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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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damals starb, würde ich alle Finger heben, dass Sie selbst es sind.«
    »Das ist natürlich lächerlich«, mischte sich Taylor ein. »Doch ich wollte Sie etwas fragen, Mister Harder.«
    »Bitte sehr.«
    »Weshalb, sagten Sie, haben Sie die Werkhalle betreten?«
    »Ich hörte das Toben des Reaktors und sah ein paar Techniker in kopfloser Hast davonrennen. Daher nahm ich an , es sei etwas passiert.«
    »Sie gingen also hinein und sahen van der Neuzen am Boden liegen.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich bemerkte lediglich, dass der Reaktor durch das rotierende Laser-Geschütz getroffen werden konnte. Deshalb habe ich den Drehkranz angehalten.«
    »Interessant. Damit kommen wir gleich zum Kernpunkt der ganzen Sache. Etwas stimmt hier nicht, Mister Harder. Van der Neuzen behauptet, aus dem Drehkranz seien die Zahnräder gesplittert. Sie selbst jedoch hätten keine Schaltung angerührt. Was sagen Sie dazu?«
    »Was soll ich dazu sagen? Der Motor wird vermutlich durchgebrannt sein. Anschließend hat der Drehkranz blockiert.«
    Er sah , wie Taylor ihn aus zusammengekniffenen Augen musterte. Die Angelegenheit begann peinlich zu werden.
    »Unsere Untersuchungskommission wird das zweifellos feststellen. Man sagt jedoch, Sie hätten das Abstrahlrohr angesehen , und dabei sei es herumgefahren. Sekunden später erfolgte dann der Durchschuss in die Hallenwand, wobei die Wand beschädigt wurde.«
    »Ich verstehe Sie nicht. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass ein stählerner Drehkranz zerbricht, wenn ich ihn nur ansehe. Ebenso wenig kann ich mir erklären, weshalb das Abstrahlrohr herumruckte, obwohl die Zahnräder bereits zerstört waren. Ich fürchte, die Untersuchungskommission wird es nicht leicht haben.«
    »Ja, das fürchte ich auch.« Taylor schnitt eine Grimasse. Er war das personifizierte Misstrauen.
    »Wie war das mit den Hebeln, die den Reaktor abstellten? Nach der Darstellung van der Neuzens hat er versucht, den Hebel zu bewegen. Er war aber durch die Hitze bereits verbogen und blockiert, sodass er sich nicht mehr bewegen ließ. Haben Sie eine Theorie?«
    Harder lachte stoßartig auf.
    »Sagen Sie nur, ich hätte den Hebel auch scharf angesehen, und er ist dann in seine Endstellung zurückgeglitten?«
    »Er ist zersplittert«, sagte Taylor mit seltsam frostiger Stimme. »Er fuhr in seine Endstellung und ist zersplittert. Van der Neuzen wollte ihn manuell zurückdrücken, doch das erwies sich als unmöglich. Bei Ihnen hingegen gelang es auf Anhieb. Dabei haben Sie den Hebel nicht einmal berührt. Bemühen Sie sich bitte um eine glaubhafte Erklärung.«
    In Harders Gesicht traten die Wangenmuskeln scharf hervor. Er sah Taylor und seinen Kollegen kalt an.
    »Sie sollten froh sein, dass ein großes Unglück verhindert wurde. Stattdessen bombardieren Sie mich mit fast beleidigenden Fragen, deren tieferen Sinn ich nicht begreife. Ich wünsche Ihrer Kommission viel Glück. Da ich annehme, dass es sich dabei um Spezialisten handelt, dürften die Ermittlungen alles restlos aufklären. Was also glauben Sie von mir – dass ich parapsychische Kräfte besitze und die Hebel mit der Kraft meiner Gedanken bewegt habe? Das ist eine lächerliche Theorie, mein Lieber, die völlig haltlos ist.«
    Taylor stand langsam auf. Harder erkannte, dass er einen durchaus realistisch denkenden Mann vor sich hatte, der grundsätzlich alle Möglichkeiten in Betracht zog.
    »Mister Harder«, sagte er steif, »ich bin nicht der Mann, der an kleine grüne Marsteufel glaubt, aber aus gewissen logischen Zusammenhängen lassen sich in letzter Konsequenz ebenso logische Schlüsse ziehen. Winken Sie nicht ab, es gibt mutierte Geisteskräfte, die Gedanken und emotionelle Ausstrahlungen anderer Menschen erfassen können. Das ist eine feststehende Tatsache. Ich habe mich jahrelang mit diesen Thesen beschäftigt und mein Denken aus den Bahnen althergebrachter Traditionen längst herausgerissen. Warum soll es nicht auch Fälle von Telekinese geben? Gesteuerte Willenskräfte können – wenigstens theoretisch – in der Lage sein, Gegenstände aus weiter Entfernung zu beeinflussen, sodass sie sich bewegen. Vielleicht sind Sie Telekinet und wissen es nur nicht?«
    Der letzte Satz hatte beinahe wie eine Feststellung geklungen. Harder fröstelte plötzlich, obwohl es in dem Raum nicht kalt war.
    »Ausgeschlossen. Ich glaube nicht daran.«
    » Na schön. Machen wir doch einen Versuch. Ich biete Ihnen zehntausend Dollar, wenn Sie das Glas hier von Ihrem

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