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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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waren die verantwortlichen Männer blind, oder eine Kraft, die von XPN-4429 ausging, hatte dabei die Hände im Spiel gehabt.
    Als die anderen Leute eintrafen, begab Harder sich zur Unfallstation hinüber.
    Zu seiner Verwunderung saß van der Neuzen im Sessel – und rauchte.
    Zwei weitere Männer, die Harder noch nie gesehen hatte, hielten sich in dem Raum auf.
    Harders verblüfftes Gesicht besagte mehr als alle Worte. Fragend deutete er auf den Physiker. Dann sah er Doktor Beckett verwundert an.
    »Fragen Sie mich nur nicht, wie das geschehen konnte«, murrte der Arzt. »Ich selbst stehe vor einem Rätsel. Der Mann müsste längst tot sein. Ich habe mir immer eingebildet , eine winzige Kleinigkeit von Medizin zu verstehen, aber ich komme zu der beschämenden Einsicht, dass meine Annahme mit einem Irrtum identisch war. Stellen Sie sich vor, der Mann hat nur einen vorübergehenden Schock erlitten! Weiter nichts.«
    Die letzten beiden Worte hatte Beckett fast weinerlich hervorgestoßen. Jetzt drehte er sich auf dem Absatz um, nahm seine Brille ab und putzte sie umständlich. Beiläufig deutete er in den Raum vor sich.
    »Übrigens, da ist noch etwas zu klären. Die beiden Herren wollen Sie sprechen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Vielen Dank, Doc.«
    Harder betrat den Raum.
    Die beiden Männer blickten ihm gleichgültig entgegen. Ihre Hände öffneten sich. Harder erkannte die schillernden Metallfolien auf Anhieb.
    »Geheimer wissenschaftlicher Sicherheitsdienst«, ließ sich der eine vernehmen. »Mein Kollege Taylor wird ein paar Fragen an Sie richten.«
    Rex Harder nickte ausdruckslos. Er wusste genau, was man von ihm wollte. »Fragen Sie.«
    Als er van der Neuzen ansah, bemerkte er den Schreck eines Mannes, der gewisse Dinge nicht mehr mit dem Verstand erfassen konnte. Dazu gehörte auch der Hebel, der scheinbar von allein in die Endstellung zurückgeglitten war und den Reaktor abgestellt hatte.
    »Sie heißen Rex Harder, wir haben uns bereits über Video genauestens über Sie informiert. Gestatten Sie mir eine außerdienstliche Frage: Sind Sie mit jenem Harder verwandt, der im Jahre 1969 eine Umlaufbahn um den Mond erreichen sollte? Ihre Ähnlichkeit mit dem Astronauten ist mehr als verblüffend.«
    Harder dachte an die Gesichter, die sie wohl machen würden wenn er sagte, dass er selbst es sei. Relativ gesehen, existierten diese Menschen vor ihm ohnehin schon seit über viertausend Jahren nicht mehr. Ihre Körper waren längst zu Staub zerfallen und vermodert. Niemand erinnerte sich in der relativen Zeitebene mehr an sie.
    »Nur eine Namensgleichheit, weiter nichts«, antwortete er auf die Frage. »Die Ähnlichkeit mag außerdem ein Zufall sein. Natürlich habe ich die Berichte alle gelesen und kannte auch das Geschehen, aber ich bin weder verwandt mit dem Astronauten, noch kannte ich ihn persönlich.«
    Er schwieg. Die hellen Augen des Physikers van der Neuzen sahen ihn plötzlich sehr nachdenklich an. Er schien sich nicht daran zu stören, dass die beiden Sicherheitsbeamten dringende Fragen an Harder zu stellen hatten.
    Sehr sinnend meinte er: »Wissen Sie, ich kann mich noch sehr gut an meine Kindheit erinnern, und auch daran, dass man dem toten Astronauten Harder damals ein Denkmal errichtete. Man hat ein ordinäres Schaugeschäft daraus gemacht und gründlich Kapital herausgeschlagen. Na, Sie kennen das ja. Ich war damals zehn Jahre alt, habe von meinem letzten Taschengeld für zehn Cent einen Blumenstrauß gekauft und ihn dort an der Pyramide niedergelegt. Ich habe mit dem Mann wirklich tief empfunden, und ich glaube, ich war zwischen all den Erwachsenen der einzige Mensch, der aufrichtig trauerte. Wochenlang habe ich mir vorgestellt, wie Harder in Ranger 18 durch das All trieb, nachdem er Selbstmord begangen hatte. Es war furchtbar. Noch heute denke ich an den Tag zurück. Vermutlich ist seine Kapsel vom Jupiter eingefangen worden und auf seiner Oberfläche zerschellt, oder aber durch die Reibungshitze einfach verglüht.«
    »Das glaube ich nicht«, ließ sich Harder vernehmen. »Berechnungen seiner Flugbahn haben damals ergeben, dass sein Weg hinaus in die absolute Unendlichkeit wies. Vielleicht kreist er heute in einer endlos langen Bahn um unser gesamtes Sonnensystem.«
    »Hm – vielleicht.«
    Van der Neuzen sah wieder herüber. Harder wunderte sich, dass der Mann diesen gewaltigen Schock aus der Hochspannungsleitung so mühelos verkraftet hatte.
    »Wenn ich nicht genau wüsste, dass jener Rex Harder

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