontinente haben sich im Lauf der Zeit entscheidend verändert. Weitere Beobachtungen konnte ich heute noch nicht anstellen. Ende der Aufzeichnung.«
Eine Weile war es still. Harder konnte den Sand von der Pyramide rieseln hören, den der Wind dort hinaufgetragen hatte.
Unvermittelt klang dann wieder die Stimme auf. Leidenschaftslos und völlig unpersönlich brach sich der Stereo-Effekt an den glatten Wänden des Schiffs.
»Kehren Sie zurück. Ihre Angaben genügen. Sie werden auf dem dritten Planeten eine Zeitkorrektur vornehmen. «
Rex Harder schluckte trocken.
Eine Zeitkorrektur!
Das bedeutete, dass sich die jetzige Erde von Grund auf verändern würde. Alles würde sich verschieben. Die heutige Welt würde instabil werden und sich auf eine andere Zeitebene verlagern.
Er hatte keine Vorstellung davon, wie eine Zeitkorrektur ausgeführt wurde. War es nicht indirekt legalisierter Mord an Hunderttausenden von Menschen, wenn er die Zeit beeinflusste und damit die Zukunft?
Harder fand keine Antwort darauf. Das große P-Gehirn würde die Antwort darauf wissen. Er war noch zu neu in einem Gebiet, das sich mit der Umwandlung ganzer Planeten befasste. Daran konnte auch seine Hypno-Schulung nichts ändern. Erst die Erfahrung würde die Weisheit bringen und damit die letzten Geheimnisse entschleiern. So hoffte er jedenfalls.
Harder beschleunigte das kleine Schiff, das wie ein silbernes Phantom in den Himmel schoss.
Sein Körper hielt jeder Belastung stand, deshalb verzichtete er auch darauf , eine Neutralisation der gewaltigen Andruckskräfte anzustreben.
Bei zwanzig Gravos spürte er nur eine kaum merkbare Belastung seiner Zellen. Sie erschien völlig unbedeutend.
Der ehemalige Astronaut erstarrte, als in der Zentrale der Schrei aufklang. Er kletterte rasch in die Höhe, bis seine Tonlage in ein Wimmern überging, das nichts Menschliches mehr an sich hatte. Dann brach er ab, nur ein leises Gurgeln war noch zu vernehmen. Als auch das erstarb, fiel die Starre von Rex Harder ab.
Jemand befand sich mit ihm in der Zentrale, und diesen Jemand mussten die gewaltigen Beharrungskräfte buchstäblich erdrückt haben!
Harder sah mit leichenblassem Gesicht hinter die kleine Koje. Obwohl sie nicht erforderlich war, hatte er doch nicht seine alten Gewohnheiten ablegen können und sie sich damals vorgestellt. Man war seinem telepathischen Wunsch nachgekommen.
Harder starrte entsetzt in die Augen Luanas.
Sie lebte noch. Aber ihr Blick besagte mehr als alle Worte. Sie hatte nur noch wenige Minuten zu leben.
Fast automatisch hatte er die Neutralisatoren aktiviert. Das unsichtbare Feld schuf eine konstante Schwerkraft von einer Gravitationseinheit, die genau irdischen Verhältnissen entsprach.
»Warum hast du das getan?«
Seine Stimme war ein heiseres Krächzen, er musste sich abmühen, die Worte zu formen,
Dabei hob er das Mädchen vorsichtig auf und legte es auf die Koje. Ihr Gesicht war eingefallen, fiebrige Augen, die vom Tod gezeichnet waren, sahen Harder an.
Sie versuchte zu lächeln. »Ich wollte bei dir bleiben«, flüsterte sie tonlos. »Immer. Überall hin wollte ich dich begleiten.«
Harder wandte sich tief erschüttert ab. Er konnte ihr nicht einmal helfen.
Die Andruckskräfte in Form von zwanzig
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